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ОглавлениеKapitel 5
Worum Schōōster Bank mi ėn Poor Steveln ni mēhr för süss Doler moken wull. Wat sik de Herr Postkommissoor mit dėn Generool Kalkreuth vertell un de Fru Postkommissoorsch mit mi. Worum ėn Swien vörwârts fohrt wârrn mutt un de Fru Postkommissoorsche dat Allerhilligste opslōōt. Worum disse Geschicht ėn trurig Ėnn nimmt.
Acht Johr kunnen|könnten vergohn weenX82a, ik wēēr alX27 lang frie. Ik wēēr Landmann|Landwirt worrn; ik lēēp mit Krėmpersteveln|Stulpenstiefeln un kotte Büxen in de Welt rum. Ik wēēr ėn hellschen|toller Keerl, de hēle Damm|Stroot, dē hȫȫrX65 mi tō. Ik wēēr noch mool sō brēēt worrn, as ik weenX82b wēēr, un Schōōster Bank, wat noch ėn ōlen Speelkamerood vun mi wēēr, sä: „Friech“, sä hē, „mit Utnohm vun ōl’ Bäcker Hōōfnogel|Hufnagel hest du de dicksten Woden in de hēle Stadt. De Düvel mook|mache di ėn Poor Krėmpersteveln för süss Doler“!
Frie, frie! Un dėnn Landluft un Landbrōōt un vun morgens bet oḃends ėn dēpen Drunk frische Luft, un Gott sien Herrlichkeit rings umrum, blōōts tō’n Tōlangen. Un ümmerX21 wat tō dōōn, hüüt dit un morgen dat, man âllns allerbest ansett in de Tiet|terminiert, dattX24 dat ümmer passt mit de Natuur. Jo, dat mookt de Backen rōōt un dėn Sinn frisch, dat is ėn Bad för Sēēl un Lief. Un wėnn de ōlen Knoken un Sēhnen ōōk mool mȫȫd wârrt|werden un op dėn Grund sacken wüllt|wöötX63|wollen, de Sēēl swümmt ümmer lustig boḃen.
Ik segen|segne de Landwēērtschop|Buerie, sē hett mi sundX38 mookt un hett mi frischen Mōōt in de Odern goten|gegossen. Un wėnn ēēn dor ōōk niX20 sō veel bi lēhren|lernen deit as ėn annern, dē dat allergelehrteste MastfōderX46 op ėn Universitēēt vörsmeten kriǧǧt, sō gifft dat doch veel tō beachten. Un wėnn ēēn man ni tō fuul un tō kottsichtig is un kickt ėn beten över’n Tuun|Hecke vun’t (ReF2.4.035) Gewârv|des eigenen Gewerbes, dėnn wârrt ēēn ōōk veel gōdeX50 Kost för Verstand un Vernunft finnen. Un wat hē finnt, is frische, grȫne Weid, dē ünner’n blauen Heḃen in Regen un Sünnenschien wussen is un dėn Minsch recht wat beter deit as dat swore, gelehrte MastfōderX46 op de Universitēten un dat StâllfōderX46 achter’n Schrievdisch. (ReF7.035)
Ik wēēr frie un wēēr sundX38! – Ik wēēr tō Stadt fohrt, no mien VoderstadtX11, un schull Klēversoot|Kleesaat holen. Dėnn dat wēēr in de Vörjohrs-Soottiet|Frȫhjohrs-Soottiet un wi wullen ünner dat Summerkōōrn unsen frischen Slağ anseien|(für den Fruchtwechsel). – Na, ėn Stadtreis is ėn Dooğsreis; ik hârr noch sunst allerlei tō besorgen, wat noch niX20 rēdig|tōrecht wēēr. Ik hârr sōdennig noch Tiet un kunn mi de ōlen Füürsteden|Wohnstätten un de ōlen Frünnen bekieken. Dat wēēr meist Mėddağ, un um de Mėddağstiet gung dōmools|dōtōmolen de Stemhöger|Stavenhagener Börger gēērn ėn beten in’t Posthuus; de Postmeistersch|Posthalterfrau hârr dat beste Bēēr. Un dat gēēv dor dėnn ōōk ümmerX21 wat Nies tō sēhn, dėnn um dē Tiet kēēm de Berliner Post an.
