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10Papierfetzen

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Stumm saßen die Mitarbeiter der Redaktion auf ihren Plätzen.

Die Nachricht von der heimtückischen Ermordung ihres Chefredakteurs hatte alle für einen Moment der Wirklichkeit entzogen.

Die Zeit stand still.

Schniefen, Schluchzen.

Telefone klingelten, keiner nahm ab.

In ihrer Kabine starrte Chiara mit leerem Blick in die Ferne. Die Quelle ihrer Tränen war längst versiegt.

Peter war tot. Ermordet!

Ich muss hier raus!

Sie meldete sich für den Nachmittag ab und verließ das Gebäude.

Sie fuhr zum Tatort, stellte den Mini Cooper im Parkfeld ab. Bereits von Weitem sah sie das rot-weiße Absperrband mit der Aufschrift POLIZEI. Ein paar Schaulustige standen davor und unterhielten sich. Sie lief um das Band herum, setzte sich auf eine Sitzbank in der Nähe und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.

Die Novembersonne wärmte sie, in den Baumwipfeln über ihr klang das ihr bekannte Vogelgeschrei. Oft war sie mit Peter hier gelaufen, hatte sich über den Anblick der Halsbandsittiche gefreut, die über die Jahre im Schlosspark heimisch geworden waren.

Heute konnten die Vögel sie nicht erfreuen. Sie schloss die Augen. Unwillkürlich kehrten ihre Gedanken zurück zu ihrer Begegnung mit Max auf der Buchmesse. Die Erste seit fünf Jahren! Damals war er verheiratet gewesen, hatte eine elfjährige Tochter. Sie war es wohl, weshalb er nach wenigen Monaten zurück zu seiner Frau geschlichen war. Eines Tages war Peter in ihr Leben geschneit. Der erste Mann nach langer Zeit, für den sie sich ernsthaft interessiert hatte. Auch er verheiratet, aber im Unterschied zu Max wollte er sich von seiner Frau trennen. Dass sie beide glaubten, es geschafft zu haben, die Beziehung innerhalb der Redaktion geheim zu halten, hatte sich am heutigen Morgen als Irrglauben herausgestellt! Die verstohlenen Blicke in ihre Richtung belehrten sie eines Besseren.

Ein Windstoß ließ Blätter über den Boden rascheln. Ein Papierfetzen landete vor ihren Füßen. Sie hob ihn auf, wollte ihn gerade zusammenknüllen und in den Papierkorb werfen, als sie innehielt. Auf dem Papier stand etwas geschrieben, dass ihre Aufmerksamkeit weckte. Sie strich es glatt und las. Eine Ankündigung für eine Seniorenwanderung im Schlosspark Biebrich in Oktober. Warum interessierte sie der Text? Dann fiel es ihr ein: Die Worte Schlosspark Biebrich hatte sie doch vor Kurzem gelesen! Auf einem der DIN-A4-Blätter, die sie in Restaurant Fontana vom Boden aufgehoben hatte. Max hatte sie ihr aus der Hand gerissen und mit dem Rest der Papiere in den Umschlag zurückgesteckt. Doch das war noch nicht alles. Sie hatte erschießen gelesen. Ihr journalistischer Instinkt war geweckt. In ihrer Tasche wühlte sie nach dem Handy. Darin war immer noch Max´ Telefonnummer gespeichert.

Ich muss ihn sprechen!

Der Plot

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