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Fast immer hoch verschuldet Franz Schuberts Finanzlage

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Was immer Franz Schubert anzupacken versuchte, um einem bürgerlichen Beruf nachzugehen und sein Leben bestreiten zu können, ging schief. Seine Stellung als Hilfslehrer an der Schule, an der sein Vater unterrichtete, gab er auf, weil ihm diese Tätigkeit keine Zeit zum Komponieren ließ. Es fanden sich kaum Verleger, die seine Kompositionen gedruckt hätten, und nur drei Bühnenstücke von Schubert wurden aufgeführt: Die Zwillingsbrüder, Rosamunde und Die Zauberharfe. Schuberts Bewerbung um den Direktionsposten an der Musikschule Laibach wurde ebenso abgelehnt wie sein Bemühen um die Stelle als Vizehofkapellmeister und als Dirigent am Kärntnertortheater.

Aber gerade dem tragischen Umstand, dass er keine feste Anstellung fand, verdanken wir die ungeheure Fülle seines Werks, denn nur dadurch konnte sich Schubert praktisch Tag und Nacht seinen Kompositionen widmen. Obwohl Beethoven fast doppelt so alt wurde wie er, ist Schuberts Œuvre noch umfangreicher. In den wenigen Jahren, die ihm zur schöpferischen Arbeit blieben, schuf er weit mehr als tausend Lieder, Klavierstücke, Ouvertüren, Kammermusiken, Messen, Chöre, Tänze, Bühnenstücke sowie acht Sinfonien. »In einem halbdunklen, feuchten und ungeheizten Kämmerlein, in einen alten, fadenscheinigen Schlafrock gehüllt, frierend und komponierend«, so behielt ihn ein Freund in Erinnerung. »Die Schwierigkeiten seiner Lage lähmten seinen Fleiß und seine Lust durchaus nicht«, schreibt ein anderer, »er musste singen und komponieren, das war sein Leben.«


Er schuf mehr als tausend Lieder und andere Musikstücke: Franz Schubert

Allen Widrigkeiten zum Trotz brachte es Schubert zu einem gewissen Bekanntheitsgrad im biedermeierlichen Wien. Er gab Konzerte in privaten Salons und hatte einen prominenten Freundeskreis, zu dem Franz Grillparzer und Moritz von Schwind zählten.

An der katastrophalen Finanzlage des fast immer hoch Verschuldeten änderte dies wenig, der »Liederfürst« konnte sich zeitweise nicht einmal ein Untermietzimmer leisten und musste bei Freunden oder Verwandten schlafen. Auch die letzten Wochen seines Lebens verbrachte er bei seinem älteren Bruder Ferdinand auf der Wieden, in der Kettenbrückengasse 6, zweiter Stock, Tür 17. »Ich werde wohl im Alter an die Türen schleichen und um Brot betteln müssen«, lautete ein Verzweiflungsschrei Schuberts.

Doch es gab kein Alter. Das Musikgenie verstarb am 18. November 1828 im Alter von 31 Jahren an Typhus, ein in der damaligen Zeit infolge der schlechten Trinkwasserqualität weitverbreitetes Übel.

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