Читать книгу Banditen greifen an! Sammelband 4 Western - Glenn Stirling - Страница 12

5

Оглавление

Der Sandsturm zwang Rhett Emmery, Phin Clanton und Jim Crane aus den Sätteln. Ein ohrenbetäubendes Brüllen umgab sie.

Zusammengekrümmt saß Conchita Montoya auf ihrem Tier. Riemen umspannten ihre Handgelenke. Der Poncho, den die Banditen ihr gegeben hatten, flatterte.

Emmery wollte sie herabheben, doch sie stieß ihn mit dem Fuß zurück. Fluchend prallte er gegen Crane. Die Pferde standen zwischen Clanton und der Mexikanerin, die die Zügel packte und den Braunen drehte. Er riss die Winchester aus dem Scabbard.

»Ich brauch sie lebend, Phin!«, schrie Emmery.

»Zum Teufel mit ihr!« Clantons Waffe flog hoch. Da wurde Conchita bereits von den brodelnden Schwaden verschluckt. Phin Clanton feuerte trotzdem. Dann stampfte er mit verbissener Miene um sein Pferd herum und hielt Emmery fest, der sich wieder in den Sattel ziehen wollte.

»Bist du wahnsinnig? Wir müssen zu den Restone Cliffs, sonst erledigt uns der Sturm.«

»Ich wette, sie schafft keine Meile weit«, keuchte Crane. Sie zogen die Pferde mit.

Inzwischen floh Conchita durch die sturmdurchtoste Finsternis, nur von dem Gedanken erfüllt, einen möglichst großen Abstand zwischen sich und den Entführern herzustellen. Der Sturm traf sie von der Seite. Sandkörper zerstachen ihr Gesicht, drangen unter den Poncho, rieben und kratzten. Die Fesseln scheuerten. Mit jedem Atemzug drang Staub in die Lungen. Tonnen von Sand schienen aus der Schwärze zu stürzen. Der Braune schwankte und stolperte.

Etwas Großes, Schwarzes raste plötzlich heran, ein Knäuel verdorrter Sträucher. Das Pferd bäumte sich auf. Sein Wiehern versank im Sturm.

Conchita verlor Zügel und Steigbügel. Eine Sandwehe fing sie auf. Als sie sich aufrappelte, war der Braune verschwunden. Der Sturm zerrte wie mit Krallen an ihr. Die Fesseln behinderten sie. Trotzdem gelang es ihr, einen Streifen vom Unterrock zu reißen und vor das Gesicht zu binden.

Sie brauchte Deckung, besaß aber keinerlei Orientierung. Sie hätte es auch nicht bemerkt, wenn sie im Kreis lief. An manchen Stellen watete sie bis zu den Knien im Sand. Anderswo war der Boden blankgefegt. Die Schwärze schien sich noch zu verdichten. Das unablässige Brüllen betäubte sie. Immer häufiger stolperte sie.

Dann fiel sie. Einige Sekunden hatte sie den Wunsch, liegenzubleiben. Der Sturm warf Sand auf sie. Benommen kämpfte sie sich hoch.

Sie krümmte sich, würgte, hustete und glaubte, ersticken zu müssen. Dann ließ die Wucht des Sturms auf einmal nach.

Das Brausen klang hohler. Ein zerklüfteter Felswall ragte vor Conchita empor. Erschöpft kroch sie in eine Nische.

Der Sturm tobte weiter. Sand rieselte in den Spalten und Kaminen, aber Conchita war jetzt verhältnismäßig sicher. Nur hatte sie keine Ahnung, wo sie sich befand. So plötzlich wie der Sturm begonnen hatte, hörte er auf. Bleiernes Schweigen senkte sich auf die Wildnis.

Conchita wollte nur liegenbleiben und sich ausruhen. Da fielen ihr Emmery und seine Kumpane ein. Vielleicht suchten sie bereits nach ihr. Sie kroch ins Freie. Dünen reihten sich vor ihr. Dahinter standen turmhohe Saguaros an einem Hang. Sie brauchte eine halbe Stunde, bis sie auf dem Kamm stand.

Weit draußen im San Pedro Valley entdeckte sie die Gebäude einer Ranch.

Hoffnung glomm in ihr auf. Sie prägte sich die Richtung ein, ehe sie die Höhe verließ. Die Nacht kam mit Kojotengeheul und Sterngefunkel. Die Beine trugen Conchita kaum mehr. Sie war durstig. Manchmal lauschte sie, aber kein Hufschlag war zu hören. Immer mühsamer setzte sie Fuß vor Fuß. Nirgends weideten Rinder. Hatte sie die Ranch verfehlt? Waren die Gebäude mit dem Windbrunnengerüst nur eine Sinnestäuschung gewesen?

Eine Hügellücke öffnete sich vor ihr. Lampenschein füllte die Fenster des hundert Yard entfernten Ranchhauses. Im Corral standen Pferde. Es roch nach Schwefel. Heiße Quellen sprudelten am Hang.

Conchita wollte rufen, brachte jedoch keinen Ton heraus. Schwankend näherte sie sich dem Gehöft.

Ein Hund begann zu bellen. Dann drehte sich plötzlich alles um sie. Kräftige Arme fingen sie auf. Eine Laterne strahlte das markante Gesicht an. Der Mann war groß und dunkelhaarig.

»Ich bin Frank McLowry, Muchacha. Das ist mein Bruder Tom.«

Der Mann mit der Laterne ging voran. Der Dunkelhaarige trug Conchita. Die Tür stand offen.

Conchitas Augen weiteten sich. Drinnen saßen Emmery, Clanton und Crane am Tisch.

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

Подняться наверх