Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 114

-Yosemite National Parks -

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nach dem Grand Canyon das wohl bekannteste Naturschutzgebiet des Westens, 1984 von der UNESCO in die Liste der Weltnaturerbestätten übernommen. Über 3.081 Quadratkilometer erstreckt er sich entlang der westlichen Hänge der Sierra Nevada. Sehr beeindruckend im Mariposa Grove die zum Teil fast 3.000 Jahre alten gigantischen Mammutbäume (Sequoias), ihre Höhe liegt bei 85 m, und der Umfang erreicht bei einigen an der Basis imposante 35 m. Etwa 500 dieser Prachtexemplare findet man in diesem Hain, wegen der Zimtfarbe der Baumrinde, entstanden durch den reichen Anteil von Tannin, eine chemische Verbindung, werden sie auch Redwoods genannt.


Durch dichten Mischwald, zum Teil an atemberaubenden Abgründen entlang, arbeiteten wir uns hinunter in das Kerngebiet des Parks, das vom klaren Merced River durchflossene Yosemite Valley, ein etwa 13 km langes und bis zu 3 km breites grünes Hochtal, das 1.300 m hoch liegt und nur etwa 1% der Fläche des gesamten riesigen waldreichen Parks ausmacht. Gewaltige Granitfelsen ragen bis zu 1.400 m fast senkrecht auf.

Vom ersten Campground, den wir anfuhren, schickte uns ein Ranger zunächst zur Campground Reservation, die wir auch nach einigem Suchen im kleinen Yosemite Village fanden. Es war bereits sehr voll, aber Gott sei Dank bekamen wir noch einen Platz auf North Pines, der sich als sehr schön gelegen herausstellte, direkt am Merced River, unter riesigen Kiefern mit herrlichem Blick auf die umliegenden schroffen Berge. Entspannung war angesagt! Denkste! Unser Kühlschrank schlug Alarm, zeigte rotes Licht. Laut Anzeigetafel musste jedoch noch genügend Gas im Tank sein. Die Angaben stimmen allerdings manchmal nicht so ganz. Der Versuch, den Gasherd zu zünden, schlug auch fehl. Nun, da wir momentan sowieso nichts machen konnten, fanden wir uns mit dem Zustand ab, das im Tiefkühlfach als Vorrat gebunkerte Eis löffelten wir gemeinsam aus einer Suppenschüssel.

Einigermaßen erfrischt ließ ich meinen Herzallerliebsten lesend auf einem der zwei bequemen zusammenklappbaren Lehnstühle, die wir uns zusätzlich vom Vermieter geliehen hatten, am Ufer des plätschernden River zurück und ging auf Fotosafari. Tolle Motive gab es genug, außer der Natur hatten es mir auch die possierlichen Backenhörnchen angetan, die, wenn man sich ruhig verhielt, fast bis auf Streichelnähe herankamen und mich auf den Hinterbeinchen stehend oder sitzend, neugierig beäugten. Auf eine Begegnung mit den dort angeblich vorkommenden über zwei Dutzend Reptilienarten, geschweige denn einem Schwarz- oder Braunbären war ich allerdings nicht erpicht. Um 20 Fotos reicher kehrte ich sehr beeindruckt an unseren Standort zurück, um mich profaneren Dingen zuzuwenden, wie dem gemeinsamen Zubereiten des Abendessens. Der Tag war irgendwie wie im Fluge vergangen. Oh Wunder, der Backofen ließ sich wieder anzünden, und nach etlichen Versuchen bekamen wir auch den Kühlschrank wieder in Gang. Das Problem, von dem wir nicht wussten, wie es überhaupt entstanden war, konnten wir also abhaken. Mit großem Appetit verspeisten wir die frisch aufgebackenen Brötchen zu einem deftigen Eintopf und knackigen Würstchen. Das Dessert hatten wir ja bereits mit dem halb aufgetauten Eis schon vorweggenommen.


Sehr zufrieden mit uns und der Welt holten wir den zweiten Lehnstuhl aus dem Stauraum, und dann saßen wir zwei Alten gemütlich nebeneinander unter unserer weit ausladenden Kiefer, die Nachbarn waren hinter dichten Büschen verborgen. Zu unseren Füßen gurgelte der Merced River, am gegenüberliegenden Ufer loderten die Lagerfeuer der Zelter, leise Gitarrenklänge wehten herüber. Ein phantastischer Sternenhimmel erinnerte uns an unsere schon so lange zurückliegende Kennenlernphase, als mir ein zwanzigjähriger Student in sternklarer Nacht die Schwertgehänge des Jägers und andere mir bis dato völlig unbekannte Sternbilder aufzeigte. Ein blasser Mond tauchte die schroffen Felsen in ein weiches gespenstisches Licht, Romantik pur. Ein sehr schöner Abschluss für einen wieder wunderbaren Tag.


Am nächsten Morgen brachen wir, Wetter wie gehabt, zu einer ausgiebigen Erkundungsfahrt durch den Park auf, d.h. zunächst steuerten wir auf steil ansteigenden Serpentinen den 2.200 m hohen Glacier Point an. Der herrliche Blick auf die Gipfelschar des Parks, überragt vom 2.695 m hohen Half Dome, entschädigte mich für den sprunghaften Anstieg meines Adrenalinspiegels. Weiter ging es auf einem Scenic Drive an Schwindel erregenden Abgründen entlang, jeder Viewpoint wurde mitgenommen. Die viel gerühmten Yosemite Falls, ganz besonders der als traumhaft schön geschilderte Bridal Veil Fall (Brautschleier-Fall), zeigten sich in dieser Jahreszeit zwar etwas schmaler, aber trotzdem noch fotogen. Sehr beeindruckend jedoch der mächtige El Capitan, ein schwarzer Monolith mit einer über 1.000 m hohen senkrechten Wand, an der gerade wieder zwei wagemutige Freeclimber ihre Kräfte maßen, als winzige, sich ganz langsam bewegende Punkte waren sie unterhalb des Gipfels auszumachen.

Weiterhin atemberaubend ging es in westlicher Richtung aus dem Park hinaus, auf einsamer Straße noch eine ganze Weile durch imposante Hochgebirgslandschaft, pittoreske Städtchen boten eine willkommene Abwechslung, bis wir Richtung Norden abbogen und die Straße sich durch hügeliges saftig grünes Weideland schlängelte, auf dem riesige Rinderherden friedlich grasend dahin zogen und rassige Pferde beim näher Kommen unseres Ungetüms mit hoch erhobenen Schweifen davongaloppierten. Schmucke weit auseinander liegende weiße Farmhäuser mit ihren dekorativen schneeweißen Zäunen belebten das Bild. Einige Male ging es in langsamer Fahrt durch hübsche kleine Orte, wie Kulissen aus Hollywoodfilmen im Kleinstadtmilieu wirkend.

Nach etwa 185 km bogen wir kurz hinter Jackson auf einen wieder recht einsamen Highway ab, der uns nach weiteren 100 km in sehr engen Kehren über den 2.613 m hohen Carson Pass brachte. Nach der dritten scharfen Kurve lautes Poltern hinter uns, die Türsicherung des Kühlschranks hatte sich gelöst und der gesamte reichhaltige Inhalt sich bis in die letzten Ecken verteilt, na toll! Auf dem nächsten Parkplatz wurde der Schaden in mühevoller Kleinarbeit behoben. Noch wenige Meilen, dann breitete er sich in 2.000 m Höhe in voller Schönheit vor uns aus, der tiefblaue, als Reiseziel äußerst beliebte

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