Читать книгу Big Ideas. Das Geschichts-Buch - Филип Уилкинсон - Страница 12
ОглавлениеANHAFTUNG IST DIE URSACHE DES LEIDENS
SIDDHARTHA GAUTAMA PREDIGT DEN BUDDHISMUS (UM 500 V. CHR.)
IM KONTEXT
FOKUS Die Ausbreitung des Buddhismus
FRÜHER
1200 v. Chr. Die vedische oder arische Kultur verbreitet sich in Nord- und Mittelindien
1200–800 v. Chr. Mündliche vedische Überlieferungen werden auf Sanskrit als Veden niedergeschrieben
um 600 v. Chr. Entstehung Mahajanapadas, 16 rivalisierende Königreiche des vedischen Indiens
SPÄTER
322 v. Chr. Chandragupta Maurya gründet das Maurya-Reich
3. Jh. v. Chr. Sri Lanka tritt zum Buddhismus über
185 v. Chr. Das Maurya-Reich zerfällt
1. Jh. n. Chr. Der Buddhismus erreicht China und Japan
7. Jh. Buddhistische Missionare gründeten Kloster in Tibet
Siddhartha Gautama, besser bekannt als Buddha, wurde am Ende der vedischen Zeit (1800–600 v. Chr.) geboren, als sich Südasien im Umbruch befand. In der Kastenordnung Indiens standen die Brahmanen und die Kriegerelite der Kschatryas an höchster Stelle; Siddhartha Gautama wurde in letztere Gruppe hineingeboren.
Indien war damals eine Brutstätte für Sekten und neue Ideologien, von denen einige die Abkehr von der materiellen Welt predigten. Siddhartha entwickelte eine ähnliche, auf dem mystischen Hinduismus basierende Philosophie, lehnte aber die immer strengeren Strukturen vedischer Rituale und die ererbte Frömmigkeit der Brahmanen ab. Er entsagte seinem weltlichen Besitz, fand schließlich die Erleuchtung und wurde zum Buddha. Er predigte im Nordosten Indiens und gründete die Sangha – das buddhistische Mönchtum – zur Weiterführung seiner Lehre.
»Da die Trennung in dieser Welt sicher ist, ist es nicht besser, sich um des Glaubens willen aus freien Stücken zu trennen?«
Siddhartha Gautama
Für die nächsten 200 bis 300 Jahre blieb der Buddhismus eine von mehreren kleineren Sekten, aber unter dem Maurya-Kaiser Ashoka dem Großen (304–232 v. Chr.) wurde er zur Staatsreligion Indiens. Ashokas Herrschaft hatte mit blutigen Eroberungen begonnen, aber um 261 v. Chr. erlebte er einen Gesinnungswandel und vertrat fortan ein neues Herrschaftsmodell und religiöses Weltbild, das auf Toleranz und Gewaltlosigkeit beruhte. Er vergrößerte das Maurya-Gebiet und konnte mithilfe des Buddhismus als starker einigender Kraft ganz Indien mit Ausnahme der Südspitze zu einem Reich von 30 Mio. Menschen vereinen.
Eine Weltreligion
Nach der Einführung des Buddhismus als Staatsreligion gründete Ashoka Klöster und förderte Gelehrte. Er sandte buddhistische Missionare in alle Teile des Subkontinents und ins Ausland bis nach Griechenland, Syrien und Ägypten. Seine Missionen brachten die Religion zunächst den Eliten näher, aber später verbreitete sie sich in allen Gesellschaftsschichten in Sri Lanka, Südostasien, entlang der Seidenstraße in den indo-griechischen Königreichen (heute Pakistan und Afghanistan) sowie später in China, Japan und Tibet. Im Ursprungsland Indien ging der Buddhismus nach Ashokas Tod 232 v. Chr. zurück, bedingt durch ein Wiederaufleben des Hinduismus und später die Ankunft des Islam. Außerhalb Indiens gediehen seine Traditionen und Lehren: Es entwickelten sich verschiedene Strömungen wie Zen-, Theravada- oder Hinayana-, Mahayana- und Varayana-Buddhismus.
Steinreliefs mit Bildern aus dem Leben des Buddha schmücken die Tore des Großen Stupas von Sanchi; erbaut im 3. Jh. v. Chr. von Kaiser Ashoka
Der Buddhismus ist die erste und eine der ältesten »Weltreligionen« – sie wird seit dem 6. Jh. v. Chr. praktiziert.
Der Buddha
Um Siddhartha Gautamas Lebensgeschichte ranken sich Mythen und Legenden. Meist wird seine Lebenszeit auf 563–483 v. Chr. datiert. Siddhartha wurde der Legende nach aus der Seite seiner Mutter geboren und wuchs im Palast seines Vaters Suddhodana Tharu im Überfluss auf. Im Alter von 29 entsagte er diesem Luxusleben, verließ Frau und Kind und wandte sich von weltlichem Besitz ab, um durch Askese Erleuchtung zu finden.
Nach sechs Jahren des Wanderns und Meditierens erlangte er die Erleuchtung und wurde zum Buddha. Anstatt aber ins Nirwana – den überweltlichen Zustand, der das Ziel des Buddhismus ist – aufzusteigen, beschloss er zu bleiben und seine neue Botschaft (dharma) zu predigen.
Der Buddha sammelte Anhänger um sich, die den Mönchsorden der Sangha bildeten, und setzte bis zu seinem Tod mit 80 Jahren sein Wirken fort. Er beschwor seine Anhänger, den dharma zu befolgen, und wies sie an: »Alles Geschaffene ist vergänglich. Strebt unablässig weiter.«