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Ein Bühnenunfall, der Geschichte schrieb Maria Jeritza an der Hofoper

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Maria Jeritza kam 1887 in Brünn zur Welt und begann im Chor des dortigen Stadttheaters, ehe sie Solorollen bekam. Es war kein Geringerer als Kaiser Franz Joseph, der sie im Jahr 1912 veranlasste, an die Wiener Hofoper zu kommen, nachdem er sie in Bad Ischl als Rosalinde in der Fledermaus erlebt hatte.

Nunmehr Mitglied des Wiener Opernhauses, kam es hier nach einem Jahr zu einem »Bühnenunfall«, der Operngeschichte schreiben sollte: Giacomo Puccini war in Wien, um persönlich die Proben seiner Oper Tosca zu überwachen. Unmittelbar vor dem Gebet der Tosca fiel die Jeritza durch eine ungeschickte Bewegung vom Sofa und blieb auf dem Boden liegen. Peinlich berührt, rief sie dem im Zuschauerraum sitzenden Komponisten von der Bühne her »Scusi, Maestro!« zu. Puccini, sichtlich angetan von der Situation, schrie zurück: »No, via, va bene così!« (»Nein, weiter, gut so!«) Also blieb die Jeritza während des Gebets auf dem Boden liegen – und so wird die Szene von vielen ihrer Nachfolgerinnen heute noch gesungen.

Bald gab die gefeierte Sopranistin Gastspiele an Europas großen Opernhäusern, und ab 1921 gehörte sie dem Ensemble der Metropolitan Opera in New York an. 1932 kehrte sie an die Wiener Oper zurück. Nach der Scheidung ihrer ersten kurzen Ehe hatte sie den Wiener Industriellen Leopold Popper von Podhragy geheiratet, mit dem sie jetzt Ecke Stallburggasse–Bräunerstraße in einer herrschaftlichen Wohnung residierte. Im selben Haus wohnten auch Hugo von Hofmannsthal, Max Mell, Alfred Polgar und Bundeskanzler Dollfuß.


Hier noch auf dem Sofa: Maria Jeritza als Tosca

In diesem Zusammenhang sei eine kleine Geschichte erzählt, die Marcel Prawy verraten hat: »Oft zog die riesige Gemeinde der Jeritza-Fans nach einer Vorstellung an der nahen Staatsoper in die Stallburggasse und wartete, um der Gefeierten zujubeln zu können. Es kam vor, dass sich irrtümlicherweise Bundeskanzler Dollfuß an seinem Fenster zeigte, wobei es den Wartenden »peinlich war, ihm zu bedeuten, dass sie eigentlich nicht ihn gemeint hatten«.

Nach der zweiten Scheidung heiratete die Jeritza 1935 einen reichen amerikanischen Regenschirmfabrikanten, mit dem sie in den USA lebte. Sie starb dort am 10. Juli 1982 im Alter von 94 Jahren.

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