Ik kēēm rin no de lütte Stuuv; ik wēēr lang ni dor weenX82b, man dat wēēr noch âll sō, as dat ween wēēr. Vun de lütte Stuuv wēēr noch ėn Ėnn afdēēlt mit holten Trâllen|Gitterstäben, wat de Herr Postmeister sien ›Kuntōōr‹ nȫmen dä, wat over utsēhǧX58 as ėn grötterM3 Vogelbuur|Vogelkäfig. Un in dit Vogelbuur sēēt de Herr Postmeister mit sien Herr Söhn. Singen dään sümX04|sē over ni, dėnn (sōveel ik wēēt) singt kēēn grōōthertööǧligen Postbeamten tō de Posttiet, un dat wēēr sōdennig ōōk vun sümX05|ehr ni tō verlangen. Un de Fru PostmeisterscheX16 stunn noch ümmer an dėn Oḃen, wōX31 sē alX27 in mien Kinnertieden stohn hârr, dat much|mochte Winter ōder Summer weenX82a. Man de Glasuur vun de Kacheln hârr sē weǧ- un dėn witten Oḃen rōōtschüürt. Un ōōk desülvigen Biller hungen in de Stuuv, ėn poor Biller vun dėn Ōlen Fritz un ėn Uniformkort vun dat (ReF2.4.036) franzȫȫs’sche Militäär, un dėnn de Generool Kalkreuth.
Kalkreuth hârr bi dėn Herrn Postmeister sien bestM3 Tüüǧ antrocken un stunn dor in ėn blauen Frack un ėn drēēkantigen Hōōt un witte Büxen un pickswatte, blankwichste Postilljōōnsteveln. Vun Gesicht sēhǧX58 hē schȫȫn rōōt un sundX38 ut, un sien Nöös lēēt in de Läng nix tō wünschen över. Hē hârr dėn Ēhrenplatz vun âll de Biller, dėnn de Herr Postmeister hârr ünner ėm bi de littau’schen Draguners stohn un sēhǧ ėm noch ümmer as sien Kummandant an. Un wėnn de Herr Postmeister mool lustig un ut sien Vogelbuur ruutloten wēēr, dėnn drunk hē no de Posttiet mitünner|tōwielen (ReF7.036) wücke vun sien rōden Mogenbittern un gung hēēl militäärsch in de Stuuv op un dool. Un dėnn dä dat ėn Minschenhatt gōōtX50, mit antōsēhn, woX30 de beiden ōlen Krieǧskameroden sik fründli ankēken. Kalkreuth sä nix. Man de Herr Postmeister mook jēēdēēn Mool Front vör sien Scheff|Boos|Chef, wėnn hē in sien Paroodmârsch an ėm vörbikēēm un rēēp ėm tō: ›Du bist mein Kalkreuth!‹ Un dat mook|machte dėn Herrn Postmeister alle Ēhr, dėnn hē hârr sik mit Kalkreuth mool bȫȫsX90 vertȫȫrnt, un Kalkreuth hârr ėm weǧjooğt. Man hē drōōğ ėm dat niX20 no, liekers Kalkreuth schuld weenX82b wēēr. Dėnn Kalkreuth hârr dėn Herrn Postmeister, as hē noch Wachtmeister bi de Draguners wēēr, mool no ēēn vun sien GȫderX50|Güter schickt, dattX24 hē dor dat Inventoor opnehmen schull, dėnn de Herr Postmeister wēēr hellschenX90 stârk|versiert in de FedderX41e|im Schreiben. Un dat wēēr dėnn nu ōōk âllns recht schȫȫn afgohn, bet op de Kȫh. Dėnn as dē opschreḃen wârrn schullen, hârrn sümX04|sē sōōn Nooms, dē dat ēgentli gor niX20 gifft un dē kēēn Düvel schrieḃen kann, sō as ›Striemer‹|Gestreifte un ›Bless‹ un ›Stēērn‹|2x Stirnfleck un ›Drēētitt‹|Drei-Zitzige, un wat wēēt ik noch âll! Ōōk kēmen disse Nooms dėn Herrn Postmeister tō minnachten|abfällig vör, un hē