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«POLÍCIA MILITAR»

Kapitel 17

Cold Turky, der Drogenentzug macht Amadé merklich rasch zu schaffen. Hektisch dreht er am Autoradio herum, kein Empfang. Es ist heiß. Er schaltet die Air Condition ein, auch ergebnislos. Abermals probiert er es mit dem Autoradio, ebenso negativ. Durch seinen Entzug genervt schlägt er blindwütig wie von Sinnen auf das Autoradio ein. Ein Teil der Armatur bricht. Zornig brachial öffnet er das Handschuhfach, er entnimmt zittrig eine mit wenig Kokain gefüllte grüne «Wrigley´s» Kaugummischleife. Absent der Konzentration auf den Straßenverkehr schreit er mit sich selbst und gibt dabei undefinierbare Laute von sich. Sein Blick wirkt kurzfristig irre, die Mimik ist etwas unkontrolliert. Permanent befeuchtet er mit der Zunge seine trockenen Lippen. Er regt sich über die kleine Menge Koks derart auf, dass er sogar einiges verschüttet. Anomal schreit Amadé im Fahrgastraum vor sich her:

«Basta, Basta, (genug)…der scheiß Dealer,

verfickte scheiß Idiota Affenscheiße…verfickter

Filho da puta (Hurensohn)! Ich leg Ihn um,..ich leg

das verfickte Sacana (Schwein) um!

Chega, Chega (ruhig, genügt)! Komm runter,

ja, ja, ja,..runter kommen!

Irr lachend zieht er sich das Kokain direkt von der Schleife durch die Nase ein. Während der Fahrt wischt er hektisch den Rest vom Koks mit verstörten unverständlich schmatzenden Lauten aus dem Gesicht. Gierig nach dem Rauschmittel, leckt er seine Finger einzeln ab. Nervig gehetzt fährt er sich danach durch sein fettiges Haar. Unkonzentriert, mit nur einem halben Auge auf den Straßenverkehr zieht er dieses Prozedere im Fahrgastraum durch. Immer wieder fährt er sich in sein schwitzendes Gesicht, um den letzten staubigen Rest des Koks mit den Fingern aufzunehmen.

Seine Grimassen werden dabei immer unkontrollierter. Dabei züngelt er unkontrolliert und sieht sich dabei schreiend in den Rückspiegel:

«Niemand verarscht Amadé, niemand!

Basta, Basta, (genug)..,niemand kann es mit

Amadé aufnehmen, niemand! Jóse, wenn du mich

fickst, ficke ich Dich wie eine Puta (Hure),

Ich ficke Dir dein scheiß Hirn raus!

Chega, Chega (ruhig, genügt)!

Amadé ist schweißgebadet, er wischt sich wieder übers Gesicht. Dabei verliert er kurz die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Wagen bricht aus, er schleudert, sofort korrigiert er den unkontrollierten Fahrstil. Die Aktion wird von einer am Straßenrand lauernden Streife der Polícia Militar wahrgenommen. Kurzerhand steigen die Beamten in ihren Streifenwagen, wenden und verfolgen das Sportcoupé unter Blaulicht. Amadé bemerkt sofort den Streifenwagen im Rückspiegel. Rasch greift er in den Fahrersitz nach seiner halbautomatischen «Desert Eagle Single-Action» Pistole. Der illegale Besitz kann ihm einige Jahre Gefängnis einbringen. Hektisch versteckt er sie spontan im Schritt seiner Hose. Danach hält er am Straßenrand an. Rasch nimmt er die Papiere und steigt aus. Der ankommende Streifenwagen hält eine Fahrzeuglänge hinter dem gelben Sportcoupé VW SP2. Amadé geht auf den Wagen der Polícia Militar langsam und bedächtig zu. Die Beamten blicken sich im Fahrgastraum erstaunt an. Der Corporal steigt bedächtig aus, achtsam und gesichert mit der Hand am Griff der Dienstwaffe, geht er Amadé entgegen. Eigenständig überschwänglich freundlich überreicht Amadé unaufgefordert dem Polizisten die Papiere. Er redet schnell angespannt persistent auf ihn ein und versucht verbissen seine Anspannung und Mimik zu kontrollieren. Um die Konturen der Pistole durch den verschwitzten Overall nicht zu zeigen, zieht er den Bauch ein, dabei fährt er sich mit der Hand übers Gesicht, dann durchs Haar.

Aufmerksam sieht er dabei auf die beiden Beamten, mit einer kurzen Handbewegung grüßt er den im Wagen Verbleibenden, verhalten. Auf ihre Sicherheit bedacht beobachten die Beamten alles konzentriert. Amadé hält die Anspannung nicht mehr länger aus. Er ergreift unterwürfig, um eine etwaige Leibesvisitation zu vermeiden, scheinheilig das Wort:

«Olá (Hallo) Corporal, mein Fehler ich bin Amadé,

eine große Abelha (Biene), in mein Gesicht ist

geflogen. Eine enorme Abelha, eu tenho alergia,

(habe starke Allergie). Desculpe (meine Schuld),

bitte um indulgência (Nachsicht), por favor, (Danke)

Corporal!»

Der Corporal beobachtet ihn, er nimmt wortlos die Papiere überrascht entgegen und hört zu. Abwechselnd blickt er auf Amadé und in die Dokumente. Nach einem flüchtigen Blick auf das Nummernschild sieht er wieder zu Amadé und mustert ihn. Amadé beginnt mehr und mehr zu schwitzen. Das Koks zeigt auch seine Wirkung, er grinst in einem durch:

«Corporal, heute ist ein besonders heißer Tag.

Ich besuche einen guten Freund! Ich habe ihn seit

Jahren nicht mehr gesehen, er war auf Zwangsurlaub,

Sie verstehen?»

Etwas irritiert, gibt er seinem Kollegen ein Zeichen inne zu halten und im Fahrzeug zu bleiben, folgend gibt er Amadé die Papiere zurück und mahnt:

«Okay, fahren Sie weiter. Cuidadoso (vorsichtig)!

Compreendido (Verstanden) ?»

«Por favor, compreendido (verstanden).», antwortet Amadé erleichtert und geht zu seinem Wagen zurück.

Der Corporal steigt in den Streifenwagen. Dann setzen die Beamten die Fahrt fort. Amadé winkt zum Gruß lächelnd. Erleichtert raucht er sich noch eine Zigarette an und wartet noch ein wenig zu. Was für ein Glück denkt er, dass sein Sportcoupé noch nicht zur Fahndung ausgeschrieben ist.

Jetzt merkt er auch selbst, dass es sehr riskant war, die Kleidung nicht zu wechseln. Schnell entledigt er sich von dem Mechaniker-Overall. Er zieht sich seine Jean und ein bereits gebrauchtes gelbes T-Shirt über. Den Overall verpackt er in einem Plastiksack und wirft ihn an den Straßenrand. Danach steigt er in sein Sportcoupé und setzt seine Fahrt nach Caraguatatuba erleichtert fort. Nur noch ein paar Meilen, dann sieht er seinen Freund Jóse wieder. Amadé probiert nochmals das Autoradio einzuschalten, überraschend geht es an, es funktioniert eigentlich einwandfrei.

Musik ertönt. Jetzt bemerkt er, dass er am falschen Knopf gedreht hat. Er lacht und schlägt sich mit der flachen Hand auf die Stirn. Swingend mit dem Song «Dance Monkey-(Tones and I)» fährt er die Küstenstraße entlang, vorbei an den umliegenden paradiesisch pittoresken Buchten und den türkisblauen Stränden.

OPPORTUNITY - The power of resistance

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