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6. Hannes kommt auf Ideen

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Das letzte Mal, dass ich verreist bin, ist einige Jahre her. Einer der wenigen lukrativen Aufträge, die ich mit meinem Consul­ting-Büro je an Land gezogen habe, brachte damals die Spesen für einen Trip nach Dar’ zusammen. Das Büro, neu eröffnet mit einem Kredit von Honorata, meiner kleinen Tante, die früh zu Geld gekommen war, hatte mir die Existenz sichern sollen, als ich entlassen wurde. Rausgeschmissen kurz vor Erhalt der Prokura für die staatliche Textilfabrik! Diese ver­damm­ten Altkleider aus Europa! Seit Jahrzehnten überschwemmen sie Ostafrika, alle Märkte sind voll von diesen bunten, modischen, modernen und strapazierfähigen Hemden, Blusen, Röcke, Hosen, oft kaum getragen. Im Norden wohltätig zusammengesammelt, bringen windige Händler sie hier zu Schleuderpreisen unters Volk, alle verdienen sie daran, auch der Staat an den horrenden Einfuhrsteuern, nur wir verkauften nichts mehr! Keine unserer veralteten Fabriken, die das Land einst un­abhängig machten, kann gegen solche Konkurrenz bestehen.

Ob sich darüber in Europa eigentlich irgendwer Gedanken macht? Zigtausende von Jobs haben diese scheiß mitumba uns schon gekostet, mittendrin auch meinen eigenen: Abgelegte Kleider aus Europa machten mich zu Moshis erstem frei­schaf­fenden Wirt­schaftsberater ohne iPhone, Fax und Toyo­ta! Oft konnte ich mir seitdem noch nicht mal mehr das Hunger­tuch leisten, an dem ich nagen wollte. Da mögen uns die Kre­dithaie aus dem Ausland noch so viele Privatisierungen vor­schrei­ben: Kaum eine der neuen Firmen hat das Geld, um sich einen Profi wie mich zu leisten. Egal, wie einheimisch, billig und gut ich bin.

Doch Schluss mit dem Trübsal blasen. Der Gedanke ans Rei­sen macht mich weitschweifig. Wichtig ist im Moment vor allem, wo sich dieser Schutte aufhält. Unwahrscheinlich, dass er schon weitergereist ist. Nach seiner Kilimanjaro-Tour erholt sich der mzungu bestimmt noch ein, zwei Tage in Moshis an­genehmer Luft am Fuß des Bergs. Das ist ja rauszukriegen. Sollte er wider Erwarten doch schon weg sein, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder befindet er sich auf Safari in einem der Tierparks rund um Arusha, oder er ist direkt gen Süden abgedampft. Schwierig könnte es werden, wenn er zu den Touristen zählt, die ihren Trip nach Tansania unbedingt mit einem Besuch der Serengeti verbinden müssen. Sollte Schutte gerade deren riesige Wildtierherden bestaunen, könnte ich ihn leicht aus den Augen verlieren – mal abgesehen davon, was mich eine Suche dort kosten würde. Vielleicht hat er den Trip ja auch schon hinter sich? Hatten muss das wissen!

Klar allerdings scheint, wohin es Schutte früher oder später ziehen wird. Wenn er in den Süden will, muss er unwei­gerlich durch Dar es Salaam hindurch. Wahrscheinlich ist das sowieso sein nächstes Ziel, nur dort kommt er an Informatio­nen, Ausrüstung, Karten undsoweiter. Dort spätestens müsste er sich finden lassen, vier Millionen Menschen hin oder her.

Bei meiner letzten Reise, die mit den lukrativen Spesen, glich die Straße nach Dar’ einem einzigen Trümmerfeld. Ein Asphalt­loch jagte das nächste, jedes tiefer als das vorherige, immer wieder schlugen die Stoßdämpfer des Busses knallhart in die Karos­serie und meinen Rücken. Das werde ich nie vergessen. Die Fahrt hatte zehn Stunden gedauert, zurück fuhr ich zum Selbstschutz lieber zweiter Klasse in den bequemen Ses­seln der vor sich hinzuckelnden tansanischen Staatsbahn. Seit allerdings die Straße vor ein paar Jahren endlich einen neuen Belag be­kam, hat die Bahn nichts mehr zu melden. Ihr Betrieb wurde eingestellt.