mook ut ›Striemer‹ ėn ›Juno‹, ut ›Bless‹ ėn ›Minerva‹ un ut ›Drēētitt‹ ėn ›Venus‹, usw. – Kalkreuth wēēr tō wēnig billt|gebildet, um de Verschȫnern** intōsēhn, hē gung op dėn Herrn Wachtmeister dool. Dē (ReF2.4.037) over, in dat sekere Gefȫhl, in Schȫȫnheitssoken dėn Herrn Generool över tō weenX82a, gēēv ni no, un sümX04 vertȫȫr-nen|erzürnten sik gewâltigX90. Nu is dat over mien Dooğ noch ni sō weenX82b, dattX24 ėn Wachtmeister sien Generool weǧjogen kunn. Man wōX31 sümX04 nu over doch vunēēnmussen, jooğ de Generool eḃen dėn Wachtmeister weǧ. – Un dat wēēr sien Glück, hē wēēr sunst in sien Leḃen ni Postmeister in Stemhogen* worrn.
Tōēērst much hē sik sachs|wiss wat swoordoon hėbben; man hē wēēr ėn Mann, dē sik dörtōsetten verstunn. Hē smēēt sik mit sien Fru op de ›dramootsche Kunst‹, as sümX04 dat hüüt nȫȫmt|nennen. Wēēt de Düvel, watt hē alX27 in Ōōstpreussen vun Stemhogen* hȫȫrt hârr (datt|etwa dass dor sōōn hellschenX90|unerhört billtM3|gebildetes Publikum ween schull|sollte),… Ēēndōōn|Einerlei, dėn ēēn schȫnen Dağ kēēm hē in mien Voderstadt (ReF7.037) un speel op Allmer sien Sool Thēoter|Komedi. Twoors wēērn dat man blōōts vēērbēnige Stücken|2-Personenstücke (hē wēēr je mit sien lēve Fru allēēn), man dē wēērn doch vun’t beste Ėnn|vom Feinsten.
Nu muss sik dat jüst begeḃen|ereignen, dattX24 ōl’ Postmeister Toll dōōtbleḃen un begroovt worrn wēēr. Na, ohn Postmeister kunn je doch Stemhogen* niX20 bestohn un de Postmeistersteed worr utboden as suurM3 Bēēr; kēēnēēn wull för hunnertuntwintig Doler dat Johr över Postmeister spelen. Dō övernēhm hē de Sook un hē hett ehr ōōk würkli bet an sien seligM3 Ėnn dörfȫhrt. Dėnn hē wēēr ėn ōlen tru’en, brovenX59 Mann, wuss dor over ōōk mit umtōgohn. Dat sēhǧX58 hē, mit de hunnertuntwintig Doler Postmeistergehâlt kunn hē ni utkomen. Sōdennig lä|legte hē sik lieköver vun sien lüttM3 Vogelbuur noch ėn anner lüttM3 Vogelbuur an un sett dor sien lēve Fru rin. Dat wēēr de Kōōploden, un dē hett, sōlang as hē bestohn hett, ėn besten Rōōp hatt bi âll de Schōōsters in’t hēle Land Mekelborğ, för|um|wegen dėn Snuuvtobak. – Un worum? Dorum, datt hē sülḃen ėn Nöös för Snuuvtobak hârr un mit sien ēgen Nöös för de Echtheit vun sien ēgen Woor instunn. No un no kēēm tō dėn Snuuvtobakshandel noch ėn recht ansēhnligen Bēērutschank tō. Un as de Grōōthertoğ ėm noch mit ėn lütte Tōlooğ ünner de Ârms grēēp, (ReF2.4.038) dō wēēr nüms glückliger as hē un sien Fru un sien Kalkreuth, un âll drēē leḃen|lebten in Freden mitėnanner. Blōōts mėnnigmool, wėnn de Vogel tō lustig worr un sik tō veel mit Kalkreuth vertellen dä, dėnn worr ehr dat över. Man wėnn hē mârken dä, datt sē ėn Wōōrt snacken wull, dėnn flōōğ hē in sien lüttM3 Buur. Un nu kunn sē snacken, wat sē wull, hē wēēr ni tō Huus.
