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Nelson hatte die Augen etwas zusammengekniffen, seine Körperhaltung machte einen angespannten Eindruck.

Leary schluckte.

Er konnte den vor Hass sprühenden Blick seines Gegenübers kaum ertragen.

Nelson hielt in der Rechten das Winchester-Gewehr. Der Lauf war gesenkt, aber Leary zweifelte nicht daran, dass die Waffe blitzschnell hochgerissen und abgefeuert werden konnte.

Er behielt die Rechte daher in der Nähe des Revolvergriffs.

Für ein paar Augenblicke blieb alles in Spannung, und keiner der Beteiligten hätte sagen können, was in der nächsten Sekunde geschehen würde.

Dann kam ein Reiter heran, der sogleich die Aufmerksamkeit aller auf sich lenkte.

Es war Henry Duggan, der Sheriff von New Kildare.

Unzweifelhaft waren die Schüsse in der Stadt zu hören gewesen.

Jetzt, wo alles vorbei war, kam er, um zu sehen, was sich zugetragen hatte.

Jesse Nelson verzog verächtlich den Mund.

Duggan sah den Rauch, der aus dem Haus kam, und runzelte die Stirn.

Als er die Toten bemerkte, von denen zwei in seinem Weg lagen, zügelte er sein Pferd und wurde wesentlich langsamer – und vorsichtiger.

Er schaute sich misstrauisch nach allen Seiten um und ließ die Hand nicht von dem Revolver, der in seinem Holster steckte.

„Sie können völlig beruhigt sein, Sheriff!“, tönte Nelson mit vor Hohn triefender Stimme. „Es ist bereits alles vorbei!“

Der Sheriff schluckte. Als er die Männer erreicht hatte, ließ er sich aus dem Sattel gleiten und baute sich in wichtigtuerischer Pose auf.

„Wäre nicht schlecht gewesen, wenn Sie früher hier gewesen wären, Sheriff“, meinte Connally kühl. „Ich wüsste nicht, was es jetzt noch für Sie zu tun gibt.“ Er zuckte mit den Schultern. „Schätze, das ist mehr ein Job für den Totengräber!“

„Lebt McLeish noch?“, fragte Duggan.

„Ja“, gab Connally zurück.

„Duelle sind eigentlich in New Kildare verboten“, meinte Duggan. „Aber da Sie sich nicht in der Stadt geschossen haben, wo Sie Unbeteiligte hätten verletzen können, will ich darüber hinwegsehen.“ Er sah zu einem der Toten hinüber. „Wer sich auf so etwas einlässt, ist wohl selbst schuld …“

Diese Gelegenheit nutzte Nelson zu einer blitzschnellen Aktion!

Er versetzte Duggan einen kräftigen Schlag mit dem Kolben seiner Winchester, der diesen zurücktaumeln ließ. Er hielt sich den Bauch und rang nach Atem, wobei seine Augen unnatürlich hervorquollen.

Er strauchelte zu Boden, versuchte sich sofort wieder aufzurichten und fiel erneut.

Indessen hatte Nelson rasch die Zügel des Pferdes gepackt, sich behände in den Sattel geschwungen und dem Tier die Sporen gegeben.

Duggan rappelte sich wieder auf, stand schließlich schwankend auf seinen Beinen und griff nach dem Revolver.

Nelson hatte jedoch in der Zwischenzeit bereits ein gutes Stück zwischen sich und die anderen gelegt. Er hielt sich tief geduckt und trieb das Tier unbarmherzig vorwärts.

Duggan senkte schließlich den Revolver, ohne einen Schuss abgegeben zu haben.

Die Gefahr, dass er sein eigenes Pferd traf, war ihm zu groß.

„So ein verdammter Mist!“, schimpfte Duggan.

Dann wandte er einen wütenden Blick an Connally.

„Was hat er vor?“

„Er wird McLeishs Spur aufnehmen“, meinte Connally sachlich. „Vermutlich reitet er gleich zur Ranch!“

„Aber dort wartet noch die halbe Ranch-Mannschaft auf ihn! Er kann es unmöglich mit allen aufnehmen wollen!“, warf Leary verständnislos ein. „Das wäre Selbstmord …“

„Ich glaube nicht, dass er daran im Moment auch nur einen einzigen Gedanken verschwendet!“, meinte Connally.

Dann wandte er sich an den Sheriff: „Wenn Sie Ihre Pflicht getan hätten, als man Nelsons Familie umgebracht hat, dann wären ein paar Männer jetzt noch am Leben! Und wer weiß, wie viele wegen dieser Geschichte noch ins Gras beißen werden!“

„Die Beweise reichten nicht aus!“, erwiderte Duggan schwach, aber daran schien er nicht einmal selbst richtig zu glauben.

Leary wandte sich an Connally.

„Was machen wir jetzt?”

„Ein paar Pferde einfangen.“

Das Einfangen der Pferde war nicht schwer, aber mühsam. Die Tiere hatten sich allesamt nach kurzem beruhigt und waren nun im Umkreis einer Meile wieder aufzufinden.

Sie nahmen die ersten Pferde, die sie fanden, denn die Zeit drängte.

Dann preschten sie über die Ebene.

Der Marshal kommt: Goldene Western Sammelband 12 Romane

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