Читать книгу Banditen greifen an! Sammelband 4 Western - Glenn Stirling - Страница 20

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Rhett Emmerys Kopf tauchte im rechten Kutschenfenster auf.

»He!«, schrie er. »Fahr langsamer! Willst du, dass wir uns das Genick brechen, Mann?« Dann erst sah er, wer auf dem Bock saß. Fluchend verschwand er wieder im Fahrzeuginnern.

Die Peitsche knallte. Felipe blickte geradeaus. Die Stagecoach jagte am Fuß einer langgestreckten, buschbestandenen Anhöhe dahin. Felsen ragten dahinter empor.

Plötzlich flog die Tür auf. Emmery schnellte heraus, überkugelte sich und blieb einige Sekunden benommen liegen. Unverletzt kam er hoch. Er hinkte nur ein wenig, als er den Hang hinaufhastete. Die Kette zwischen seinen Handgelenken blinkte.

Rasch wickelte Felipe die Zügel um die Seitenlehne. Ohne das Tempo zu drosseln, turnte er vom Bock aufs Trittbrett. Er hielt sich fest, bis die Kutsche an einer Düne vorbeisauste. Da stieß er sich ab. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Gleich darauf sah er Conchitas Entführer zwischen den Sträuchern auf dem Kamm verschwinden. Er folgte ihm. Die Stagecoach fegte weiter. Eine Hügelkerbe nahm sie auf.

Von der Anhöhe blickte Felipe auf eine Art Ruinenfeld: verwitterte Felskegel, geborstene Quader und bizarr verschobene und ineinander verkeilte Felsplatten. Es gab hundert Verstecke. Emmery war nicht zu sehen. Ein Rascheln warnte Felipe. In der Drehung hob er den Colt.

Emmery prallte gegen ihn. Seine gefesselten Hände umklammerten einen faustgroßen Stein. Doch der Hieb streifte Felipe nur.

Dann lag Felipe am Boden, der Entführer halb über ihm. Mit wutverzerrter Miene holte er abermals aus. Felipes Coltlauf traf ihn an der Schulter. Ächzend ließ Emmery den Stein fallen und rollte sich zur Seite.

»Beweg dich nicht!«, zischte der junge Mexikaner.

Hufschlag dröhnte. Die Verfolger kamen. Vorsichtig bog Felipe einen Zweig zur Seite. Seine Kehle wurde trocken, als er Wyatt und Morgan Earp erkannte. Die beiden großen, dunkel gekleideten Sternträger wirkten wie verwachsen mit den Pferden. Unwillkürlich war Felipe erleichtert darüber, dass Morgan den Sturz von der Kutsche überstanden hatte. Aber die Art, wie die Brüder im Sattel saßen und die Pferde antrieben, verrieten jene Entschlossenheit, die die Earps zu gefürchteten Gegnern machte. Vier Männer des Tombstoner Sicherheitskomitees ritten hinter ihnen. An ihren Sätteln hingen Gewehre.

Emmerys Augen flackerten.

»Wenn die uns erwischen, knüpfen sie dich neben mir auf!«

Die Reiter preschten vorbei. Die von der Kutsche aufgewirbelte Staubwolke wies ihnen die Richtung. Das Fahrzeug brauste jetzt am Rand eines Kakteenfeldes entlang. Felipe zog Emmery hoch. Einen Moment schien es, als wollte der Bandit sich erneut auf ihn stürzen. Der Ausdruck in Felipes Augen warnte ihn.

»Weiter!« Sie hasteten zu den Felstrümmern hinab. Emmery hinkte noch immer. Aber Felipe war überzeugt, dass er es jetzt vortäuschte. Bei seinem Angriff hatte Emmery sich mit raubtierhafter Gewandtheit bewegt. Schließlich lehnte der Bandit sich keuchend an einen Felsblock.

»Sie werden bald feststellen, dass die Kutsche leer ist. Dann kommen wir nicht mehr weit.«

»Halt keine Reden, sondern bleib vor mir!« Felipe zeigte mit dem Colt die Richtung. »Da entlang!«

Emmery schluckte die Verwünschung, die ihm auf der Zunge lag. Die Handschellenkette klirrte, als er sich wieder in Bewegung setzte. Die Sonne war schon weit nach Westen gewandert, aber noch immer lastete Hitze auf den Ausläufern der Dragoon Mountains. Die Felsen standen dichter, die Hänge wurden steiler. Das Stampfwerk einer Silbermine dröhnte in einem nahen Tal. Nach zehn Minuten erreichten die Flüchtenden ein Kiefernwäldchen. Felipe drückte Emmery gegen einen Stamm.

»Wo ist Conchita?«

»Junge, du scheinst dir nicht klar darüber, was es bedeutet, die Earp-Brüder auf der Spur zu haben.«

»Mein Name ist Felipe Montoya. Wo ist meine Schwester?«

»Abgehauen.«

»Du lügst.«

»Sie floh im Sandsturm. Weiß der Teufel, vielleicht ist sie längst wieder auf eurem Rancho.« Aber das Flackern war wieder in seinen Raubvogelaugen. Felipe spannte den Colthahn. »All right, ich bring dich zu ihr. Niemand hat ihr was getan. Sie ist in einem sicheren Versteck.«

»Wo?«

»Du würdest den Weg nicht finden. Wir brauchen Gäule.«

Felipe ließ die Waffe sinken.

»Sobald es dunkelt, besorg ich welche.« Er wies dabei mit einer Kopfbewegung in die Richtung, aus der das Dröhnen des Stampfwerks kam. »Zuerst werde ich unsere Spur verwischen. Rechne dir nichts aus. Ich binde dich fest.«

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

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