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Anlass für die Scheidungsklage im Hause Coburg: Oberleutnant Géza von Mattachich

Sechs Tage in der Todeszelle

Die Ehe wurde am 15. Jänner 1906 geschieden, gleichzeitig wurde Louise von ihren Eltern verstoßen, und ihr Vater, der König von Belgien, verhängte über sie ein Einreiseverbot. Die Prinzessin landete in Budapest, wo sie 1919 wegen angeblicher Spionage zum Tode verurteilt wurde. Louise verbrachte sechs Tage in der Todeszelle, wurde aber im letzten Moment vor ihrer geplanten Hinrichtung begnadigt. Danach traf sie Mattachich im Wiener Parkhotel Schönbrunn, aus dem sie bald wegen offener Rechnungen delogiert wurde.

Seelische Erschütterungen nach dem Tod des Kronprinzen

Ärzte erklärten das verhaltensauffällige Benehmen der Prinzessin laut Scheidungspapieren mit gesundheitlichen Problemen in der Jugend: Sie hatte eine Typhuserkrankung und drei Fehlgeburten erlitten und war nach einem Jagdunfall in der Steiermark lange bewusstlos gewesen. Wörtlich steht in der Scheidungsklage, dass Louises psychische Probleme auch »auf die große seelische Erschütterung« nach dem Tod ihres Schwagers Kronprinz Rudolf in Mayerling zurückzuführen seien.

Louises Ehemann war eine Schlüsselrolle in der Kronprinzentragödie zugekommen: Philipp ging mit seinem Schwager, Kronprinz Rudolf, oft zur Jagd, so auch Ende Jänner 1889 in Mayerling. Coburg war somit einer der Ersten, der durch Kammerdiener Loschek von der Tragödie erfuhr.4

Verarmt und vergessen

Prinz Philipp von Coburg starb 1921 in Coburg, Géza von Mattachich 1923 in Paris und Prinzessin Louise ein Jahr nach ihrem Liebhaber verarmt und vergessen in Wiesbaden.

1 Die 34 Seiten starke Ehescheidungsklage der Rechtsanwaltskanzlei Dr. Heinrich Kunreuther in Gotha wurde mir von Frau Irmgard Höcher zur Verfügung gestellt. Die Wienerin hatte die Dokumente im Nachlass ihres Stiefvaters Alois Gaber (1900–1977) entdeckt, der in der Zwischenkriegszeit Verwalter der Familie Coburg in Wien war und in dieser Funktion Zugang zu wichtigen Unterlagen hatte.

2 Diese Summe entspricht laut »Statistik Austria« im Jahr 2018 einem Betrag von rund 6 Millionen Euro.

3 veralterte Form von bösartig

4 Siehe auch Seiten 21–39

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