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Gene und Rassen

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„Ein Land mit nur einer Sprache und einer Sitte ist schwach und gebrechlich. Darum ehre die Fremden und hole sie ins Land.“ Stephan I., der Heilige (975-1038), erster König der Ungarn (ungar. István I.)

Vor ein paar Jahren, als ich noch in einer Mittelschule arbeitete, haben alle Lehrer ein Informationsblatt des Netzwerkes Sachsen gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit (NWS) e. V. erhalten. Darin heißt es u. a.:

Jeder Mensch ist anders.

Jeder Mensch hat ganz bestimmte Fähigkeiten.

Jeder Mensch ist wichtig - für die Familie, Klasse, Sportgruppe, seinen Wohnort.

Jeder Mensch ist einmalig.

Alle Menschen sind gleichwertig, egal wo sie geboren sind, wo sie herkommen, wie sie aussehen, was sie können.

Im Grundgesetz steht unter dem Artikel 3 (Gleichheit vor dem Gesetz, Absatz 3) die Formulierung:

„Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

In einem Artikel von Martin Marheinecke ist zu lesen:

„Ende August 2000 löste eine Meldung der ‚New York Times‘ bei Anti-Diskriminierungsgruppen in aller Welt Beifall aus: Es sei nun wissenschaftlich bewiesen, dass es keine Menschenrassen gibt!“ (Martin Marheinecke, „Menschenrassen gibt es nicht!“, 2003)

Nach Ergebnissen der Genforschung kam ein Team von amerikanischen Wissenschaftlern zu der Erkenntnis, dass es nur eine Rasse gibt, nämlich die „Menschenrasse“. Nur 0,01 Prozent unserer Gene bestimmen danach unsere äußeren Unterschiede wie Hautfarbe, Augenform und Körperbau. Intelligenz, künstlerisches Talent und soziales Verhalten, wenn überhaupt genetisch bedingt, hängen von tausenden, wenn nicht sogar zehntausenden Genen ab. Die Untersuchungen belegen, dass die genetischen Unterschiede innerhalb einer Gruppe von Schwarzafrikanern weitaus größer sind als die zwischen dieser Gruppe und einer Gruppe hellhäutiger Nordeuropäer. Weiter heißt es in der überarbeiteten Fassung des Textes von 2003: „Außerdem sind Menschen eine mobile Spezies, Wanderbewegungen führten immer wieder zu Vermischungen des Genpools.“ Auf die Behauptung, dass die Juden ein bestimmtes Gen teilen, haben Sie in Ihrem Buch, Herr Sarrazin, nach mehrfachen Protesten aus verschiedenen Richtungen verzichtet und diese Aussage dann auch später mit der Begründung, kein Genetiker zu sein, relativiert. Professor André Reis, Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Humangenetik, der auf stern.de von Lea Wolz zu der Frage, ob es ein Juden-Gen gibt, interviewt wird, formuliert: „Mit dieser Aussage hat sich Sarrazin meiner Meinung nach disqualifiziert. Da ist er völlig auf dem Holzweg. Es gibt keine genetischen Merkmale, die einzelne Bevölkerungs- und Religionsgruppen charakterisieren.“

Laut Wikipedia entstand der Begriff „Rasse“ im 15. Jahrhundert in Spanien und bedeutete ursprünglich, von guter oder schlechter Herkunft zu sein. Er wurde hauptsächlich bei der Beschreibung von Adelsfamilien und in der Pferdezucht verwendet. Schon lange wenden sich Menschenrechtler gegen den Gebrauch des Begriffes im Grundgesetz, wogegen sich aber die Mehrzahl der Politiker zu wehren scheint. Nach dieser Definition unterscheiden wir also heute immer noch Menschen wie Tiere nach Rassen! Ich frage mich, warum es so kompliziert sein soll, dieses Wort aus der Verfassung der BRD zu streichen.

Meine Antwort auf Ihr Buch, Herr Sarrazin

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