Читать книгу Der Plot - Frank Eldering - Страница 10
2Ultimatum
Оглавление»Du gehst heute nicht auf die Messe!«
Max sah Jennifer an.
Da fehlt nur noch »… oder es passiert was!«
»Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
»Willst du mir etwa sagen, dass du nicht weißt, was für ein Tag heute ist?«
Max stocherte in seinem Gedächtnis nach dem Grund, weshalb Jennifer sich so aufregte. Er sah aus dem Fenster zum wolkenverhangenen Oktoberhimmel.
»Kein schöner Tag. Aber genau richtig, um zur Buchmesse zu fahren. Warum regst du dich so auf? Du willst doch sowieso nie mit.«
Jennifer schnaubte.
»Heute ist unser Hochzeitstag, Max. Der zehnte, um genau zu sein.«
Max´ Gesicht fing an, zu glühen.
»Das habe ich glatt vergessen«, flüsterte er.
Schweigen.
»Weißt du Max, das Traurige ist, dass ich von vornherein gewusst habe, dass du es vergisst. Und dass ich es immer noch nicht wahrhaben will, dass dir nichts mehr an mir … an uns liegt.«
»Aber Jenny, das ist doch Unsinn.«
»Nein, das ist die Wahrheit. Seit der Sache mit dieser Reporterin vor fünf Jahren. Da hätte ich es eigentlich wissen müssen.«
»Das war doch nur eine kurze Affäre, mir ging es damals nicht gut, das weißt du. Darüber haben wir uns ausgesprochen.«
»Mag sein, aber jetzt ist Schluss, ich mach das nicht mehr mit!«
Das hört sich nach einem Ultimatum an!
»Wie, jetzt ist Schluss, wie meinst du das?«
»Wenn dir heute dein Tag auf der Buchmesse wichtiger ist als unser Hochzeitstag, dann war es das für mich. Schluss, Ende! So meine ich das.«
»Aber Jenny … Ich habe einen wichtigen Termin. Einen sehr wichtigen sogar. Ein Verleger will mich kennenlernen, hat mich sogar eingeladen. Das ist eine Riesenchance!«
»Riesenchance, dass ich nicht lache! Wenn ich an alle deine Riesenchancen denke, die du mir die letzten Jahre präsentiert hast …«
Die unausgesprochenen Worte hallten wie ein Echo von den Wänden zurück.
Jennifer legte noch eine Schippe drauf. »Schau dir dein Arbeitszimmer an, Max. Die Wand vor deinem Schreibtisch, die du mit den vielen Absagen der letzten Jahre zugekleistert hast. Das ist doch purer Masochismus! Warum tust du das? Was willst du dir damit beweisen?«
»Dass ich nicht aufgebe. Wie Abraham Lincoln …« Weiter kam er nicht.
»Ach nein, nicht schon wieder diese Leier! Der Mann, der Jahr für Jahr unermüdlich versucht hat, zum Präsidenten gewählt zu werden, bis es irgendwann klappte! Ich kann es nicht mehr hören. Du bist Lehrer, hast einen Job, kannst jederzeit in deinen Beruf zurückkehren und wieder Geld verdienen.«
»Ich hatte ein Burn-out, Jenny, schon vergessen?«
»Das ist fünf Jahre her. Du wolltest es unbedingt mit Schreiben versuchen. Wir hatten damals eine Abmachung: Falls es nach fünf Jahren nicht klappt, mit der Schreiberei Geld zu verdienen, kehrst du in deinen alten Beruf zurück. Es sind jetzt sechs Jahre her, und du machst nicht den Eindruck, dich an die Abmachung halten zu wollen. Deshalb ziehe ich jetzt die Reißleine.«
Die Echos verstummten. Max wartete auf das, was kommen würde.
»Wenn du jetzt zur Buchmesse fährst, zieh ich aus!«
Sie verschwand im Schlafzimmer und schlug die Tür zu.