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DIE URSPRÜNGE DER MENSCHHEIT

VOR 200 000 JAHREN – 3500 V. CHR.

VOR CA. 200 000 JAHREN

In Ostafrika tauchen die ersten Menschen (Homo sapiens) auf. In Europa und Westasien leben Neandertaler (Homo neanderthalensis)

VOR CA. 40 000 JAHREN

Menschen des Paläolithikums schaffen Kunst (Tierskulpturen und Höhlenmalerei) und Artefakte (Schmuck, Werkzeuge und Waffen)

VOR CA. 21 000 JAHREN

Auf der Erde kommt es zu einer Eiszeit. In den nördlichen Regionen sterben Menschen und Tiere aus oder wandern nach Süden

UM 9000 V. CHR.

Im heutigen Westjordanland wird Jericho gegründet – eine der ältesten kontinuierlich bewohnten Städte der Welt

VOR CA. 45 000 JAHREN

Menschen haben sich über den gesamten Globus verbreitet und bevölkern große Teile Eurasiens und Australiens, das sie mit ihren Booten von Südostasien aus erreichten

VOR CA. 35 000 JAHREN

Erste menschliche, meist weibliche Figurinen werden aus Knochen, Elfenbein, Terrakotta oder Stein hergestellt

VOR CA. 15 000 JAHREN

Nordamerika wird erstmals von Menschen besiedelt, die entweder über die große Landbrücke zwischen Asien und Nordamerika (heute die Beringstraße) oder übers Meer kamen

UM 7500 V. CHR.

Gründung der Siedlung Çatalhöyük (heute Zentraltürkei); Belege komplexer Rituale weisen auf einen sozialen Zusammenhalt hin

UM 5000 V. CHR.

In Serbien wird Kupfer gewonnen und verarbeitet, im Nahen Osten das Rad erfunden – wahrscheinlich eher zum Töpfern als für den Transport

UM 3300 V. CHR.

Im Nahen Osten beginnt die Bronzezeit – und auf dem indischen Subkontinent entwickelt sich die Indus-Kultur

UM 3000 V. CHR.

In Sumer (Südmesopotamien, im heutigen Irak) wird die Keilschrift, eine der ältesten Schriftsysteme des Menschen, entwickelt

UM 2500 V. CHR.

In Stonehenge (Großbritannien) werden im Zentrum eines 500 Jahre zuvor durch einen Erdwall eingerichteten Versammlungsorts Steinkreise errichtet, die später erneuert werden

UM 4000 V. CHR.

In Mesopotamien entwickeln sich im Tal zwischen Euphrat und Tigris (heute Irak, Syrien und Kuwait), wo Bewässerungslandwirtschaft betrieben wird, erste Zivilisationen

UM 3100 V. CHR.

Narmer vereinigt Ober- und Unterägypten und wird Pharao der 1. Dynastie Ägyptens; die Hieroglyphen sind bereits entwickelt

UM 2700 V. CHR.

Als monumentale Grabbauten werden in Ägypten die ersten Pyramiden aus Stein errichtet; zwei Jahrhunderte später wird die Große Pyramide von Gizeh gebaut

UM 1800 V. CHR.

In Ägypten entstand auf Basis der Hieroglyphen alphabetische Schrift (protosemitisches Alphabet); Vorform vieler moderner Alphabete

Die Ursprünge des Menschen liegen wahrscheinlich in Afrika. Durch Evolution und natürliche Selektionsprozesse entwickelte sich im Laufe von Jahrmillionen in Ostafrika neben den Schimpansen, unseren nächsten Verwandten, die Gattung des Menschen (Homo). Im Verlauf biologischer Entwicklungsprozesse trat neben anderen Hominiden (z. B. den Neandertalern, die vor 40 000 Jahren ausstarben) der Homo sapiens auf: der moderne Mensch. In einem Moment (wann genau, ist schwer zu sagen) begann dieser, einen anderen Weg als andere Affenarten einzuschlagen, nämlich den der kulturellen Entwicklung. Von nun an entwickelten Menschen die Fähigkeit, durch die Erzeugung von Werkzeugen, Sprachen, Denkweisen, gesellschaftlichen Bräuchen und Kunst ihre Art zu leben, zu verändern. Als sie erste Bilder an die Wände ihrer Höhlen malten und aus Knochen oder Stein menschliche Figuren schufen, hatten sie sich bereits auf einzigartige Weise von den Tieren abgegrenzt. Zunächst verlief ihr Transformationsprozess langsam; im Verlauf von Jahrtausenden sollte er jedoch eine atemberaubende Geschwindigkeit entwickeln. Der Mensch wurde zum einzigen Tier mit Geschichte.

