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Familienzwist im Hause Strauss Wo sind Josefs Originalnoten?

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Josef Strauss steht im Schatten seines populären Bruders, des »Walzerkönigs« Johann Strauss. Völlig zu Unrecht, denn auch unter seinen dreihundert Kompositionen findet sich eine Reihe genialer Werke.

Josef, der am 20. August 1827 als zweiter Sohn des Johann Strauss Vater und seiner Frau Anna, geb. Streim, in Wien geboren wurde, hatte zwar das Genie aller »Sträusse« im Blut, strebte aber zunächst keine musikalische Karriere an. Er besuchte vielmehr das Polytechnische Institut (die heutige Technische Universität) und eine Architekturschule, danach arbeitete er als Bauzeichner. Im Jahr 1853 entwickelte Josef Strauss eine Straßenreinigungsmaschine, die allerdings nie gebaut wurde.


War eigentlich Ingenieur: Josef Strauss

Wie sein um zwei Jahre älterer Bruder Johann hatte auch Josef Strauss in seiner Kindheit Klavier- und Harmonieunterricht erhalten und neben seiner technischen Ausbildung immer wieder kleinere Musikstücke komponiert. Als er 35 Jahre alt war, sprang Josef für seinen Bruder als Dirigent des Strauss-Orchesters ein, einige Jahre später gastierte er gemeinsam mit Johann in Pawlowsk bei St. Petersburg.

Mit der Zeit leitete er das von seinem Bruder geführte Strauss-Orchester immer öfter. Er gab seinen bürgerlichen Beruf auf und konzentrierte sich ganz aufs Dirigieren und Komponieren. Sein populärstes Werk ist der Dorfschwalben-Walzer.

Josef Strauss wurde nur 43 Jahre alt. Er brach während eines Konzerts in Warschau zusammen und wurde nach Wien gebracht, wo er am 22. Juli 1870 starb.

Nach Josefs Tod kam es zu einem Familienzwist, zumal Johann noch vor dem Begräbnis seines Bruders von einem Diener alle auffindbaren Noten des Verstorbenen aus dessen Wohnung abholen ließ. Ein großes Paket wurde weggeschleppt, das nie wieder auftauchte. Am 29. März 1886 – sechzehn Jahre nach dem Tod ihres Mannes – fragte Josefs Witwe Lina Strauss in einem Brief an ihren Schwager Johann nach dem Verbleib der Originalhandschriften, ohne diese je zurückzubekommen.

Der jüngste Bruder Eduard Strauss erklärte, er würde es seinem Bruder Johann durchaus zutrauen, Josefs Kompositionen als seine eigenen auszugeben. Musikforscher schließen nicht aus, dass Johann für seine drei Jahre nach Josefs Tod entstandene Fledermaus von diesem Melodien »entwendet« haben könnte. Dafür gibt es aber keinerlei Beweise.

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