Читать книгу OPPORTUNITY - The power of resistance - Gabriele André - Страница 9
Оглавление«SIRIUS AVION»
Kapitel 3
Sirius Avion 3000 TL RDJ267, das neue Sportflugzeug sticht ruhig durch die Wolken. Die kraftvolle Mittagssonne steht hoch am Horizont. Im grellen Gegenlicht fliegt ein junger prachtvoller Andenkondor. Eine Vogelart, die zu den Neuweltgeiern zählt. Der mächtige Aasfresser genießt es regelrecht, majestätisch schwebend durch den blauen klaren Himmel der Sonne entgegen zugleiten. Dominant bringt er seine rund drei Meter Spannweite zur Geltung. Man hat den Eindruck, er genießt die erlangte Freiheit durch das Verbot der Bejagung und fühlt sich sichtlich wohl. Das war nicht immer so. Die intensive Jagd durch die spanische Conquista, hat den Bestand dermaßen reduziert, dass diese Art vom Aussterben bedroht war. Er wird von den Brasilianern gerne als Wappenvogel einiger südamerikanischer Staaten symbolisiert. Ungezwungen und frei dreht der schwarze Greifvogel seine Runden.
Nicht einmal der Sinkflug der Sirius Avion 3000 TL RDJ267 beeindruckt den kräftigen Andenkondor. Nachdem der 60-jährige Dr. Will Boomer mit seinem neuen Wasserflugzeug die vertikalen tiefliegenden weißen Wolken durchflogen hatte, gleitet er ruhig und stabil, bei klarer Sicht die brasilianische Küste entlang. Es scheint, als würde der Andenkondor ihn begleiten. Eine wunderbare Darbietung, die sich Dr. Boomer nicht entgehen lässt. Sofort macht er mittels der Bordkamera ein paar Fotos. Eine brauchbare Gelegenheit die neue Technik zu testen, denkt er. Mit der 4K Auflösung entstehen wunderbare Bilder, er ist begeistert. Die Bilder sind so perfekt, dass sie den Eindruck erwecken, man würde im Abstand von einem Meter neben dem Vogel fliegen. Nach einigen gelungenen Aufnahmen dreht der grandiose Greifvogel ab. Dr. Boomer grinst. In seiner langjährigen Karriere als Wissenschaftler hatte er einige Abenteuer durchlebt und vieles gesehen, jedoch dieses besondere Ereignis ist für ihn einmalig. Er liebt die Vögel. Ornithologie war ja auch einige Jahre sein Hauptthema. Wehmütig denkt er an schöne vergangene Zeiten. Die Vogelkunde und deren Artenschutz hatte es ihm besonders angetan.
Ein spannendes Leben für die Wissenschaft und jetzt fast am Ende seiner beruflichen Laufbahn muss er so eine Entscheidung fällen. Ganz wohl ist ihm dabei nicht zumute, jedoch ist er überzeugt das Richtige zu tun. Zumindest sein erfahrener Kollege Prof. Dr. Hari Acharaya ist gleicher Meinung. Nach langer Prüfung aller in Betracht kommender Möglichkeiten sind die Beiden einig den rechten Weg zu gehen. Er hofft die richtige Entscheidung getroffen zu haben.
Der Flug bietet an diesem Vormittag aufgrund der tollen Sichtverhältnisse einen wunderbaren Ausblick auf die Impressionen der brasilianischen Küste, der Copacabana über die Ipanema, bis zur Küstenstadt Caraguatatuba. Sogar das brasilianische Relief «Serra do Mar» das sich über etwa 1500 km entlang der Ost-Süd-Küste erstreckt ist zu sehen. Dieses Gebiet ist wegen seiner Fauna und Flora eines der geologisch wertvollsten Abschnitte in den naturgeschützten Regionen des atlantischen Amazonaswaldes.
Die fabelhaften Witterungsbedingungen ermöglichen einen uneingeschränkten Ausblick auf den «Dedo de Deus», den Finger Gottes. Dr. Boomer ist beeindruckt und macht wieder einige Schnappschüsse mittels der Bordkamera. Der mächtige Gipfel des 1692 Meter hohen Bergmassives, dessen Umriss einer Hand ähnelt, die mit dem Zeigefinger auf den Himmel zeigt, ist ein wahrhaft pittoreskes Motiv. Solche Aufnahmen bekommt man von den geologischen Denkmälern selten vor die Linse. Er ist begeistert und beeindruckt. Diese moderne Technik fasziniert ihn, alles ist so übersichtlich und funktioniert per Touchscreen. Mit solchen Aufnahmen hat er am heutigen Tag nicht gerechnet. Zufrieden gönnt er sich eine Dose kalten frischen Lemontea und genießt den Flug.
Die Idylle wird durch das akustische GPS-Signal unterbrochen als sich die Maschine nur mehr 30 Meilen vor ihrem Zielort befindet. Dr. Boomer gibt die Koordinaten ein, kontrolliert die Daten der modernen Avionikanzeige und aktiviert den Autopiloten. Nach dem Check, geht die Maschine in den stabilen Sinkflug auf eine konstante Höhe von 1000 Metern. Wie vereinbart, sendet er Léon eine WhatsApp Nachricht, um ihn von seiner in Kürze bevorstehenden Landung am Base Aérea de Santos Airport zu informieren.
Die Beiden haben sich zu einem Treffen verabredet. Er hofft, dass alles korrekt und planmäßig ausgeführt wurde. Dr. Boomer greift zum Funkgerät, um eine Landeerlaubnis am Airport de Santos zu erwirken:
«Tower Santos Sirius RJD267,
ersuche um Landeerlaubnis. Over».
«Sirius RJD267, ich habe Sie am Schirm, erteile
Landeerlaubnis auf Runway 35 Alfa, Anflug
Nordwest, Wind 300/3 Knoten, auf QNH 1019,
parking auf Position 13, Over.», antwortet der Fluglotse freundlich und wünscht noch einen guten Flug.
Dr. Boomer wiederholt, quittiert und leitet mit den vorgegebenen Koordinaten den Landeanflug ein. Die Bedingungen sind fabelhaft, gute Sicht, trockene Landepiste und kein Wind. Unter diesen Voraussetzungen schwebt der Flieger der Landebahn entgegen. Begeistert und problemlos landet er die Maschine wie aus dem Lehrbuch, auf dem kleinen Flughafen. Alles läuft bisher zu seiner Zufriedenheit. Er freut sich auf das Treffen mit Léon und Ronan.