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EXKURS: Erläuterungen zu Bourdieus Habitus- und Feldbegriff

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Nach Bourdieus Vorstellung ist die soziale Welt oder die soziale Praxis der Gesellschaft in Felder, man könnte auch sagen in Bereiche oder Räume, aufgeteilt (vgl. Krais/Gebauer 2002: 11). Die einzelnen Felder unterscheiden sich inhaltlich voneinander und werden durch eine eigene Ordnung oder Logik bestimmt (vgl. ebd.; Jurt 2004: 170; Bourdieu 1998: 149). Als Beispiele für solche Felder nennt er etwa das literarische, das juristische, das wissenschaftliche und das ökonomische Feld (vgl. Kajetzke 2008: 56). Krais und Gebauer (vgl. 2002: 56) führen aus, dass man nur dann von der Existenz eines Feldes sprechen kann, wenn es auch Personen gibt, die eine bestimmte Form der sozialen Praxis zu ihrem Beruf gemacht haben und diesen Beruf auf dem entsprechenden Feld ausüben. Soziale Felder spiegeln somit die vom Menschen vorgenommene Einteilung der gesellschaftlichen Praxis in arbeitsteilige Bereiche wider. Die einzelnen Felder werden von Bourdieu als Kräftefelder gedacht, in denen es um Einsätze und um das Aushandeln von Kapital geht, um Machtpotenziale und die Wahrung von Existenzen (vgl. ebd.). Damit unterteilt er die Gesellschaft in Klassen und schafft die Voraussetzung für einen Kampf um die verschiedenen Hierarchieebenen innerhalb dieser Bereiche. Nicht jedes Individuum ist auf allen Feldern aktiv, kann es aber auf mehreren sein (vgl. Bourdieu 1987/2012). Vielfach vergleicht er das soziale Feld mit einem Spiel. Auf jedem Feld gibt es Spielregeln, die dem Spieler, sofern er hier eine zentrale Rolle einnehmen will, bekannt sein müssen:

[…] die spezifische Logik eines jeden Feldes [legt] jeweils fest, was auf diesem Markt Kurs hat, was im betreffenden Spiel relevant und effizient ist, was in Beziehung auf dieses Feld als spezifisches Kapital und daher als Erklärungsfaktor der Formen von Praxis fungiert (ebd.; Hervorh. im O.).

Die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche, also Felder, stellen unterschiedliche Anforderungen an denjenigen, der sich auf ihnen bewegt. Es wird ein jeweils anderes Handlungswissen verlangt und mit je spezifischem Kapital bezahlt.1 Dieses Wissen, von dem in Bezug auf das Mentalitätenwissen in dieser Arbeit gesprochen wird, ist ein erlerntes Denk- und Handlungswissen, das zum Habitus wird und es ist symbolisches Kapital, da sein Vorhandensein über den sozialen und beruflichen Aufstieg und über gesellschaftliche Akzeptanz mitentscheidet (vgl. Kajetzke 2008: 58f.). Sprachen als Bestandteil dieses Wissens können auf den einzelnen Feldern nicht nur Ausdrucksmittel sein, sondern zugleich den Stellenwert der Währung erhalten. So können Sprachkenntnisse auf manchen Feldern über berufliches Vorankommen entscheiden, aber auch die Kenntnis der Sprachverhaltensmuster auf den einzelnen Feldern kann Kapitalwert haben.2 Die habituellen und erwünschten Spracheinstellungen und Sprachverhaltensmuster divergieren von Feld zu Feld.

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