Alsō tō disse ōlen, gōdenX50 Lüüd kēēm ik rin un wull ėn Glas Bēēr drinken: „Guten Tag! Frau Postmeisterin“, sä ik tō ehr op Hōōchdüütsch, dėnn sē hârr|hätte dat bȫȫsX90 krummnohmen, wėnn ik plattdüütsch mit ehr snackt hârr. Sē snack|redete je sülvst blōōts hōōchdüütsch. Mȫȫǧli, dattX24 sē sik noch ümmerX21 as dramootsche KünstlerschX16 ansēhn dä; mȫȫǧli ōōk, datt sē sik in ehrn Stand nix vergeḃen wull. „Was gibt es Neues?“
Dat wēēr de ēwige Frooğ, dē ehr in frȫhere (ReF7.038) Tieden vun jēēdēēn vörleǧǧt worr un dē sē ōōk ümmer beantwōren kunn, dēēls wėnn sik dat um de Post dreih, dēēls wėnn dat um dėn Kōōploden gung. Man nu stunn de ōle Fru nodėnkern|nachdenklich an ehrn Oḃen un schüddel|schüttelte mit dėn Kopp: „Ach, Fritzeken, ich bin ’ne alte Frau geworden, mir erzählt jetzt keiner mehr etwas Neues!“ Un dor drȫȫǧ sē sik mit ehr Schört de Ōgen bi. Na, dat dä|tat mi dėnn nu lēēd. Un blōōts, um ehr tō trȫȫsten, lōōğ ik fix poor Verlȫȫf-nissen|Verlobungen, wücke Mōōrdfäll un sōōn lütten, nüüdligen Brand tōhōōp, datt sē dor doch ehr Vergnȫgen|Lust an hėbben kunn.
Na, dat holp dėnn ōōk, sē vermünner sik|wurde munterer bâld, un wōX31 sē doch nix Nies wuss|wusste, vertellen|erzählten wi sikX07|uns vun ōle Tieden. Un ut dat Vogelbuur kēmen af un an kotte Wȫȫr ruut, sō as:
„Gō’nX50 Morgen ōōk!“ – „Dē Geschicht is anners.“ – „Ik heff man noch kēēn Tiet.“ – „Drēē Vėddel un ėn Hâlḃen, söḃen Achtel – kost’ dat drēē Schilling – no Jürgensdörp|17153 Jürgenstorf is nix hier. – Gō’n Morgen, Herr Bold, gō’n Morgen, Herr Braun!“
Dat gung âll no’n buten, tō dėn ēēn ōder annern Stemhöger* Börger, sō as dē jüst an’t Kiekfinster|Schalterfenster vun sien Kabüüs |Kabuff vörbigung.
