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Ehem. Benediktinerkloster mit Klosterkirche Sankt Peter und Paul (Hirsau)

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• Eindrucksvolle Ruine der bedeutenden Klosteranlage. • Seinerzeit größte romanische Basilika Süddeutschlands. • 1082–91 errichtet. • Vorhalle um 1100/20. • 1469–94 Klausurgebäude. • Anlage 1692 durch Brand zerstört. • In den Grundmauern rekonstruiert. • Aufrechtstehend nur der so genannte Eulenturm.

Nachdem das ältere Kloster Sankt Aurelius auf der anderen Nagoldseite der gewachsenen Brüderzahl nicht mehr genügte, errichtete Abt Wilhelm 1082–91 im oberen Ortsteil eine neue Klosteranlage, die Zentrum und Ausgangspunkt der Hirsauer Reformbewegung wurde. Die Gestalt ihrer riesigen Kirche nimmt in besonderem Maße Rücksicht auf liturgische Forderungen der „Constitutiones Hirsaugienses“, die Wilhelm selbst in Abwandlung der cluniazensischen Regeln verfasst hatte. In der Folgezeit wurde sie vorbildlich, wenn auch nicht schulbildend, für zahlreiche Kirchenbauten der Hirsauer Kongregation in ganz Südwestdeutschland.

Anhand der freigelegten und z.T. rekonstruierten unteren Steinlagen lässt sich der Grundriss der ehemals flachgedeckten dreischiffigen Säulenbasilika, die nach einem verheerenden Brand 1692 dem Raubbau preisgegeben wurde, gut ablesen: Pfeiler markieren im Langhaus die Ausdehnung des Chorus minor für die Laienbrüder. Einstmals trennte ihn eine Schranke vom Chorus major, der den Mönchen vorbehalten blieb. An die ausladenden Querhausarme schlossen östliche Apsiden an. Der quadratischen Vierung, deren Turm vermutlich nicht ursprünglich war, folgte der charakteristische dreischiffige und flach schließende Chor mit drei Altarnischen im Hauptraum und je zwei weiteren in den Nebenräumen. Die Vielzahl der Altäre gab den Priestermönchen die Möglichkeit, Abt Wilhelms Vorgabe, wonach jeder von ihnen täglich eine Messe zu lesen hatte, einzulösen.


Calw (Hirsau), Kloster Sankt Peter und Paul, Lageplan des Klosters.


Calw (Hirsau), Sankt Peter und Paul, Eulenturm.

Eine ebenfalls dreischiffige und vier Joche tiefe Vorhalle wurde dem Bau um 1100/20 westlich vorgebaut. Vor dieser entstand leicht abgerückt eine zweite schmale Vorhalle, die später zur Vorkirche umgebaut wurde. Ihre Giebelfassade verschmolz mit einem seitlichen Turmpaar, von dem der nördliche, der so genannte Eulenturm, als einziger Bauteil aufrecht stehen blieb. Lisenen und Rundbogenfriese sowie rundbogige Doppelfenster gliedern seine sechs Geschosse. Der Figurenfries am Fuß des dritten dürfte astronomisch zu deuten sein.

Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg

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