Hatten sagt, der mzungu habe nichts von wilden Tieren erzählt, was er garantiert getan hätte, wäre er schon in einem der Parks gewesen. Ein Grund mehr, dass er noch in der Stadt sein dürfte. Als der Weihnachtsschmaus bei Sonnenuntergang endlich ausklingt, mache ich mich auf die Socken. Eins nach dem anderen klap­pere ich die besseren Hotels von Moshi ab. Beim fünften schließ­lich, im altkolonialen „Key’s“, einst Stammquartier der weißen Siedler, hab ich Glück. Dem Portier, einem alten Freund von Kaishe, flüstere ich fragend Schuttes Namen zu, ohne sofort wieder weggeschickt zu werden. Er runzelt die Stirn, fragt noch mal nach, wiederholt leise „Schutte“ ohne sich zu rühren, und weist, nachdem ich einen Fünfhunderter über den Tresen geschoben habe, verstohlen mit den Augen auf einen dicklichen älteren mzungu in Jeans und weißem T-Shirt an der Bar im Garten, irgendwas um die vierzig und keine einssiebzig groß, der gerade ein Bier bestellt.

Ich schlendere zum Klo, um Schutte kurz, aber direkt in den Blick zu kriegen. Die Langnasen sehen sich ja oft irre ähnlich; wenn man nicht aufpasst, verwechselt man sie glatt. Dieser Mann aber hat ein ziemlich markantes Gesicht, aufgedunsen mit spitzer, knallroter Nase, Diamantsticker in den großen, langen Ohren, blaue Augen und Flecken auf der Stirn. Scheint ziemlich hinüber, Hattens Kunde. Aus der Nase wachsen weiße Härchen, auf den Nasenflügeln kleine Pickel. Die blonden Haa­re sind auf halbe Streichholzlänge gestutzt, kein Scheitel passt dazwischen. Diesen mzungu werde ich nicht so schnell verwechseln.

Von jetzt an heißt es, ihn nicht mehr aus den Augen zu verlieren. Ich hab zwar keine Erfahrung im Überwachen von Leuten, aber in irgendeiner Englischklasse haben wir mal eine Geschichte von Sherlock Holmes gelesen, das sollte reichen. Beim Hinausgehen frage ich den Portier, ob er etwas über Schuttes Pläne weiß – „Reist der mzungu morgen ab?“ –, doch der winkt ab. Es scheint ihm peinlich genug zu sein, vorhin auf Schutte gewiesen zu haben. Welch verschrobenes Ethos der Ver­schwie­genheit diese livrierten Alten doch manchmal haben!

Heute aber ist ein guter Tag, ganz wie es sich für Weih­nachten gehört. Direkt vor der Hoteltür kommt mir Honorata entgegen, meine jüngste Tante, mitunter auch Rat- und Geld­ge­berin. Honorata, etwas zu kräftig für meinen Geschmack, aber niedlich im Gesicht, ist elf Jahre jünger als ich, schon sechs­und­zwanzig und immer noch unverheiratet! An ihrer Kleidung liegt es ganz gewiss nicht: Stets sieht sie aus wie frisch aus Nairobi, selbst schlichte Gewänder wirken bei ihr wie der neueste Schrei. Sie ist die Schwester von Kaishes dritter Frau, einer mei­ner Stiefmütter. Seit ein paar Jahren nennen sie manche „Honni“, andere sagen „Honey“ zu ihr. In Dar’ lebt sie ein recht freies Leben, so frei, dass es nicht mehr zur Familie passt. Gestern jedenfalls hat niemand sie vermisst.

„Oh, hallo Tantchen, wie geht’s?“

„Gut, gut, kann nicht klagen. Und dir, alter Neffe?“

„Ebenso, die Geschäfte laufen. Und deinen Eltern?“

„Sie feiern Weihnachten, genau wie deine, nehme ich an. Wie geht es meiner Schwester?“ Unsere Begrüßung fällt fast förm­lich aus. Ganz wie es sich gehört.

