Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 131
- Tata -
Оглавлениеeinem hübschen Örtchen, auf dem Parkplatz eines direkt an einem kleinen romantischen See gelegenen einladenden Restaurants die ideale Bleibe für die Nacht. Unser Abendessen an einem der leuchtend rot-weiß kariert eingedeckten Tische im kiesbestreuten Garten unmittelbar am Seeufer dehnte sich bis weit in die laue sternklare Sommernacht aus, da sich schon nach kurzer Zeit ein sehr nettes Ehepaar mittleren Alters aus Ostdeutschland mit zwei kleinen Töchtern, von einem nahen Campingplatz kommend, zu uns gesellten. Es ergab sich wieder eine sehr angeregte Unterhaltung. Auf ihre Empfehlung hin genossen wir zusammen mit ihnen zunächst die gleiche Vorspeise, Toast mit Butter und reichlicher Menge köstlichen Kaviars zu wirklich zivilen Preisen. Durch den gemeinsamen Genuss wohlschmeckenden ungarischen Weins, die Töchter natürlich ausgenommen, wurde der Abend immer lustiger, eine dreiköpfige feurig fidelnde Zigeunerkapelle, die in Ungarn natürlich nicht fehlen darf, trug ebenso zu steigender Stimmung bei. Hoch oben die blinkenden Sterne und ein leuchtender Mond, was will man mehr! Fröhlich trennten wir uns erst weit nach Mitternacht, nicht ohne dass die gesamte Familie auf ihren Wunsch hin noch einen Blick in unser Mobi geworfen hatte, solch ein Gefährt stand ganz oben auf ihrer Wunschliste.
Bei abermals herrlichem Sommerwetter, wie sollte es auch anders sein, wenn Engel reisen (o weh!), brachen wir am Mittwochmorgen frohgemut auf und machten, bevor wir an die schöne Donau zurückkehrten, einen kleinen Schlenker an den größeren See nahe des Städtchens, wegen seiner es umgebenden Gewässer und der über 100 Quellen übrigens auch Stadt des Wassers genannt, um die sich am romantischen Ufer des Öreg-tó als sehr schönes Motiv darbietende einzige erhaltene Wasserburg aus dem 14. Jh. aufs Foto zu bannen, ursprünglich königlicher Sommerpalast, später Jagdschloss.
Danach setzten wir unsere Fahrt, immer dem Verlauf der Donau folgend, fort, mit Unterbrechung in Esztergom, früher Hauptstadt von Ungarn, im Mittelalter drei Jahrhunderte lang königliche Residenz und damit Regierungszentrum und seit über tausend Jahren der Sitz des ersten Erzbischofs (Primas) in Ungarn. Schon von weitem grüßt vom Burgberg über der Donau die hoch aufragende imposante Basilika, Ungarns größter Kirchenbau, entstanden im 19. Jahrhundert als Abbild des römischen Petersdoms an Stelle einer 1010 von Stephan I. gegründeten romanischen Domkirche, die im 16. Jh. von den Türken schwer beschädigt wurde.
Natürlich wollten wir uns dieses Kleinod aus der Nähe ansehen; am Ende einer gepflegten Parkanlage erhebt sich sehr eindrucksvoll der klassizistische Monumentalbau mit seinen hohen schlanken Säulen und der 72 m emporragenden Kuppel, die durch einen sie umgebenden Säulenring wie ein Rundtempel erscheint.
Dank Parkplatz direkt vor dem Portal konnten wir auch das prachtvolle Innere bewundern; über dem Hauptaltar befindet sich das weltweit größte Altarbild, eine Kopie von Tizians Mariä Himmelfahrt. Der schönste Teil der Basilika ist die 1506 als Grabkapelle für den Kardinal Thomas Bakócz erbaute, nach ihm benannte Kapelle aus rotem Marmor, deren Schatzkammer prächtige Kirchenschätze birgt; sie hatte als Einzige die Wechselfälle der Geschichte überstanden und wurde in den Südflügel der neuen Basilika integriert.
Höchst beeindruckt ging es weiter über gemütliche kleine blitzsaubere Städtchen, am schönsten Szentendre, in dessen schmalen gewundenen Gassen sich noch viele gut erhaltene Bauten aus Barock und Rokoko mit den typischen verschnörkelten Verzierungen aneinander reihen. Von dort waren es nur noch wenige Kilometer bis