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8. Hannes schließt einen Pakt

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Am Abend treffe ich Honni und Sarah erneut im „Y“. Sarah will gerade anfangen, von ihrem Gespräch mit Schutte zu be­richten, als Honorata sie schon unterbricht.

„Stop, meine Liebe, erst klären wir die Details. Lass uns erst den Preis aushandeln, den Hannes zu bezahlen hat. Du weißt, er ist chronisch, fast krankhaft pleite. Was haben wir davon, ihm kostenlos was zuzustecken?“

Ich hätte es mir ja denken können. Mir bleibt nichts übrig, als auf meine Tante einzugehen: „Honey, auf was für Gedanken du immer gleich kommst! Richtig abschreckend, kontraproduktiv, demotivierend. Aber gut, okay, ich biete euch ein Zehntel des Gewinns, falls die Schatzsuche von Erfolg gekrönt sein sollte und für mich was dabei abfällt.“

„Neffe, du bist nicht ganz bei Trost.“ Honorata ist in ihrem Element. „Wer bitte, wer hat denn hier die Hosen an, ich meine, die mit den zumindest halb gefüllten Taschen? Wer außer uns kann deine Sache finanzieren?“ Honorata wusste schon immer, was sie will und kann.

„Was soll das heißen?“, erwidere ich ein wenig kraftlos.

„Wir machen ein Geschäft, lieber Neffe. Sarah und ich stei­gen in dein Unternehmen ein, finanzieren es. Wir beteiligen uns an deinen Nachforschungen mit, sagen wir mal, zwei Dritteln.“

„Häh? Zwei Drittel von was?“

„Von allen Einnahmen und Kosten, vor allem natürlich vom Gewinn. Wir übernehmen sozusagen die Geschäftsführung.“

„66,6 Prozent? Seid ihr verrückt? Nie und nimmer. Da bleibt mir ja beinah gar nichts! Für denjenigen, ohne den ihr gar nicht wüsstet, dass dieser Schatzsucher vor eurer Nase sitzt!“ Auch ich kann mich aufregen.

Nun kommt selbst Sarah in Fahrt. „Zwei Drittel, ich finde, das klingt fair. Immerhin bekommst du nicht nur unser Geld, sondern auch unseren Grips. Zum Beispiel weiß ich seit heute Mittag, dass weder Großeltern noch Verwandte des mzungu je wieder auf ihre Farm zurückgekommen sind. Das erhöht die Lukrativität dei­ner Geschichte doch um einiges. Entscheide dich lieber schnell, sonst vergess ich alles, was mir der mzungu sonst noch so er­zählt hat.“

„Das ist Erpressung. Nur ein Drittel des Gewinns für mich, da kann ich ja gleich zu Hause bleiben.“ Langsam allerdings schwimmen mir die Felle weg, und die Drinks kann ich auch wieder nicht bezahlen. Über Geld zu verhandeln, geschweige denn es ranzuschaffen, zählte noch nie zu meinen Stärken. Müde mache ich meinen letzten Zug. „Auf fifty-fifty könnte ich mich vielleicht gerade noch einlassen, nie jedoch auf eure 66-Prozent-Erpressung.“ Um Empörung anzuzeigen, be­ginne ich mit den Armen zu rudern.

„Hannes, leg die Arme wieder an. Und sag nicht dauernd nie. Du brauchst Geld, und wir sind bereit, es dir zu beschaffen. Dafür bestimmen wir die Konditionen. Keine Bank würde für deine Idee auch nur einen Shilling rausrücken. Ist ja streng genommen auch gar keine: Einem Schatzsucher hinterherzulaufen, ohne Plan und irgendeinen legitimen Anspruch, einfach nur zu hoffen, dass schon etwas abfallen wird vom unbekannten Kuchen! Eine Risikoanlage ersten Ranges! Und da verlangen wir noch nicht mal Zinsen!“ Honorata beherrscht ihr Geschäft.

„Ihr seid ja schlimmer als alle Hyänen und Kolonialisten zusammen! Ich setz euch auf die vielversprechendste Fährte eu­res Lebens, und sofort fangt ihr an, mich auszubeuten!“ Klap­pern und Jammern, Spaß macht das nicht.

„Blödsinn, wir fangen an zuzupacken!“ Jetzt grinst Sarah. Sie haben mich. „Schlag ein in unseren Handel, und ich erzähl dir, dass Schutte morgen früh abreist.“

„Morgen schon? Fischmist!“

„Ja, und nicht erst dann brauchst du unser Geld. Denn wer zahlt hier heute Abend unsere Biere?“

„Zwei Drittel aller Ausgaben zahlt ihr, das ist in Ordnung.“ Ich kapituliere, zumindest mal zum Schein. „Macht 100.000 Vorschuss jetzt, das Gleiche noch mal später, mindestens. Cash in meine Hand, dann sind wir Partner!“

„Abzüglich deiner Schuld von gestern“, erinnert Honorata trocken.

Sarah greift in ihre übergroße Handtasche, Honorata in die Jeans, Sekunden später liegen zwei Bündel Tausender auf dem Tisch. Als ich danach greife, klatscht Sarahs Hand auf meine. „Stop, erst schlägst du ein. Wir übernehmen nicht nur zwei Drittel der Ausgaben, sondern bekommen natürlich genauso viel von den Einnah­men.“ Warum nur lassen sich Frauen so schlecht täuschen? Notgedrungen willige ich ein. Als sich das Knäuel unserer sechs Hände löst, zähle ich die Tausender rasch durch. „Da fehlen zehn!“, protestiere ich.

„Unsere Getränke sind schon mal bezahlt“, sagt Honorata.

Der Schatz von Njinjo

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