„Oh, das frag sie lieber selbst. Und deinen anderen Ge­schwistern?“

„Die leben. Säen und pflücken sich an ihren paar Kaffee­sträuchern halb tot und machen von Zeit zu Zeit ein neues Kind. Aber sag, wie geht’s der Großmutter?“

„Prächtig, kommentiert das Leben giftig wie eh und je. Nun aber zur Sache, Tantchen. Was machst du überhaupt hier?“

„Geht’s dich was an, mein großer Neffe?“, frotzelt sie zurück. „Sitzt noch immer fest in diesem zurückgebliebenen Kaff! Wie ich höre, krebst dein Büro nur noch vor sich hin.“

„Pass bloß auf, Honey, wenn ich erst Dar es Salaam unsicher mache! Im Ernst: Was treibt dich in dieses missratene Hotel?“

„Ich bin zu Weihnachten zu Hause. Vaters Bruder starb doch vor zwei Monaten. Da gibt’s was zu besprechen und zu ver­tei­len. Meine liebe Familie hätte mich gern übergangen. Das geht natürlich nicht! Jetzt will ich Sarah besuchen, die arbeitet hier.“

Sarah ist eine Schulfreundin Honoratas, so viel wusste ich; ein oder zwei Jahre älter als meine Tante, hübsch und schon seit über einem Jahrzehnt mit Martin Shukuku, dem „Hähnchen“, verheiratet.

„Sarah? Was macht die denn da drinnen?“, frage ich und schau zurück aufs „Key’s“.

„Oh, sie ist Zimmermädchen, aber müsste jetzt bald Dienst­schluss haben.“

„Geh doch fragen! Ich warte solange.“

„Worauf denn, he?“

„Na, vielleicht darf ich Euch zu einem Drink einladen?“

„Im ‚Y’?“

„Ja, wenn’s den Damen dort genehm ist?“

„Okay, mal sehen, was Sarah davon hält. Vielleicht kommen wir gleich hinterher.“

Besser hätte es gar nicht laufen können: Über Sarah würde ich herausbekommen, wann der mzungu abzureisen plant. Und vielleicht noch mehr. Einladen allerdings kann ich die bei­den nur zu einer Gemeinschafts-Cola. Gerade noch 2.000 Shil­ling hab ich in der Tasche, ansonsten bin ich ziemlich pleite. Ich würde schnell und überzeugend reden müssen.

Am Pool des Ymca – dem Flaggschiff aller ‚Y’s im Land, wie dessen Personal nicht müde wird, jeder und jedem zu erzäh­len – sitzen drei junge wazungu und sonst niemand. Diese Hostels des „Christlichen Vereins Junger Menschen“ ziehen die Hell­häutigen an wie das Licht die Mücken. Ob die zuhause auch immer mit dem Heiland schlafen? Einen Tisch weiter lasse ich mich nieder. Vor mir erhebt sich im Abendlicht majestätisch Afrikas Dach der Welt, der Kilimanjaro. Kein anderer Berg der Welt reicht so frei und hoch aus der Landschaft heraus wie er – und auf kaum einer anderen Terrasse lässt er sich so bestaunen wie hier im ‚Y’. Um diese Jahreszeit ge­ben dichte Wolken den Gipfel nur morgens und abends frei, dann aber mit Gewalt. Regelmäßig gegen elf, eine Stunde vor Sonnenuntergang, klart er vor tiefblauem Himmel auf. Erst kaum zu unterscheiden von den grauweißen Wolkenmassen, die ihn umwölken, strahlt dann Minute um Minute stärker das Weiß der Gletscherkappe, bald so gleißend, dass man die Augen schützen muss. Wenig später glühen Eis und Schnee im Abendrot.

