Читать книгу OPPORTUNITY - The power of resistance - Gabriele André - Страница 21
Оглавление«LAPÉROUSE»
Kapitel 15
Das exquisite Restaurant Lapérouse im 6. Arrondissement von Paris, ist für seine delikate französische Küche bekannt. Das Ambiente außen, als auch innen verfügt über einen besonderen Charme. Hier lassen sich die kulinarischen Gerichte besonders munden. Dr. Stanley Auburn genießt ein Dinner mit seinem gleichaltrigen Wiener Kollegen DDr. Werner Wideschy. Bei einer edlen Flasche Chateau Montaiguillion 2005.
Dieser Abend war schon länger geplant. So haben sie Zeit und Gelegenheit auch über private Belange zu sprechen. Die Beiden pflegen eine jahrelange, auch privat innige Freundschaft. Werner versucht Stanley, seine Bindungsängste in dem abendlichen Gespräch zu nehmen.
Er vernimmt aus dem Gespräch, dass er Corina noch immer sehr liebt. Wie man so schön sagt «In Vino Veritas», im Wein liegt die Wahrheit. Stanley bekundet seine Pläne und Ängste:
«Werner, ich werde Dich bald in Wien besuchen.
Ich brauche Abstand, ich muss mich neu ordnen.
Ich liebe Corina, will ihr nicht das Herz brechen.
Bin für Dauerbeziehungen nicht geschaffen. Mich
treibt es in die Welt. Mit meiner Abenteuerlust
und dem Forschungsdrang ist das kein Leben, für
etwas Dauerhaftes.»
Dann greift er zum Wein, schenkt beide Gläser nach, erhebt sein Glas und prostet leicht wehmütig aber entschlossen Werner zu. Sie stoßen an und trinken den edlen Tropfen.
Werner versucht Stanley umzustimmen, seinen Entschluss nochmals zu überdenken:
«Mein lieber Freund. Vielleicht benötigst Du noch
ein wenig Zeit, um die waren Dinge des Lebens zu
erkennen. Du bist ein Idiot, Corina ist eine klasse
Frau. So eine findet man sicher nicht überall.
Möglicherweise tun Dir ein paar Tage in Wien gut?»
Der ambivalente Stanley lächelt. Werner versucht Stanley zu verstehen, obwohl es ihm aus seiner Sicht schwerfällt, denn die Zeit ist ein kostbares Gut, mit welcher man, ab einem bestimmten Lebensabschnitt doch etwas sorgsam umgehen sollte. Sie vergeht eben doch viel zu schnell und meist dann, wann wir es richtig bewusst erkennen, ist es oftmals schon viel zu spät. All dies, als Inhalt ihrer Tischgespräche tauschen die Beiden einander aus, um einen weniger verzerrten Blick auf die adäquate Realität zu schaffen. Werner meint, dass es nicht immer das Beste ist spontane Entscheidungen gleich aus der eigenen Befindlichkeit zu treffen. Er vertritt die starke Überzeugung, dass das Leben eben bunt ist und man sich meist auf nichts explizit einstellen sollte. Als Freund und Wegbegleiter versucht er Stanley nicht in die richtige Richtung zu lenken oder gar zu manipulieren. Nein. Werner wünscht sich für ihn, dass er die richtige Entscheidung trifft und nicht unüberlegt eine Handlung setzt, welche in ihrer Reaktion nicht mehr dieselbe ist, wie zuvor.
Nach einer längeren Aussprache, einigen Gläsern Wein und einem ausgezeichneten Dinner meint Werner:
«Mein lieber Freund, es gibt eben kein
Lebensrezept. Du kannst Dir im Leben nicht
immer aussuchen was passiert!
Jedoch kannst Du immer entscheiden,
wie Du damit umgehst!»
«Du hast mit all dem Recht. Vielleicht,
verlange ich von mir zu viel. Mich zieht es
so stark in die Ferne, in Erkundungen, in
Abenteuer. Ich bin mir eben nicht sicher ob
ich ein guter Ehemann sein kann, wenn dieses
brennende Verlangen nicht gelöscht ist?», antwortet Stanley und schenkt nochmals vom guten Wein nach.
Werner hebt sein Glas:
«Wien tut immer gut! Nimm Dir eine Auszeit! Prostmein Freund! Ich denke, Du wirst das Richtige tun.»
«Vor allem das Essen, wir gehen wieder…,
entschuldige!», Stanley unterbricht seine Ausführung, sein Handy vibriert, er nimmt das Gespräch an.
Konsterniert hört er nur nickend zu. Stanley wirkt plötzlich betroffen, gar irritiert. Aufmerksam folgt Werner dem Geschehen und wartet ab, was Stanley erklärt. Stanley wirkt geschockt, stockend antwortet er dem Anrufer:
«Ja,..ich danke ihnen. Ich nehme sofort den
nächsten Flug! Danke…!»
Völlig konfus springt Stanley auf. Wortlos beendet er das Telefonat, greift nach seiner Scheckkarte und bezahlt. Stanley verabschiedet sich indigniert:
«Sorry, ich muss weg. Ich rufe Dich an, verzeih
mir! Ich erkläre es Dir später! Au revoir!»
Stanley rennt verstört aus dem Lokal. Werner bleibt verwundert sitzen, er sieht den Garçon irritiert an. Dieser zuckt vage die Schulter mit unverständlicher Miene.
Verdutzt sehen die Beiden Stanley nach. Werner nimmt noch einen Schluck vom Wein und verlässt mit fragendem Gesichtsausdruck ebenso das Lokal.