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1.1 JugendrevoltenJugendrevolte als Indikatoren gesellschaftspolitischer KonflikteKonflikt

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Gegen Ende der 70er Jahre machten Jugendliche in Deutschland, in der Schweiz wie auch in anderen westeuropäischen Ländern ihren Unmut über sie unmittelbar betreffende gesellschaftspolitische Zustände in sog. „JugendrevoltenJugendrevolte“ laut, mit denen sie sich autonome Handlungsräume erkämpfen wollten. Insbesondere wurden die Schließung „autonomer Jugendzentren“1Müller-Münch, Ingrid sowie die Räumung besetzter Häuser zum Auslöser von Protesten der Jugendlichen. Mit spektakulären Aktionen brachen Jugendliche aus dem von der politischen Öffentlichkeit unterstellten gesellschaftlichen Konsens aus. Als besonderes Ereignis bleibt ein Hearing des ZDF2Jugendrevolte mit Politikern und jugendlichen Hausbesetzern in Erinnerung. Als diese sich nicht mehr an die vorgegebenen Regeln des Mediendiskurses hielten, wurde die Live-Sendung abgebrochen.

Die jugendlichen Hausbesetzer einte nicht unbedingt ein explizites politisches Programm, wie es in der vorhergehenden Schüler- und Studentengeneration der APO der Fall war3; sie einte vor allem ihr Anspruch auf Autonomie und Selbstbestimmung. Dieser Anspruch manifestierte sich auch in ihrem Sprachgebrauch. In der politischen und medialen Öffentlichkeit wurde alsbald von einem „Jugendproblem“ gesprochen und die damalige GenerationGeneration der Jugendlichen als „Null Bock-GenerationNull Bock-Generation“ etikettiert.4Haller, MichaelOltmanns, ReimarBrückner, PeterKraushaar, Wolfgang

Abb. I.1.1:

Titelblatt HallerHaller, Michael 1981

Das Jugendproblem wurde zum Auslösefaktor für eine ganze Welle populärwissenschaftlicher Betrachtungen, aber auch wissenschaftlicher Analysen und groß angelegter empirischer Untersuchungen. So entstanden vor allem die sog. Shell-StudienShell-Studie, die seit Beginn der 80er Jahre auf der Grundlage von repräsentativen Befragungen und Einzelfallstudien Einstellungen, Denk- und Verhaltensweisen von Jugendlichen dokumentieren.5 Vereinzelt wurden aber bereits kritische Stimmen laut, die sich gegen das Aushorchen der „gläsernen“ Jugendlichen wandten und, wie der Jugendforscher Hartmut GrieseGriese, Hartmut, politisch geltend machten, dass Jugendprobleme verschleierte bzw. verschobene Gesellschaftsprobleme sind und von daher auch auf der Ebene des sozialen und kulturellen WandelsWandelkultureller diskutiert werden müssen.6Griese, Hartmut In der Öffentlichkeit herrschte hingegen weithin eine Problemverschiebung auf den Fokus des GenerationskonfliktsGenerationskonflikt und eine Perspektivenverengung auf die Kritik an den Umgangsformen und sprachlichen Ausdrucksweisen von Jugendlichen vor.

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