Das billigste Getränk hier ist chai, gesüßter Milchtee, den ich, solange ich mir kein Bier leisten kann, in jedem Zustand trinke. Mit drei Löffeln Zucker auf dem stets zu dünnen Sud schmeckt das Gebräu in allen Lebenslagen. Als die beiden Frauen nach einer Stunde endlich auftauchen, hat sich auf dem abgekühlten Bodensatz die Milch verdickt. Einem mzungu neben mir wurde kürzlich speiübel, als er die gummiartige Haut zwischen die Lippen bekam, so heftig, dass er spuckte. Ich hingegen liebe diese kostenlose Fetteinlage, vor allem dann, wenn ich mir nichts anderes zu Essen leisten kann. Wie heute. Die Idee, Schutte zu folgen, könnte allein daran scheitern. Wie allein den Bus bezahlen, um dem mzungu auf der Spur zu bleiben? Und alles weitere danach: Woher nehmen, wenn nicht stehlen?

„High, Honey, hujambo, Sarah! Habari gani? Schön, dass ihr gekommen seid. Wie geht’s, wie steht’s?“

„Muzuri sana!, Hannes, alles gut. Und der Familie?“

„Gut, gut. Entschuldigt, Mädels, nehmt es mir nicht übel, wenn ich gleich zur Sache komme ...“

„Zu welcher Sache, he? Du wolltest uns einen Drink spendie­ren, so war es abgemacht. Nichts sonst!“, unterbricht mich Tantchen sofort giftig.

„Gemach, liebe Tante, die Cola sollt ihr ja haben. Darf’s erstmal auch nur eine sein? Bis ich euch für mich und meine Sache eingenommen habe?“

Jetzt fangen auch Sarahs Augen an zu funkeln. „Eine Cola für uns beide? Du spinnst wohl! Ich hab den ganzen Tag ge­schuftet, Dreck für wazungu weggemacht und verschis­sene Kloschüsseln geputzt, jetzt will ich ein Bier. Zu Hause warten sechs Raubtiere auf ihre Mutter und Geliebte! Biet’ mir was Besseres!“

Zähneknirschend bestelle ich Sarah auf der Stelle für 3.000 Shilling ihr Bier, obwohl ich weiß, dass ich es nicht bezahlen kann. Es sei denn ...

„Honey, ich brauche dich!“, platze ich mit der Tür ins Haus.

„Oh, zum Teufel, so plump hat das lange keiner mehr ver­sucht“, kichert Honorata ihre Freundin an. „Hannes, was soll das? Kein Bier ausgeben, aber rumbaggern ... Was willst du wirklich? Wozu hast du uns hierher gelockt?“

„Um euch von einer großen Sache zu erzählen. Erst einmal aber brauche ich 5.000 Shilling, damit ich die Getränke bezahlen kann ...“

„So ein Typ! Wieso fallen wir nur immer wieder auf den rein?“ Jetzt ist Sarah wirklich empört.

Bei Honorata siegen zum Glück wie erwartet die Familien­bande. „Okay, ich weiß nicht warum, aber meinetwegen löse ich dich heute noch einmal aus. Dafür musst du aber schon eine richtig gute Geschichte auf Lager haben. Leg los!“

Mein patentes Tantchen hat mir auch früher schon so manches Mal aus der Patsche geholfen. Ziemlich sicher: Ich bin ihr Lieblingsneffe, wenn auch viel zu alt. Wenigstens ein Glücksfaktor in meinem konkursbedrohten Leben.

„Honey, lass dich küssen! Du wirst es nicht bereuen.“

„Igitt, untersteh dich.“ Auch Sarah wendet angewidert ihren Kopf ab. „Jetzt red endlich!“

„Gut, meine Damen, euer Herr consultant will euch nicht länger auf die Folter spannen. Sonst werdet ihr am Ende noch ganz hippelig. Sarah, dich brauch ich nämlich auch!“

„Oh, Herr im Himmel, Honorata, der spinnt, dein Neffe. Wo hast du den bloß aufgegabelt? So’n aufgeblasenen Blödsinn kann ich zu dieser Tageszeit nicht ab! Komm! Lass uns gehen.“

Wenn Sarah sich beginnt aufzuregen, gerät halb Moshi in Not. Nur schnelles Reden kann die Situation jetzt noch retten.

„Halt, Sarah, warte; lass mich doch erzählen. Die Geschichte ist heißer als jedes Backblech. Bei dir im Hotel logiert ein Schatzsucher.“

„Ein was?“ Honorata beißt sofort an, ganz wie erhofft.

