Читать книгу Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck - Gisela von Mossen - Страница 143

- Herrsching -

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an einer weiten Bucht am Ostufer war ein naturbelassener Parkplatz direkt am See genau das Richtige für uns. Allerdings war die Wahl des Seehofes für unser Abendessen nicht so gelungen, wir hatten zwar von der Terrasse einen herrlichen Blick auf den belebten See, doch entsprachen die gewählten Gerichte durchaus nicht unseren Vorstellungen, sie waren teuer, aber ihren Preis nicht wert. Wir sind durchaus bereit, für ein gutes Essen entsprechend zu bezahlen, sehr ärgerlich, wenn das Preisleistungsverhältnis aber überhaupt nicht stimmt. Also verließen wir diese ungastliche Stätte ziemlich schnell, nicht ohne beim Bezahlen unsere Kritik höflich aber bestimmt angebracht zu haben, was man mit Bedauern zur Kenntnis nahm. Im nahen Pavillon am See entschädigten wir uns mit einem köstlichen Eisbecher.


Petrus blieb uns weiterhin wohlgesinnt, also vollendeten wir am Dienstagmorgen die Rundtour um den gesamten See bei schönstem Sonnenschein, auch hier wieder zu Wasser und zu Lande eine Menge Menschen unterwegs. Eine Augenweide die kleinen Urlaubsorte am Ufer mit ihren typischen weißen Dorfkirchen im Barock- oder teilweise auch Rokokostil.

Weiter ging’s in südwestlicher Richtung, durch Bilderbuchlandschaft wie am Vortag, bis wir in Schongau im Pfaffenwinkel (eine Region in Südbayern zwischen Lech und Loisach, Nebenfluss der Isar), sehr malerisch auf einem Hügel am Westufer des Lechs gelegen, eine Pause einlegten, zumal ein großes Schild am Straßenrand verkündete: „Wohnmobile in Schongau willkommen!“ Wenn man uns schon so nett einlud, wollten wir auch etwas länger verweilen, also besichtigten wir zunächst die fast vollständig erhaltene Stadtbefestigung aus dem 14.-17. Jahrhundert, mit hölzernem Wehrgängen, teilweise noch begehbar, gut erhaltenen alten Toren, eines der schönsten das Maxtor, das ehemalige Hoftor des Schlosses Schongau.

Danach wurden wir an einem der draußen aufgestellten Tische eines kleinen Restaurants auf dem gemütlichen historischen Marktplatz (Marienplatz), umgeben von hübsch gestalteten Giebelhäusern, die Fassaden blumengeschmückt, unserem Vorsatz, im Hinblick auf die abendlichen Genüsse grundsätzlich auf ein Mittagessen zu verzichten, bei knuspriger Pizza und köstlichem italienischen Eis untreu. Unser Blick ging über den mit von leuchtend bunten Sommerblumen überquellenden Pflanzkübeln und schneeweißen Bänken dekorierten Platz, dominiert vom 1949 neu errichteten Marienbrunnen, in dessen Mitte eine hohe Säule, auf der eine Statue der Mutter Gottes thront, hinüber zum markantesten Gebäude, dem im 15. Jh. erbauten so genannten Ballenhaus mit seinem Renaissance-Treppengiebel, zunächst genutzt als Warenlager, später als Rathaus. Am anderen Ende erhebt sich eindrucksvoll die Stadtpfarrkirche Mariae Himmelfahrt aus dem 17.-18.Jh., das steile hellrote Dach um einige Meter überragt durch den weißen, von einem auffallenden dunklen barocken Helm gekrönten Turm.


Frisch gestärkt ging es weiter durch das landschaftlich einmalige Allgäuer Voralpenland mit seinen sanft geschwungenen Hügeln, steilen Bergen, dichten Wäldern und grünen Matten, schimmernden Seen und tosenden Bächen, die imposanten Zweitausender rückten immer näher heran. Das aus einer Bürgerstadt an der Iller und einer hoch gelegenen Stiftsstadt entstandene Kempten ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum dieser beliebten Urlaubsregion. Das alte spätgotische Rathaus aus dem 15. Jahrhundert mit seinem Renaissance-Treppengiebel, der durch Wappen geschmückten Fassade und dem barocken Zwiebelturm bildet den Mittelpunkt des Marktplatzes und ist ein beliebtes Fotomotiv, zusammen mit der auch hier reich verzierten Brunnenanlage nebst ebenfalls herausragender, mit Skulpturen geschmückter Säule. Drumherum gruppieren sich viele stattliche Bürgerhäuser; die mächtige St. Lorenz Basilika aus dem 17. Jh. ist die erste bedeutende Barockkirche Süddeutschlands.


Barock ging es weiter auf der Oberschwäbischen Barockstraße, über idyllische altertümliche Städtchen, jedes für sich ein Kleinod mit den reich verzierten Fassaden und dem überquellenden Blumenschmuck, die Dächer überragend manch dekorativer Zwiebelturm. Noch 40 Kilometer durch weiterhin traumhafte Gegend, auch Petrus meinte es wieder gut mit uns, und wir erreichten

Mit dem Wohnmobil durch die Welt — trotz Rollstuhls im Gepäck

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