Die Entdeckung der Geschichte

Die frühe Entwicklung menschlicher Kulturen stellt für Historiker ein besonderes Problem dar – denn die erste Schrift wurde erst relativ spät, vor rund 5000 Jahren, entwickelt. Die schriftlosen Epochen gehören zur »Ur- und Frühgeschichte«, da diese Kulturen lediglich an archäologischen Quellen und nicht mittels Schriftzeugnissen erforscht werden können. In jüngerer Zeit haben zahlreiche neue wissenschaftliche Methoden – darunter die Erforschung genetischen Materials und die Radiokarbondatierung organischer Überreste – die bisherigen archäologischen Techniken erweitert und damit Forschern neue Zugänge zu schriftlosen Kulturen ermöglicht. Unsere Vorstellungen über die ferne Vergangenheit des Menschen werden permanent revidiert, da neue Erkenntnisse, die oft angezweifelt werden, die Perspektive immer wieder radikal verändern. Die Entdeckung einer Höhle, einer Grabstätte oder eines menschlichen Schädels kann unsere Kenntnisse infrage stellen. Gleichwohl lässt sich die Geschichte der ersten Menschen heute, im 21. Jh., mit relativer Gewissheit beschreiben.

Nomadische Jäger und Sammler

Historiker sind sich einig darin, dass die Menschen bis vor 12 000 Jahren als Jäger und Sammler in kleinen mobilen Gruppen lebten und Werkzeuge aus Stein benutzten. In dieser Periode – dem Paläolithikum (Altsteinzeit) – wuchs die erfolgreiche Spezies des Menschen auf eine Population von vielleicht 10 Mio. an und verbreitete sich über einen Großteil der Erde. Im Allgemeinen passte sich der Mensch gut an natürliche und klimatische Veränderungen an – auch wenn er während der letzten großen Eiszeit aus nördlichen Regionen wie Skandinavien floh.

Menschen unterhielten zu ihrer natürlichen Umgebung eine enge Beziehung, aber auch damals beeinflussten sie ihre Umwelt nicht nur positiv. So fallen die Ausbreitung menschlicher Jäger auf der Erde und die Ausrottung von Tierarten wie des Wollhaarmammuts oder des Mastodons zusammen. Obwohl Jäger keineswegs die einzige Ursache waren – ein weiterer Faktor war gewiss der Klimawandel –, erscheint dies, von heute gesehen, als beunruhigender Präzedenzfall.

Neolithische Revolution

Die »natürliche« Lebensweise der Jäger und Sammler scheint vieles für sich gehabt zu haben. Untersuchungen menschlicher Überreste aus Jäger- und Sammlergemeinschaften lassen vermuten, dass unsere Vorfahren in der Regel ohne große Mühe Essen hatten und nur wenige Krankheiten kannten. Doch wenn dem so war: Warum ließen sich dann so viele Menschen in Dörfern nieder, betrieben Landwirtschaft, bauten Getreide an und hielten Tiere? Feldarbeit war schließlich mühsam – und Epidemien verbreiteten sich zuerst in Bauerndörfern.

Welche unmittelbaren Auswirkungen die Entwicklung von Siedlungen auch gehabt haben mag: Sie führte zu immensem Bevölkerungswachstum. Diese Periode – die Zeit der Neolithischen Revolution (Neusteinzeit) – stellt einen Wendepunkt in der Geschichte des Menschen dar, sie war Wegbereiter für das Wachstum der Siedlungen, Dörfer und Städte und mündete so in ersten sesshaften »Zivilisationen«.

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