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Das Verzeichnis des Herrn von Köchel Wolfgang Amadeus Mozarts guter Geist
ОглавлениеMan kennt das Köchelverzeichnis, das sämtliche Werke Mozarts zusammenfasst. Wer aber war Herr Köchel?
Nun, Ludwig Köchel kam am 14. Jänner 1800 – acht Jahre nach Mozarts Tod – als Sohn eines kirchlichen Güterverwalters in Stein an der Donau zur Welt. Nach dem Jusstudium wurde er »Prinzenerzieher« der vier Söhne Erzherzog Karls, die er in dessen Stadtpalais – der heutigen Albertina – unterrichtete.
Als die Kinder groß waren, wurde Ludwig Köchel »ehrenvoll entlassen« und in den Adelsstand erhoben. 42 Jahre alt, begab sich der nunmehrige Ritter von Köchel auf eine fünfjährige Forschungsreise, von der er eine wertvolle Mineraliensammlung mitbrachte (die er dem Gymnasium in Krems schenkte).
Verzeichnete 626 Kompositionen Mozarts: Ludwig von Köchel
Als Köchel 1848 Schulinspektor in Salzburg wurde, begann er sich eingehend mit dem Schaffen des größten Sohnes der Stadt zu beschäftigen und gab 1862 das Chronologisch-thematische Verzeichnis sämtlicher Tonwerke W. A. Mozarts heraus – von den ersten Klaviersonaten des Wunderkindes bis zum Requiem (Köchelverzeichnis 626), Mozarts letzter Komposition.
Köchels musikalisches Interesse ging weiter. Er veröffentlichte Beethoven-Briefe und schrieb ein Buch über die Wiener Hofmusikkapelle.
Nach dem Verzeichnis der Mozart-Werke fasste er die Kompositionen des kaiserlichen Hofmusikers Johann Joseph Fux zusammen, der eine Generation vor Mozart gelebt hatte.
Allerdings wäre Köchel wohl durch die Aufarbeitung des Fux-Œuvres nicht ganz so berühmt geworden wie durch das Verzeichnis der Werke Mozarts. Blieb doch von Fux im Lauf der Jahrhunderte nicht viel mehr übrig als diese Anekdote: Fux musizierte am Hof Kaiser Karls VI., des Vaters der Maria Theresia. Der Kaiser war derart musikbegeistert, dass er es sich nicht nehmen ließ, die Oper Elisa seines Hofkompositeurs Johann Joseph Fux höchstpersönlich aus der Taufe zu heben.
Fux war von der Wiedergabe seines Werks mithilfe des kaiserlichen Dirigentenstaberls so angetan, dass er – das strenge Hofzeremoniell außer Acht lassend – nach der Uraufführung ausrief: »Wie schade, dass Eure Majestät kein Virtuose geworden sind!«
Worauf der Kaiser erwiderte: »Macht nichts. Mir geht’s auch so ganz gut!«
Auch wenn diese Anekdote keineswegs durch Herrn von Köchels Forschungsarbeit überliefert wurde, darf sie bei einer Würdigung seiner Person doch nicht fehlen. Der gute Geist der Mozart-Werke starb am 3. Juni 1877 im Alter von 77 Jahren in Wien.