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3 Jugendsprache: FiktionFiktion und Wirklichkeit

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Das Thema Jugendsprache ist von seiner medialen Vermarktung nicht zu trennen. Diese Feststellung wurde schon zu Beginn der linguistischen Jugendsprachforschung getroffen: Eine der ersten großen empirischen Studien zur Jugendsprache trägt zu Recht den Untertitel: FiktionFiktion und Wirklichkeit.1Schlobinski, Peter/Kohl, Gaby/Ludewigt, Irmgard Die Abwehr gegen den „Mythos“ von der ‚Jugendsprache‘ prägt seitdem die linguistische Jugendsprachforschung bis heute. Der linguistische Forschungsgegenstand Jugendsprache und das öffentliche Diskussionsthema: „Jugendsprache“ sind nicht deckungsgleich, und öffentlich zugeschriebene und wissenschaftlich belegte Eigenschaften sind wohl zu unterscheiden. Dies soll in der folgenden Abbildung vereinfacht dargestellt werden:

Abb. I.3.1:

Doing YouthDoing Youth: Jugendsprache zwischen FiktionFiktion und Wirklichkeit

Das mediale Konstrukt „Jugendsprache“ entsteht in einem Prozess des „Doing YouthDoing Youth“2Neuland, Eva aus medialer Vermittlung, StereotypisierungStereotypisierung und KommerzialisierungKommerzialisierung, der Jugend und Jugendsprache zu Gunsten wirtschaftlicher und politischer Interessen funktionalisiert. Zugleich trägt der Prozess des „Doing Youth“ in der Öffentlichkeit zu einer Perspektivenverengung bei, die in Form bestimmter gesellschaftlicher Erwartungen auf die wissenschaftliche Forschung zurückwirkt, z.B. in Form der journalistischen Erwartung, jeweils die neuesten „In- und Out-Hitlisten“ zu liefern.

Die linguistische Jugendsprachforschung kann dazu beitragen, solche Klischees zu dekonstruieren und damit zugleich einer Reduktion der Perspektivenvielfalt des Themas Jugendsprache entgegenzuwirken. Ihre bisherige Entwicklung demonstriert hingegen einen wissenschaftlichen Perspektivenreichtum in linguistischer wie auch interdisziplinärer Hinsicht mit Bezügen zu Sprachgeschichte und SprachwandelSprachwandel, zu SprachnormSprachnorm und SprachvariationSprachvariation, zu Gruppen- und FachsprachenFachsprache, fachsprachlich, zu Kommunikationsforschung und Stilistik, zu SprachsozialisationSprachsozialisation und Sprachunterricht. Neben der empirischen Erforschung des Sprachgebrauchs Jugendlicher bilden aber eben auch die gesellschaftlichen Konstruktionsprozesse einen Gegenstand kulturanalytischerkulturanalytisch und sprachkritischer Forschung. Insofern kann Jugendsprachforschung auch einen Beitrag zur wissenschaftlichen Öffentlichkeits- und Vermittlungsarbeit und zur Sensibilisierung des öffentlichen SprachbewusstseinsSprachbewusstsein für Sprachvielfalt und Sprachveränderung leisten.

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