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DAS REICH ZU VERGRÖSSERN UND SEINEN RUHM ZU MEHREN

DIE RÜCKEROBERUNG ROMS DURCH BELISAR (536)

IM KONTEXT

FOKUS

Das Byzantinische Reich

FRÜHER

476 n. Chr. Der germanischstämmige Offizier Odoaker setzt den letzten weströmischen Kaiser ab und herrscht in Italien als »patricius«

493 Der Ostgotenführer Theoderich stürzt Odoaker und wird König, wobei er nominell der byzantinischen Herrschaft unterliegt

534 Byzanz beendet Herrschaft der Vandalen in Nordafrika

SPÄTER

549 Die Byzantiner erobern Rom zum dritten und letzten Mal von den Goten zurück

568 Die Langobarden fallen in Italien ein und nehmen Land in Besitz, das Justinian für Byzanz zurückerobert hatte

751 Die Langobarden nehmen mit Ravenna das letzte wichtige byzantinische Besitztum in Norditalien ein

Am 9. Dezember 536 n. Chr. betrat die Armee des oströmischen Generals Belisar die Stadt Rom durch die Porta Asinaria. Die Ankunft der Byzantiner zwang die damaligen Verteidiger der Stadt, die Ostgoten, zur raschen Flucht durch die nördliche Porta Flaminia. Fast genau 60 Jahre, nachdem das Reich die Kontrolle über Italien verloren hatte, schien der alte Geburtsort des Reichs wieder unter die römische Herrschaft zurückgeholt.


Byzanz überlebt

Während das Weströmische Reich 476 nach einem Jahrhundert der Barbareninvasionen schließlich zusammenbrach, bestand der östliche Teil – das Byzantinische Reich mit der Hauptstadt Konstantinopel (heute Istanbul) – fort. Seine reichen Provinzen, darunter Ägypten, erlaubten die erfolgreiche Verteidigung seines Territoriums. Doch der Verlust der Geburtsstadt des Reichs war ein herber Schlag für das Prestige der byzantinischen Kaiser, den sie nie akzeptierten. 488 sandte Kaiser Zeno eine Armee germanischer Söldner, Ostgoten, um Odoaker zu vertreiben, der den letzten weströmischen Kaiser abgesetzt hatte. Im Gegenzug wurde ihnen gestattet, als Untertanen des byzantinischen Kaisers Italien zu regieren. Im Übrigen hatten die Goten begonnen, sich auf Reichsgebiete auszudehnen, und Zeno hoffte, dass ihre Entsendung nach Italien beide Probleme lösen würde.

Der Gotenkrieg

40 Jahre lang herrschten die Goten relativ ungestört über Italien, doch das änderte sich, nachdem 527 Justinian (um 482–565) den byzantinischen Kaiserthron bestieg. Er war entschlossen, die römische Würde wiederherzustellen, und das bedeutete die Rückeroberung der verlorenen römischen Provinzen. 533 entsandte er eine Armee unter General Belisar nach Nordafrika, die rasch die Vandalen (ein seit den 430er-Jahren dort herrschendes Germanenvolk) besiegte.

»Es ist unmöglich, in Italien Geld für den Krieg aufzutreiben, denn große Teile des Landes wurden vom Feind zurückerobert.«

Belisar, 545


Kaiser Justinian, ein Mann von Tatendrang, wollte dem Römischen Reich mit einem ehrgeizigen, umfangreichen Reform- und Expansionsprogramm wieder zu früherem Glanz verhelfen

Dieser Erfolg ermutigte Justinian, 535 eine Invasion Italiens zu befehlen. Belisars Armee machte rasche Fortschritte und konnte 536 Rom zurückerobern. Doch die byzantinischen Erfolge stockten, als der Gotenkönig Witichis Rom – erfolglos – belagerte.

Pattsituation in Italien

Belisar startete einen neuen Angriff, wurde aber zurückgerufen, da Justinian zu fürchten begann, er wolle sich als unabhängiger König Italiens etablieren. Der Krieg in Italien zog sich noch fast 20 Jahre hin. Die Goten eroberten Rom zweimal zurück, vermochten es aber nicht länger zu halten. Die letzte gotische Armee wurde schließlich 552 besiegt.

Die Auswirkungen des Kriegs

Die Byzantiner hatten den Krieg gewonnen, doch es war ein Pyrrhussieg. Italien war verwüstet – die Städte hatten einen großen Teil ihrer Bevölkerung verloren –, und die ländliche Wirtschaft war ruiniert. Statt der traditionellen lateinischsprachigen Herrschaftsschicht erhielten nun Griechisch sprechende Leute aus Konstantinopel alle wichtigen Ämter. Rom wurde als provinzieller Vorposten des Byzantinischen Reichs behandelt, und Hoffnungen, die Stadt könne wieder zum Machtzentrum werden, wurden enttäuscht.

Durch die Folgen des Kriegs und eine Pest, die 542 ein Drittel der Einwohner des Reichs tötete, war es schwer, Soldaten für die Garnisonen in Italien zu finden. Die neue Provinz brachte wenig Steuern ein und wurde eine große finanzielle Bürde. Der Optimismus bei der Eroberung Roms wich einer überaus düsteren Stimmung, die bestätigt wurde, als 568 die Langobarden in Italien einfielen und Gebiete in Nord- und Mittelitalien einnahmen. Byzanz unternahm keinen ernsthaften Versuch mehr, das Römische Reich im Westen wieder zu errichten.

Der byzantinische Hof

Obwohl das Byzantinische Reich noch weitere 900 Jahre überdauerte, konnte es das Römische Reich im Westen nie wieder errichten. Es konzentrierte sich nun auf sein griechischsprachiges Kerngebiet im Osten und erlaubte die ungehinderte Entwicklung der germanischen Königreiche in Italien, Frankreich und Spanien.

Big Ideas. Das Geschichts-Buch

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