Un nu kēmen sümX04|sē dėnn âll rin: Odde|Otto Bold un Odde Braun un ›Kitte‹ Risch|Gloser R. un Swoger Ēērnst. Un Kitte Risch hârr ėn Swien kofft, un as dat vun’ Wooğ afloodt worr, wēēr dat dōōt weenX82b. Un Odde Bold sett|setzte ėm dat vunēēn|verkloor ėm dat: Dat Swien wēēr trüchwârts fohrt|gefahren, un dat kunn kēēn Swien verdregen; ėn richtigM3 Swien muss|müsste (ReF2.4.039) vörwârts fohrt wârrn. Un Odde Braun gēēv Odde Bold recht; dėnn ėn Swien wēēr binnen jüst sō buutX55 as ėn Minsch, un wücke Minschen kunnen dat Trüchwârtsfohren ōōk niX20 af|verdregen; un dėnn hârr je ōōk sōōn Swien ēgentli noch mēhr NervenX59 as de Minsch. – Un Odde Bold wedd|wettete mit Odde Braun um twēē Krȫȫs|Humpen|Seidel, dattX24 sien Gassen|Gerste, dē hē hüüt seit hârr, bi’t Döschen ēēn Kōōrn mēhr geḃen|dōōn worr as Braun sien, dėnn hē hârr|hätte sien Land ›grundkloor‹ mookt. Un as hē frooğt worr, wosückX30 hē dat anstellt|anfungen hârr, kēēm ruut, datt hē op ėn Schēpel|Scheffel (dort ca. 0,13 ha) Land twēē Peer mit holten Eiden|Eggen twēē un ėn hâlḃen Dağ hârr rumtrampen loten, un dat nȫȫm|nannte hē ›grundkloor moken‹. Un sümX04|sē drunken vörlȫpig de beiden (ReF7.039) Krȫȫs. Man as sümX04 tō de Fru PostmeisterschX16 sään, ēēn vun sümX05|ehr worr dē dėnn in’ Hârvst betohlen, dō wull sē dor nix vun weten un sä, op sōōn willen Gōōshannel|Kuhhandel lēēt|ließe sē sik ni op in, un gung orriX90 füünsch ut de Döör ruut. – Nu wēēr dat Wedden in Gang, un as de Post|Postkutsche vör de Döör fohren dä, dō wedd|wettete mien Swoger Ēērnst mit Kitte Risch, hüüt worr|würde de Fru Postmeistersche ehr ›Allerheiligstes‹ openmoken, un Kitte Risch sett|setzte dorgēgen|hēēl Gēgenpârt.
Dat Allerhilliǧste vun de Fru Postmeistersch, dat wēēr ėn lütte Stuuv, dē achter disse lütte Stuuv lēēǧ. Un dor kēēm kēēnēēn rin vun de dääǧligen Gäst, un Bēēr worr dor alX27 gor ni utschėnkt. Blōōts wėnn Extrapost-Gäst ankēmen ōder Försten un Grofen, dėnn worr de Döör openmookt, un an de Döör stunn dėnn de Fru Postmeistersche un bedrēēv mit Winken un Knixen|Knicksen de dramootsche Kunst. – Twēē-mool in mien Leḃen heff ik (blōōts um de Eck) rinkieken dörvt|dürfen. Un dat wēēr schȫȫn dor: An de Wannen hungen de vēēr Johrstieden as Fruunslüüd, âll hellschenX90 liek|ähnlich. Dat Frȫhjohr un de Summer hârrn Blȫȫm un Kōōrnohren|Ähren op de italjēēnschen Strōhhȫȫd. Hârvst un Winter hârrn Hȫȫd|Hüte vun swatten Samt op; de ēēn hârr Wiendruḃen un Appeln un BeernX70|Birnen op dėn Kopp, un de anner witte FeddernX41e. Un sümX04|sē sēhgenX58 sik âll utverschoomtX90 liek|ähnlich, as Süstern, dē sümX04 je ōōk sünd, dėnn sümX04 sünd je âll Kinner vun ēēn un datsülvige Johr. (ReF2.4.040)
Dat wēēr âllns Lüttkroom|Hȫhnerkroom un mitünner ōōk dummM3 Tüüǧ, wat dor op’t Tapēēt|zur Sprache kēēm. Man de Hȫhnerkroom krēēǧ för mi dor sien Bedüden** vun, dattX24 ik de Minschen kėnn|kannte, um dē sik dat dorin dreih|drehte, as de Herr Postmeister in sien Kabüüs. Un över dummM3 Tüüǧ lach|lachte ik recht vun Hatten, dėnn ik wēēr frie un sundX38. Un för ėn frie’en Minschen un ėn sunnenX38 Minschen bruukt de Spoos niX20 fien in ėn Neihnodel indrohdt|eingefädelt weenX82a, ėn richtige Packnodel deit desülvigen Dēēnsten.
