Читать книгу OPPORTUNITY - The power of resistance - Gabriele André - Страница 28

Оглавление

«PITÚ CACHAÇA»

Kapitel 22

Caipirinha mit Pitú Cachaça, aufgegossen im Crushed Ice mit braunem Rohrzucker und Limetten mit der Schale im Glas, so traditionell serviert Ananda die erfrischenden Getränke. Mit direktem Blickkontakt überreicht sie Amadé ein Glas.

Amadé sieht ihr in die Augen, sprachlos hält er das Glas vor sich. Neckisch beugt sie den Kopf vor sein Gesicht und steckt ihm einen Strohhalm ins Glas:

«Amigo, (Freund) der besondere charakteristische

Limettengeschmack entsteht beim Zerdrücken,

wenn die ätherischen Öle aus der Schale treten.»

Dann greift sie nach ihrem Glas, benetzt mit ihrer Zunge langsam die Lippen und saugt lasziv am Strohhalm. Wendet sich ab und legt sich wieder auf die Sonnenliege. Sie setzt die Sonnenbrille auf und schenkt den Beiden keine Aufmerksamkeit. Verkrampft saugt Amadé am Caipirinha und beobachtet Ananda. Sie hat es ihm angetan. Fast neidisch fragt er Jóse:

«Wie kommt einer wie Du zu so einer

tollen Frau?»

«Wenn Du so ein Caralho (Hengst) bist,

dann hast Du so eine Puta (Schlampe)!

Saúde para sempre! (Zum Wohl)!», erwidert Jóse, hebt sein Glas und beginnt zu lachen.

Amadé trinkt den Caipirinha, missgünstig schüttelt er den Kopf. Jóse steht auf und geht.

Nach wenigen Minuten kommt er zurück und wirft vor Amadé einen Beutel Marihuana auf den Tisch, aufgeschreckt greift dieser kurzweilig zu seiner Pistole. Dann lacht er. Überrascht bemerkt er:

«Du hast ja mächtig Decido (Stoff), wird sicher

ein ausgelassener Abend!»

Jóse grinst, setzt sich und beginnt sofort einen kräftigen Joint zu drehen. Amadé ist begeistert, dreht sich auch einen. Fortwährend sieht er dabei begierig zu Ananda.

Jóse entgeht das zappelige Verhalten von Amadé nicht. Er denkt, jetzt ist der richtige Zeitpunkt ihn in die Geschichte hineinzuziehen und beginnt vertrauensvoll zu erzählen:

«Meu Amigo (mein Freund), ich vertraue dir.

Dir ist klar, dass ich auf die Bullen scheiße.

Ich muss aus dem Land. Ich brauche Geld,

damit ich aus diesem verschissenen Land

verschwinden kann,..!»

Amadé unterbricht:

«Okay, warum musst Du verschwinden?»

Genervt, ungehalten schlägt Jóse auf den Tisch:

«Hör zu, unterbrich mich nicht, hör zu!

Ich werde gesucht, bin aus dem Alcacuz

Gefängnis in Natal geflohen.

Dabei habe ich einen Mann der Beira Mar

umgelegt.»

Jóse nimmt einen Schluck und fährt fort:

Die Drogenbanden und die Policia Militar

haben ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt.

Ich muss nach Amerika, von dort komme ich nach

Europa und Du hilfst mir dabei.

Ich helfe Dir viel Geld zu verdienen.

Glaube mir ich mache aus Dir einen reichen Saco

(Stecher)! Glaube mir ich teile alles

mit Dir. Du musst mir helfen, du musst…!»

Amadé lauscht weiter gespannt, sein Joint ist fertig, er steckt ihn an und zieht. Grübelnd wortlos sieht er Jóse an. Auch sein Joint ist fertig, er übergibt ihn Amadé als eine Art Geste der Gastfreundschaft und meint:

«Für den späteren Abend. Was ist?

Bist Du dabei? Hilfst Du mir?

Ich werde Dich reich machen, hilf

mir dabei, Amigo (Freund)!»

Amadé nimmt den Joint und steckt ihn hinter sein Ohr. Dann zieht er kräftig von seinem, hält den Atem an, blickt zu Ananda und atmet aus. Dann reicht er seinen Joint zu Jóse, lehnt sich zurück und trinkt vom Caipirinha. Anschließend antwortet er etwas verhalten:

«Condenado a morrer (dem Tod geweiht)!

Okay, meu Amigo (mein Freund), sag mir, wie gehen

wir es an? Und was ist mit Ananda?»

Jóse nimmt den Joint, zieht und grinst.

Herablassend zynisch führt er weiter aus:

«Ananda ist eine dreckige Puta (Hure).

Sie hat nur Sex und Geld im Kopf, die kommt

schon zu Recht glaube mir.»

Als Amadé gerade seinen Blick nach Ananda richtet, erhebt sie sich aus der Sonnenliege. Während Ananda ihr Badetuch versorgt stellt sie dabei ihre Reize ungeniert zur Schau. Mittels Blickkontakt hält sie die Poussage zu Amadé aufrecht. Im Vorbeigehen streift sie mit der Hand bewusst über seine Schulter, beugt sich zu Jóse und gibt ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn.

«Olá, Banditos (Hallo Banditen) wollt ihr noch einen Drink?», fragt sie mit sanfter Stimme.

Amadé trinkt noch schnell sein Glas leer:

«Immer!»

Ananda nimmt ihm das leere Glas aus der Hand. Dabei berührt sie sanft seine Finger:

«Wir werden uns jetzt länger nicht sehen

meine Lieben! Ich bin in der Küche, eine

köstliche Picanha, wartet!

Amadé mustert sie. Ananda verschwindet und ruft nach:

«Ihr großen Buben habt Euch sowieso einiges

zu erzählen!»

Dann führt Jóse aus:

«Morgen fahren wir in die verbotene Arena, in die

Hochebene der Serra do Mar. Ich habe genug Cash bei

den Hundekämpfen verdient. Mit Deiner Hilfe werde

ich es mehr als verdoppeln, gigantisch vermehren.

Wir sind Partner und machen fifty-fifty. Warte ab!»

«Okay, wenn Du meinst und auch was für mich raus

springt, bin ich dabei!», erwidert Amadé grübelnd.

Er kann einige Real mehr, gut gebrauchen. Die Beiden rauchen den Joint fertig. Amadé ist über die spontane Offenbarung erstaunt, nachdenklich zieht er am Joint und beobachtet Jóse. Irgendwie geht ihm alles zu schnell und glatt. Skeptisch sieht er Jóse in die Augen, er fragt sich, was wirklich dahintersteckt. Gedankenvoll bläst er einen dicken Rauchring in die Luft.

OPPORTUNITY - The power of resistance

Подняться наверх