Читать книгу Big Ideas. Das Geschichts-Buch - Филип Уилкинсон - Страница 22
Der Aufstieg Julius Cäsars
ОглавлениеIn der Zwischenzeit hatten ein paar Heerführer in den römischen Provinzen begonnen, mithilfe ihrer Armeen um politischen Einfluss zu wetteifern. Einer von ihnen war Cäsar, ein hochintelligenter und ehrgeiziger Feldherr aus einer Patrizierfamilie, der auf der Seite der Popularen einen raschen politischen Aufstieg erlebt hatte.
60 v. Chr. wurde Cäsar Konsul und zwei Jahre später zum Statthalter der Provinz Gallien ernannt, eine Rolle, durch die er einerseits den Entwicklungen im Senat folgen und andererseits militärischen Ruhm erlangen konnte. In den nächsten acht Jahren eroberte er in einer Reihe meisterlicher Feldzüge Gallien und brachte das ganze heutige Frankreich sowie Teile von Belgien und Deutschland unter seine Herrschaft. Cäsars militärische Heldentaten machten ihn überaus reich und mehrten sein persönliches Ansehen; er genoss die Loyalität seines Heeres und die Bewunderung der römischen Stadtbevölkerung, der er jetzt großzügige Festtage, Spiele und Gelder schenken konnte.
Getragen von seinen Erfolgen wollte Cäsar die Modalitäten seiner Rückkehr in die römische Politik diktieren und verlangte, in Gallien das Kommando behalten und gleichzeitig für ein zweites Konsulat kandidieren zu dürfen. Dies brachte ihn auf Konfrontationskurs mit den Optimaten im Senat, denn das römische Gesetz forderte als Voraussetzung für eine Kandidatur, dass Heerführer ihre Armeen auflösten, bevor sie Rom betraten. Cäsar wusste, dass seine politischen Gegner ihn bei einer Rückkehr nach Rom als Privatmann ohne seine Armeen wahrscheinlich wegen Machtmissbrauchs während seines ersten Konsulats anklagen würden.
In Rom verbündeten sich die von Cäsars kometenhaftem Aufstieg beunruhigten Optimaten derweil mit einem seiner wichtigsten politischen Rivalen, dem berühmten Feldherrn Pompeius. Der Senat verabschiedete Gesetze, die Cäsar bei seiner Rückkehr aus Gallien das Kommando entziehen sollten, und erklärte ihn 49 v. Chr. zum hostis (Staatsfeind). Als Antwort auf diese direkte Drohung tat Cäsar das Undenkbare: Er ließ seine Armee auf Rom marschieren. Auf dem Weg hielt er an der Grenze zwischen den gallischen Provinzen und dem eigentlichen Italien, dem Fluss Rubikon. Cäsar war sich wohl bewusst, dass die Überquerung des Flusses eine Kriegserklärung an den Senat darstellte, aber er zitierte den athenischen Dichter Menander mit den Worten »alea iacta est« (»der Würfel ist geworfen«) und führte seine Männer voran.
»Noch können wir zurück. Doch wenn wir diese kleine Brücke überschreiten, wird alles mit Waffen auszutragen sein.«
Julius Cäsar zu seiner Armee vor der Überschreitung des Rubikon