Mitmool worr dat düüster in de Stuuv, as wėnn an’ Heḃen ėn swatte Wulk optrecken dä. Dėnn vör dat ēēnziǧste Finster in de Stuuv hârr sik Otto Bold hėnstellt, un dē hârr ėn Puckel as ėn Sooğblock|Sägeklotz, ut dėn ēēn drēēfȫȫtsche Breed|3-Fuß-Bretter snieden (ReF7.040) kunn. Ruutkieken gung sōdennig ni, un wi mussen|mussten de Postgäst nehmen, as de Döst sümX05|ehr lever|lieferte.
Tōēērst schrökeln|wankten sōdennig wücke nüüdlige Hannelslüüd rin, dē sik tōsomen ėn Krōōs|Humpen geḃen lēten. Dorop kēēm ėn lüttM3, lēēfM3 Kind vun Dēērn, wat knapp dat Hatt hârr, ėn Glas Zuckerwoter tō bestellen; de Schaffner worr|würde dat betohlen. No ehr kēēm ėn strēvigen|rüstiger, foorschen Mann in preus’sche Uniform in de Döör un gung op dat lütt’ Mäken|Dēērn tō: „Haben Sie schon?“ – „Ich erhalte es gleich!“, sä sē. De Mann snack|sprach noch ėn poor fründlige Wȫȫr tō ehr un dreih|drehte sik dėnn no uns um. Hē smēēt ėn flüchtigM3 Ōōğ op uns, mook|machte ėn verloren Dēner un stell|stellte sik vör Kalkreuth un kēēk ėm in de himmelblauen Ōgen.
Fru Postmeistersch hool|holte ėn Slötel ut de Tasch, slōōt dat ›Allerheiligste‹ open, mook|machte ėn Knix un nȫdig|nötigte fründli mit de Hand: „Vielleicht gefällig?“ – Swoger Ēērnst hârr de Wett wunnen, Kitte muss|musste betohlen. – „Danke!“, sä de Herr hēēl kott, kēēk in’t Allerhilliǧste rin, as wėnn’t för ėm dat Allergliekgülliǧste wēēr|wäre, un mook|machte sik wedderX41a mit Kalkreuth tō dōōn|schaffen.
Otto Bold hârr blōōts ėn hâlve Wėnn|Wendung vun’t Finster no dat Vogelbuur hėn tō moken, hē frooğ dor sōdennig rin: „Wer?“ – (ReF2.4.041) „Zwei Personen nach Malchin, eine bis Güstrow, einer bleibt hier“, wēēr de Antwōōrt ut de Kabüüs; un dėnn kēēm noch ėn Nosatz, dē flustert wârrn schull|sollte, dėn wi over âll schȫȫn düütli hȫrenX65|hörten: „General von Sch-mann.“
De Mann in de preus’sche Uniform hârr wohrschienli eḃen-sō helle Ōhren as wi, hē dreih|drehte sik um, lach|lachte un frooğ|fragte uns dėnn: „Meine Herren, wie weit ist es von hier nach Ivenack?“
„Wenn Sie den Fahrweg fahren, haben Sie eine starke halbe Meile“, sä ik, „der Fußweg ist aber nur eine viertel Meile und ist reizend, er führt durch Wiesen und Wald und zuletzt durch den schönen Ivenacker Tiergarten.“
Hē besunn sik ėn lütten Stōōt|Augenblick, gung ut de Döör, snack|sprach mit ėn Kutscher, dē Tressen|Besatz an dėn Hōōt hârr, kēēm wedderX41a rin (ReF7.041) un sä: „Ich habe mich zu der Fußpartie entschlossen, wie aber muss ich dann gehen?“
„Seh’n Sie mal“, sä Kitte Risch, „denn geh’n Sie hier erstens den Wall entlang bis in die Malchinsche Straße, un denn geh’n Sie rechtsch um de Suseminsche Ecke in die Gatz, un denn geh’n Sie rechtsch um den Börgermeister-goorn, da finden Sie ein’ Steg …“
„Ih wo? Wo braucht der Herr so weit zu geh’n?“, sä Otto Bold. „Sie gehen bloß von meinem Haus dwass über die Straße, un denn gehen Sie durch Christopher Schult seinen Hof un Goorn – wollte sagen ›Garten‹ – un denn sind Sie in die Koppel.“
„Ja, aber meine Herren …“, fung de Preus an.
