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Und ich

Jetzt gerade bin ich in Chantemerle-lès-Grignan (Drôme) im Hause eines Bekannten, sitze beim Fenster, auf dem Tisch vor mir liegt ein totes Insekt.

Gestern, an diesem selben Tisch, fing die Geschichte an. In einen Brief vertieft, fuhr ich mit der Hand an eine Stelle meines linken Beines, an der es mich kitzelte. Ich traf ein kleines Tier, einen langbeinigen Käfer mit wespenartig schwarz-gelb gestreiften Hornflügeln.

Als ich Stunden später über die Hecken und Weiden hinausschaute, sah ich das Insekt aus den Augenwinkeln wieder. Es kroch in der Fensternische empor, indem es das Beinpaar am Rumpfende leblos hinter sich her zog. Auf der Höhe meines Kopfes blieb es stehen und verharrte.

Um Mitternacht legte ich mich auf die Matratze neben dem Tisch. Gegen zwei oder drei Uhr weckte mich eine Bewegung meiner eigenen Hand, ihr Schlag auf meine linke Wange. Ich hatte dort, wie ich mich nun erinnerte, ein Kitzeln gespürt, glaubte auch, etwas Bewegliches weggewischt zu haben. Ich machte Licht und suchte am Boden herum, fand aber nichts. An den verschiedensten Stellen fing es mich zu jucken an. Ich strich über die Stirn, über einen Arm, über ein Knie und fasste dann, schon wehrlos lachend, an den Nacken. Hier spürte ich es: so plötzlich hart und zerbrechlich konnte nur etwas Wirkliches sein. Ich wischte es auf den Boden. Es war der Käfer. Er bewegte bloß noch das vorderste Beinpaar und die krummen Fühler. Mit dem Finger drückte ich seinen Kopf in den Teppich. Er war nicht leicht zu töten. Nun liegt er vor mir auf dem Tisch, den Kopf dicht an der Platte, mit schräg aufragendem Hinterleib. Und ich weiß nicht, ob ich mich jetzt, da unsere Geschichte zu Ende und aufgeschrieben ist, behaglicher fühle, oder wie.

J. Sch.

Hin- und Hergeschichten

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