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Vorwort

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Ich darf mich als großer Freund von jeglichen alten Gebäuden zu erkennen geben. Sie üben einen eigenen Zauber auf mich aus.

Wie schön, wenn sich ein Autor nun auf die Spuren dieser altehrwürdigen Bauten begibt und ihre Erbauer und verschiedenen Besitzer quer durch die Jahrhunderte lebendig macht. Was Georg Hamann und mich verbindet, ist der Umstand, dass wir – ob wir es wollten oder nicht – in geschichtsaffine Haushalte hineingeboren wurden und solchermaßen das Interesse an der Historie gar nicht erst geweckt werden musste. Was gibt es also Näherliegendes, als sich mit den steinernen Zeugen der Geschichte Wiens eingehend auseinanderzusetzen und der Magie dieser Bauten auf den Grund zu gehen.

Schlösser, Palais und Herrenhäuser haben ja immer etwas eigentümlich Beruhigendes. Wahrscheinlich, weil sie den Zeiten getrotzt haben, jedes einzelne Gebäude auf seine eigene Art. Manche schlummern von Efeu und Moos bewacht in aller Ruhe vor sich hin, andere sind über die Jahrhunderte unausgesetzt gepflegt worden und manche, die schon vom Tod gezeichnet waren, sind ganz plötzlich in neuem Glanz erwacht.

Was fasziniert die Menschen so an diesen prachtvollen Häusern? In Wahrheit sind es erst in zweiter Linie die altehrwürdige Architektur oder die blühenden Parklandschaften und Gärten, die sie umgeben, in erster Linie drängen dem Betrachter die ehemaligen Bewohner ins Gedächtnis.

In Wien sind es oft Aristokraten und Industrielle, die einen früher, die anderen später, die sich mit dem Palais ein eigenes Denkmal setzten. Natürlich diente das Haus auch der standesgemäßen Unterbringung der Herrschaft und jener, die der Herrschaft ein ebensolches Dasein ermöglichten, aber das Herrenhaus, Palais oder Schloss sollte vor allem auch nach außen wirken.

Die Gefahr beim Repräsentieren liegt immer in der Übertreibung. In Wien üben sich die meisten dieser Repräsentationsbauten in Zurückhaltung, viele entfalten ihre wahre Pracht nach innen. Da locken überdimensionale Stiegenaufgänge in die Beletage, Heerscharen von Stuckateuren, Kunsttischlern und Steinmetzen waren mit der Herstellung von Leinwänden beschäftigt, die nach Fertigstellung von den großen Malern ihrer Zeit mit symbolschweren Dekors verziert wurden.

Viele Palais der Gründerzeit verschwanden genauso schnell, wie sie erbaut wurden, vereinzelt siechten sie noch dahin, Kriegszeiten und finanzielle Engpässe ihrer Besitzer erledigten den Rest. Noch in den 70er-Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden zahlreiche Juwelen der Baukunst, die leicht gerettet hätten werden können, geschleift und durch erstaunlich hässliche Nachfolger der Erinnerung beraubt.

Zum Glück hat sich aber eine stattliche Zahl von Palais, Herrenhäusern und Schlössern erhalten, die von Georg Hamann in behutsamer Weise durchleuchtet werden. Nichts würde sich besser für reißerische Schlagzeilen eignen als die Eskapaden der Erbauer, als die Komödien und Tragödien, die sich da zwischen den Salons, Boudoirs, Schlafzimmern und Gesindetrakten abgespielt haben.

Dankenswerterweise hat Georg Hamann die teils turbulenten Eskapaden der Eigner nicht größer gemacht als die Häuser selbst. Es bleiben die Gebäude präsent, die ja viel mehr sind als prachtvolle Bühnen für diverse Schicksalsschläge und dank der einfühlsamen Auseinandersetzung Georg Hamanns selbst die Hauptrolle spielen.

Karl Hohenlohe

Großer Herren Häuser

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