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Aus der Spur ins Gelände

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Vom „Lehrplan“ her gab es im Skikurs eine klare Vorgangsweise. Nachdem es gelungen war, nicht mehr ständig im Stehen umzufallen, begann man im flachen Bereich zu rutschen. Als auch das einigermaßen verlässlich ohne Sturz funktionierte, standen wir vor dem größten Problem. Wie bremsen? Dafür war der Schneepflug angeblich das Mittel der Wahl. Aber schwierig zu erlernen. Daher fuhren wir, als wir halbwegs sicher auf Skiern standen, erst einmal eine ganze Zeit lang nur Schuss und kümmerten uns erst ums Bremsmanöver, wenn ein unüberwindbares Hindernis auftauchte. Zäune, Hüttenwände und dergleichen.

Beim Skikurs wurde in der Spur gefahren. Entweder fuhr der Skilehrer voraus, und die Gruppe stand oben an wie an einer Supermarktkasse, um dann einzeln den Hang (möglichst in der Spur des Skilehrers) nachzufahren. Oder man fuhr in einer Schlange den ganzen Hang hinunter. Immer darauf achtend, nicht dem Vordermann hineinzufahren und doch den Bogen an der Stelle hinzubringen, an dem der Skilehrer ihn gemacht hatte. In der Spur nachfahren war allerdings ein bisschen wie Autofahren mit dem Navi. Wenn man es später ohne machen sollte, fand man den richtigen Weg nicht mehr.

Sobald man schließlich eigenständig den ganzen Tag unterwegs war, interessierte einen die Piste selbst eher weniger. Das war die Reaktion auf das ständige In-der-Spur-bleiben-Müssen. Die zwei Dinge mit magischer Anziehungskraft waren Schanzen und das freie Gelände. Schanzen suchten oder bauten wir. Vom Lift aus begutachteten wir jede Kante auf ihre Sprungtauglichkeit hin. Wir waren zwar durchaus risikobereit, aber keine Hasardeure. Es durfte weder Verkehr im Anlauf sein, noch durften im Auslauf Leute herumstehen. So dauerte es oft einen ganzen Vormittag und zig Fahrten rauf und runter, die im Grunde nur den einen richtigen Sprung über die Schanze zum Ziel hatten. Vor allem jene Schanzen, bei denen man im Flachen landete, können wir heute noch in den Knien spüren. Wir sind häufig gestürzt. Neben dem Schanzenspringen waren Hohlwege und Waldwege unsere große Leidenschaft. In Hohlwegen konnte man wie in einer Bobbahn Kurven in der Waagrechten ausfahren, Waldwege waren ein einziger Hindernisparcours. Wenn wir darüber nachdenken, was wir alles gemacht haben, sind wir vielleicht doch froh, dass unsere Kinder ihre Nachmittage vor der Xbox verbringen. Nein, eigentlich sind wir das nicht.

Schnee von gestern

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