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Manch Blutiges um Wiener Blut Dramen im Dreivierteltakt

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Hinter dem Titel der Operette Wiener Blut verbirgt sich manch wahre Tragödie. Die erste betraf Johann Strauss Sohn, der die Uraufführung seines Werks nicht erleben sollte, er starb vier Monate davor im Alter von 73 Jahren. Der Musiker Adolf Müller jun. hätte Wiener Blut vorerst gemeinsam mit dem »Walzerkönig« arrangieren sollen, doch war dies wegen der schweren Erkrankung des Meisters nicht mehr möglich. Als dieser am 3. Juni 1899 einer Lungenentzündung erlag, begann Müller die Musik aus bestehenden Strauss-Werken zusammenzustellen.

Wiener Blut brachte auch den anderen Beteiligten kein Glück: Die zur Zeit des Wiener Kongresses spielende Operette hätte am Theater an der Wien uraufgeführt werden sollen, doch da sich Müller und die Librettisten Victor Léon und Leo Stein mit der Direktorin übers Honorar stritten, boten sie die Operette dem Carltheater auf der Praterstraße an.

Direktor Franz von Jauner griff begeistert zu, weil er annahm, mit der Musik des »Walzerkönigs« seine Bühne vor dem drohenden Konkurs retten zu können. Freilich wurde die Uraufführung am 26. Oktober 1899 trotz der zündenden Strauss-Melodien zum Fiasko. Als am Vormittag des 23. Februar 1900 der Buchhalter dem Direktor mitteilte, dass für die Auszahlung der Wochenlöhne kein Geld mehr verfügbar sei, griff Jauner zu jenem Revolver, mit dem sich sechzehn Jahre zuvor sein Bruder Lukas erschossen hatte, und jagte sich eine Kugel in den Kopf. Franz Jauners Nichte, die Schauspielerin Emilie Krall, schied wenig später ebenfalls durch Selbstmord aus dem Leben.

Mit dieser Katastrophenserie war die Ära der Goldenen Operette zu Ende gegangen, und doch sollte Wiener Blut nach dem blutigen Start noch seinen Siegeszug feiern: Seit ihrer Neubearbeitung im Jahr 1905 am Theater an der Wien zählt die Operette zu den beliebtesten Werken der leichten Muse.

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