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«SANTOS AIRPORT»

Kapitel 5

Amadé Lefévre der arglistige, 35-jährige, ungepflegte französische Mechaniker, macht sich endlich auf den Weg zum Hangar. Lustlos wirkt sein schleppender Gang, im Hitzeflimmern des aufgeheizten Asphalts der Landebahn. Mehrmals wischt er seine ölverschmierten Hände im speckig verdreckten Overall ab und fährt sich dabei mit einem hämischen Lächeln einige Male durch sein Haar. Der Glanz kommt schon mehr vom Motoröl, als von der Pomade. Überschwänglich insistiert er einen Händedruck, indem er frech grinsend seine verdreckte Hand zur Begrüßung entgegenstreckt. Dr. Boomer negiert die absolut rüde Aufforderung des geforderten Händedrucks, er ist erstaunt über diese abstoßende Penetranz. Léon und Ronan sehen sich sprachlos an. Pikiert, süffisant zieht Amadé die Hand zurück:

«Olá Senhor (Hallo der Herr), ich bin Amadé,

o Novo (der Neue)! Die einen kennen mich, die

anderen können mich!»

Amadé lacht hämisch. Freundlich aber bestimmt erwidert Dr. Boomer:

«Guten Tag mein Lieber, ich suche keine Freunde,

die habe ich schon. Ich möchte nur auftanken und

einen Öl-Check. Arbeiten Sie bitte vorsichtig, die

Maschine ist nagelneu!»

Gelangweilt fährt sich Amadé mit seinen schmutzigen Händen durchs Haar, er reagiert verstimmt:

«Oh Senhor, verstehe, ich bin nur Mechaniker,

compreendido (verstanden). Was kann ich tun

für den noblen Gentleman, per favor (Bitteschön)?»

Kopfschüttelnd marschieren die Drei in Richtung Bistro. Nachdenklich dreht sich Ronan nochmals nach dem Servicemann um:

«Ein selten komischer Vogel!»

Unwillig, hastig, unkonzentriert auf die Arbeit, führt Amadé den Auftrag gereizt und widerwillig aus. Unablässig quasselt und nörgelt er verärgert andauernd vor sich her. Während Béro weiter auftankt, öffnet Amadé den Motorraum. Er führt die Ölstandkontrolle eilig aus. Anschließend füllt er genervt ein wenig Öl nach. Dann verschließt er den Öltankdeckel so schlampig, dass dieser in einer verfänglichen Schräglage verkeilt und nicht richtig arretiert. Misslaunig wischt Amadé mit seinem verdreckten zerfetzten Lappen nochmals über den nicht regulär verschlossenen Öltankverschluss. Dann schließt er den Motorraum. Nachdem Béro das Tanken abgeschlossenen hat, besteigt er seinen Truck. Ihm ist das verbale Verhalten von Amadé während der Arbeitsausführung nicht entgangen. Reserviert, im Innersten erbost über das an den Tag gelegte Verhalten, startet Béro seinen Truck. Gerade als der das tonnenschwere Fahrzeug in Bewegung setzt, springt Amadé lässig auf die Einsteighilfe des Tankwagens auf und hält sich am geöffneten Seitenfenster der Beifahrertüre fest. In seiner Naivität glaubt er in Béro einen Verbündeten gefunden zu haben und macht sich mit abfälligen Bemerkungen gegenüber der Kundschaft lustig:

«Vamos (Mal sehen), bin neugierig wie viel Dica

(Trinkgeld) dieser aufgeblasene Idiota (Arschloch,

Idiot) springen lässt?»

Beró reißt sich zusammen, er zuckt mit den Schultern und sieht Amadé mit einem verachtenden Blick an:

«Gute Real verdient man durch Arbeit und

Freundlichkeit. Aber bei Dir dürfte es der Mangel

von Beiden sein, der Dich aus dem Gleichgewicht

bringt?»

Nachdem Béro dies ausgesprochen hat, steigt er in Höhe des Bistros, ohne die Stau-Bremse zu betätigen, spontan direkt in die Bremsen. Durch den abrupten Stopp hat Amadé sichtlich Mühe nicht von der Einsteighilfe geschleudert zu werden. Béro verkneift sich das Lachen:

«Ich denke, Du solltest nach diesen Anstrengungen

eine Pause einlegen, gönne Dir etwas Kühles!»

Amadé springt lässig von der Einsteighilfe ab:

«Vamos (Mal sehen), vielleicht geben diese fucking

Yankees einen aus?»

Dann geht er ins Bistro. Beró hat sich sein Bild von diesem aufdringlichen aalglatten Schleimer gemacht, er ist froh ihn los zu sein und setzt seine Fahrt kopfschüttelnd fort.

OPPORTUNITY - The power of resistance

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