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Der erste Auftritt des »Walzerkönigs« Die kulturhistorische Bedeutung des Dommayer

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Seinen ersten Auftritt hatte Johann Strauss im Casino Dommayer, das dadurch in der Wiener Musikgeschichte eine besondere Rolle spielt.

Ferdinand Dommayer war ein bürgerlicher Kamm-Macher, ehe er die Tochter eines Herrn Reiter ehelichte, der in der Vorstadt Hietzing eine Jausenstation betrieb. So wurde der Erzeuger von Friseur-Utensilien zum Cafétier, der bald benachbarte Grundstücke dazukaufte und 1833 »unter Beteiligung der vornehmsten Gesellschaft« den großen Tanzsaal Casino Dommayer eröffnete.

Dieser erlebte am 15. Oktober 1844 seine große Stunde, als hier der achtzehnjährige Johann Strauss Sohn mit seiner eben gegründeten Kapelle debütierte. Das war deshalb ein Ereignis, weil damals ein »Walzerkrieg« zwischen ihm und seinem Vater herrschte, der den Junior als Konkurrenz empfand und mit allen Mitteln verhindern wollte, dass er Musiker würde.

Als nun Strauss Sohn für sein Debüt auf Lokalsuche ging, sagten ihm sämtliche Tanzhallen-Besitzer ab, da es sich keiner von ihnen mit dem berühmten Strauss Vater verscherzen wollte, der nie wieder in einem Etablissement aufgetreten wäre, in dem sein Sohn spielte.

Einzig Ferdinand Dommayer hatte den Mut dazu. Und er sollte es nicht bereuen, denn der Auftritt des jungen Strauss wurde zur Sensation. Der spätere »Walzerkönig« dirigierte vor sechshundert Gästen teils eigene, teils fremde Melodien, darunter auch die Loreley-Rhein-Klänge des mit ihm »verfeindeten« Vaters. Während die Mutter im Publikum saß und stolz ihren noch etwas schüchtern und unbeholfen stehgeigenden Sohn bewunderte, hatte Strauss Vater einen »Spion« geschickt, der ihm alles berichtete.


Alle anderen Tanzhallen-Besitzer sagten ab: Johann Strauss’ erster Auftritt im Casino Dommayer am 15. Oktober 1844

Tage später langte beim k. k. Kreisamt Hietzing eine Beschwerde von Strauss Vater gegen den Auftritt des Sohnes ein, die jedoch abgewiesen wurde.

Das Casino wurde später von Ferdinand Dommayers Sohn Franz und von seiner Enkelin Luise geführt, ehe es 1908 abgerissen wurde.

Das heutige Café Dommayer in der Dommayergasse hat nichts mit dem einstigen Tanzsaal zu tun, in dem Johann Strauss debütierte. Anstelle des alten Casinos befindet sich das Parkhotel Schönbrunn.

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