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Grünsfeld (Grünsfeldhausen) Achatiuskapelle

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• Oktogonale Kapelle, um 1180. • Chor-Oktogon, um 1210 errichtet. • Turmaufbau mit Glockenstube, Südportal 20. Jh.

Zu Beginn des 20. Jh. wurde die ungewöhnliche Baugruppe, die auf älteren Fundamenten ruht – eventuell eines vorchristlichen Quellheiligtums – aus dem rund vier Meter hohen Schwemmland freigelegt. Dem größeren, um 1180 entstandenen und damit etwas älteren Achteckbau folgt nach Osten ein höher gelegenes, kleineres Choroktogon von ca. 1210. Beide Zentralbauten verbindet ein tonnengewölbtes gangartiges Bauelement, aus dem ein wiederum achteckiges, reich gestaltetes Turmgeschoss herauswächst. Seine vorkragende Glockenstube aus neuerer Zeit ersetzt zwei vergleichbare ältere Lösungen.

Ein Rundbogenfries umzieht den gesamten Komplex, in dessen glatte Wände Kreis- bzw. Rundbogenfenster in gleicher Höhe eingeschnitten sind. Das Stufenportal an der Südseite wurde 1903–08 nach altem Befund erneuert. Sein oberer Abschluss fällt mit einem durchgängigen Mauerabsatz am Westbau zusammen, der auch im Inneren wiederkehrt. Schon allein die fehlenden Fenster im unteren Raumbereich schließen jedoch die Zweigeschossigkeit, die sich hier andeutet, als ursprüngliche Situation aus. Ein gleichfalls achteckiger, über einen Meter starker und ursprünglich 2,20 Meter hoher Pfeiler mit Sockel- und Abschlussgesims, der in der Mitte des Hauptraumes ausgegraben wurde, könnte einst einer Holzdecke als Auflager gedient haben. Heute steht er außerhalb der Kirche und trägt ein barockes Madonnenbild.

Über sieben Stufen erreicht man den kleineren Zentralraum, dessen Klostergewölbe Malereien aus der Bauzeit füllen: In der Mittelachse thront Christus in einer Mandorla, ihm zur Seite stehen der Täufer und vermutlich der Evangelist Johannes, zwei Engel und die gekrönte Himmelskönigin Maria mit Lilienzepter. Farbspuren an den Wänden deuten darauf hin, dass einst vielleicht der gesamte Raum ausgemalt war. Während der Grundriss des älteren Oktogons die Vermutung einer ursprünglichen Nutzung dieses Raumes als Taufkapelle nahe legt, wurde die nachträgliche Ergänzung um den Chorraum gelegentlich mit der Nachbildung des Heiligen Grabes in Jerusalem in Verbindung gebracht, wofür es gerade im Zeitalter der Kreuzzüge weitere Vergleichsbeispiele gäbe.

Kunstdenkmäler in Baden-Württemberg

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