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Der weiße Chinese

Ich habe von einem Chinesen geträumt, einem grauhaarigen Mann zwischen fünfzig und sechzig in einem weißen baumwollenen Arbeitskittel. Er saß auf einem Küchenstuhl am Rande einer Weide, in einer mir vertrauten Landschaft bei Hugelshofen im Kanton Thurgau, neben einer weißen Badewanne, die als Kuhtränke diente. Sein rechter Arm lag auf der gerundeten Kante, die Hand hing lose über dem Wasserspiegel oder war, wenn das Wasser hoch stand, darin eingetaucht. Regen und Sonne, Durst und Bedürfnislosigkeit der Tiere hatten an dieser Stelle ihren spürbaren Einfluss. Es gab Tage, an denen der Chinese über die Gründe und die Verflechtung der Gründe nachdachte, die zur Hebung oder Senkung des Wasserspiegels führten. Meistens aber war er damit beschäftigt, den Austausch zwischen dem Wasser und der Hand und dem Himmel über der Hand, die veränderlichen Spannungen und Spiegelungen, wahrzunehmen.

J. Sch.

Hin- und Hergeschichten

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