„Erlauben Sie“, sä ik, „ich habe augenblicklich nichts zu versäumen und ein Spaziergang ist mir gerade recht, ich werde Sie auf den rechten Weg führen.“
Hē nēhm dat hȫȫfli an, sä de junge Dēērn recht hattli ›tschüüs‹, un wi gungen af.
„Haben Sie das junge Mädchen wohl bemerkt, das so schüchtern in dem Zimmer stand?“, frooğ hē mi, as wi ut de Stadt ruut wēērn. – Ik sä ›ja‹ un dattX24 sē mi noch bȫȫsX90 jung tō weenX82a schien.
„Sie ist siebzehn Jahre alt, hat nie vorher eine Reise gemacht, kennt von der Welt weniger als ein siebenjähriges Kind und geht ohne Schutz und ohne Geld nach Surinam. Die Schaffner sind angewiesen, für ihre Bedürfnisse unterwegs zu sorgen. Das (ReF2.4.042) Postgeld bis Hamburg ist bezahlt, und dort nimmt sie ein fremder Schiffskapitän in Empfang, der sie übers Meer schafft.“
„Aber wie kommt dies?“, frooğ ik.
„Sie ist Herrnhuterin|(Herrnhuter Brüdergemeinde) aus Gnadenfrei in Schlesien und wird sich in Surinam mit einem ihr ganz fremden Mann verheiraten. – Wahrlich, es gehört Mut dazu“, sett|setzte hē hėntō; „ich bin mit ihr von Schlesien heruntergereist und habe mich ihrer ein wenig angenommen, aber ein solches Vertrauen und solche Ergebenheit habe ich selten gefunden.“ (ReF7.042)
„Aus Gnadenfrei“, sä ik in Gedanken. „Merkwürdig! Dann habe ich das Mädchen schon öfter gesehen. Das heißt, ich erinnere mich ihrer nicht; aber sie muss doch unter der kleinen grauen Schwesternschar gewesen sein, die alljährlich einmal mit ihrem Schulmeister, eine jede mit einem großen Feldblumenstrauß, nach Silberberg* kam, um von dort die weite Aussicht über das Land zu genießen.“
„Nach Silberberg*? Aber, verzeihen Sie, wie kommen Sie nach Silberberg? Ein mecklenburgischer Landmann nach Silberberg?“ Un dorbi kēēk hē mien Krėmpersteveln an.
Ik wull alX27 antwōren, hē ünnerbrōōk mi over un lach|lachte: „Die Vorstellung meiner Person hat freilich schon Ihr Postmeister übernommen; aber der Form wegen: Ich bin der General von Sch-mann aus Glogau.“
„Besitzer von M. hier in der Nähe?“, frooğ ik. „Dann kann ich mich Ihnen leicht vorstellen, ich bin der Sohn Ihres Justitiars|Rechtsberaters.“
„So, so?“, sä hē. „Sehr angenehm! Aber wie kommen Sie nach Silberberg?“
Ōh, sä ik, ik wēēr ōōk in sien Garnisōōnsstadt mool süss Weken weenX82b, un vertell ėm dėnn in’ Kotten|in Kürze de Umstänn. Ik vertell ėm ōōk, dattX24 mi de gōdeX50 Platzmajōōr ėn Linsengericht spendēērt hârr; ik vertell ėm vun Voder Kähler un vun dėn Herrn Ünneroffzēēr Altmann un vun Schnabel un vör âlln vun dėn twēten Kummandant, Oberst B. – Och, dat vertellt sik sō schȫȫn, wėnn ēēn in gōdenX50 Tieden vun de lang vergohn|tōrüchliggen, man lēgen Tieden snackt un vör âlln, wėnn de Dankborkeit ėn Wōōrt mitsnacken deit! (ReF2.4.043)
Mit de Wiel wēērn wi an dē Steed komen, wōX31 in dat Stem-höger* Stadtholt|Stadtwald de Weǧ sik twelen|vertwiegen dä, un ik wies ėm Beschēēd un stunn dorbi still, ik wull dor je umkēhren. „Aber, Herr General“, frooğ ik, „was machen meine alten Bekannten in Glogau?“
„Ihr alter Vater Kähler muss tot sein“, antwōōr|antwortete hē, „ein anderer, mir bekannter Unteroffizier ist als Schließer dort angestellt. Der Unteroffizier Altmann wird wohl zur Garnisonskompanie (ReF7.043) gehört haben, und deshalb kenne ich ihn nicht; aber der Platzmajor ist wohl und munter und besorgt seine vielfach unangenehmen Geschäfte mit derselben freundlichen Ruhe und derselben Gewissen-haftigkeit, die Sie an ihm kennengelernt haben.“
„Und der Oberst B.?“, frooğ ik sō recht vun Hatten.