Sarah aber äfft mich nach: „Ein Schatzsucher. Was is’n das? Was will der wohl hier bei uns? Ausgerechnet hier in Tansania, dem zehnt-, viert- oder gar zweitärmsten Land der Welt, wie jeder weiß. Hier wimmelt’s ja nur so vor Schätzen!“

„Bleib einfach sachlich!“, bemühe ich mich. „Er ist auf der Suche nach einem Versteck für Wertgegenstände, gehortet vor fast hundert Jahren. Er sucht ein Versteck, das seine Vorfahren damals vor ihrer Flucht irgendwo im Süden für ihre wertvollsten Dinge ausgehoben haben.“

„Flucht? Vor wem mussten die denn fliehen? Waren das Deutsche?“, fragt Honni, auch, um die Stimmung zu entspannen.

„Vor den Engländern, ja. Damals war Krieg. – Noch weiß ich nichts Genaues, aber dass dieser mzungu hier ist, um den Schatz seiner Ahnen zu finden, daran gibt es keinen Zweifel. Man­hatten hat ihn auf den Berg geführt und lange mit ihm ge­sprochen. Der mzungu – Finn Schutte heißt er, der dickliche kleine Blonde mit den funkelnden Ohren an der Bar heute Abend – hat einen Brief bei sich, aus dem hat er Hatten vor­ge­le­sen, einen Brief, in dem sein Großvater von dem Versteck erzählt und von britischen Truppen, die die Deutschen vor sich her ­treiben würden.“

Sarahs Bier kommt, Honorata bezahlt anstandslos.

Während ich Honnis Freundin neidisch beim Ansetzen der kalten Flasche zusehe, fahre ich fort: „Wo genau die Groß­eltern siedelten, weiß ich noch genauso wenig, wie, was sie versteckt haben. Es muss sich um Ware arabischer Karawa­nenhänd­ler handeln, die zur Küste zogen.“

„Mit was anderem als mit Sklaven haben die denn gehan­delt?“ Sarahs Ton ist unvermindert spitz.

„Der Weiße wird kaum nach abgenagten Skeletten suchen. Gold und Elfenbein, waren das nicht die wertvollsten Dinge damals?“ Ich musste nachdenken. „Vielleicht auch noch andere Edelsteine. Jedenfalls bin ich mir absolut sicher, dass es sich lohnt, dem mzungu zu folgen.“

„Ja, und dann? Willst du ihm irgendwann eins über die Rübe ziehen und ihn ausrauben, oder was, he? Davon will ich nichts wissen, das ist Schwachsinn. Meld dich doch gleich im Knast an!“ Sarah empört sich.

Das Stichwort „Gold“ aber verfängt dann doch noch irgend­wie. Auch Honorata kommt in Fahrt. Meine zu jung geratene Tante ist kurz davor, auf mich einzuschwenken. „Steckst du so tief in der Krise, dass du Kriminelles planst, Hannes?“

„Quatsch, Honey, ich will niemandem was Böses. Auch nicht dem mzungu. Aber ich werde teilhaben an seinem Fund, das habe ich mir vorgenommen. Ich werde Schuttes Teilhaber, nur weiß er noch nichts davon und ich auch noch nicht genau, wie ich das anstellen soll.“

Nun geht alles seinen Gang: Honorata hat angebissen. Sie hat einfach ein phänomenales Gespür dafür, wenn irgendwo eine Geld versprechende Sache am Köcheln ist. „Vielleicht hat mein großer Neffe ja Recht! Vielleicht liegt hier wirklich was vor un­seren Füßen, das nur aufgehoben werden will. Vielleicht meint es das Schicksal gut mit uns.“ Zehn Sätze ohne „vielleicht“ und einige Einzelheiten später, hat sich auch Sarah dieser Sicht der Dinge angeschlossen und erklärt sich bereit, ihren Gast ein bisschen auszuspionieren. Honoratas Beitrag würde noch auszuhandeln sein, für heute langt es, dass sie die Getränke zahlt.

Der Schatz von Njinjo

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