„Der Oberst B.?“, frooğ hē mi tōrüch. „Kennen Sie den Vorfall, den der Oberst B. einmal am Heiligen Weihnachts-abend gehabt hat?“
Jo, sä ik, ik wuss|wüsste um de Sook.
„Dann werden Sie auch wissen, dass Oberst B. Witwer war un keinen anderen Angehörigen hatte als eine einzige, liebenswürdige Tochter.“
Jo, sä ik, ik hârr|hätte ehr sēhn, un dat wēēr|wäre ėn stootsche|stattliche un smucke Dēērn weenX82b.
Dō lēēt de Generool sien frischen Ōgen sō still tō Ēēr doolsacken, un dat wēēr, as wėnn ėn liesen Schudder över ėm kēēm: „Und diese einzige, liebenswürdige Tochter“, sä hē, un de Wȫȫr, dē kēmen sō swoor, sō langsoom ut ėm ruut, „diese einzige Tochter eines durchaus braven Vaters ist am Heiligen Weihnachtsabend zu derselben Stunde gestorben, in der er den Sträfling erstach – und der Vater ist im Irrenhaus.“
Ik stunn as andunnert. Ėn Mann vull Kraft, vull Lēēv, vull dēēǧte|bester SundheitX38 – un afdreiht|wahnsinnig! – ut de Spōōr, dör ēēn ēēnziǧste rasche, hastige Doot|Tat, dē as ėn swatten Stēēn in ėn Leḃen rinfullen wēēr, dat ēhrenvull wēēr un sik wiesen|sehen lassen kunn!
De Generool drück|drückte mi de Hand: „Es tut mir leid, Ihnen mit einer so traurigen Nachricht für Ihre Begleitung danken zu müssen.“ Un dormit gung hē sien Fōōtstieǧ wieder.
Ik dreih|drehte mi um un gung no Huus tōrüch. Un as ik sō in würklige Truur dorhėngung, dō full mi ėn Prediǧt vun (ReF2.4.044) ėn ōlen kathōōlschen Prēēster in, dē ėn Pōōl|Pole ut Böver-Slēsi’en|Oberschlesien wēēr. Dē snack|sprach de dorste pōōlsche Mundoort un schull nu op Befehl vun’e Regēren** düütsch predigen; ik hârr dor veel över lacht. – Hē predig|predigte: „Was is menschliche Lewe? – Menschliche Lewe is wie Strohdach, kommt Wirbelwind, perdautz! fällt um.“ (ReF7.044)
Ik hârr dor veelmools över lacht. Nu over, as ik dör de schȫnen grȫnen Wischen un dat lēēflige, ōle bekannte Land tō Huus gung, dō hârr ik kēēn lachhaften Gedanken, dō översett ik mi de Prediǧt vun dėn ōlen ēhrligen Popen|Pfaffen: „Was ist menschliche Vernunft? Menschliche Vernunft ist wie ein Strohdach; schickt unser Herrgott einen Wirbelwind, dann ist sie dahin.“