Читать книгу Banditen greifen an! Sammelband 4 Western - Glenn Stirling - Страница 17

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Zwanzig Meilen südlich von Tombstone wartete eine Schar maskierter Reiter auf die Kutsche, in der Sheldon Floyds junge Frau saß. Der Schatten rotbrauner Sandsteinklippen lag auf ihnen. Trotzdem war es stickig heiß. Fliegen summten um die schwitzenden Pferde.

Der San Pedro River floss nahe vorbei, ein yardbreites Rinnsal im flachen, weißen Kiesbett. Kein Luftzug bewegte die Blätter der Mesquitebüsche. Eine halbe Meile entfernt verlief die Grenze zu Mexiko auf einem kahlen Höhenrücken. Steinpyramiden markierten sie. Der Trail nach Fronteras und Nacozari wand sich durch einen Einschnitt in dem Kamm.

Hufgetrappel und Rädergerassel kündigten das Gefährt an. Die Reiter verteilten sich. Sie waren wie Cowboys gekleidet, aber die tief gehalfterten Colts hätten jeden Weidereiter beim Rinderbränden und Zäuneflicken behindert.

»Ihr wisst, was ihr zu tun habt!«, drang die Stimme des Anführers dumpf unter der vor das Gesicht gebundenen Bandana hervor.

Gleich darauf rollte die Kutsche aus einer Biegung. Die Rappen trabten. Der Fahrer pfiff. Die Begleitreiter waren auf keine Gefahr gefasst. Ihre Gewehre steckten in den Scabbards. Eine Salve fegte die Sättel leer.

Schreiend stürzte der Mexikaner vom Kutschbock. Die Rappen gingen durch. Die Zügel schleiften zwischen den hämmernden Hufen, das Fahrzeug schlingerte ins Flussbett. Der Fetzen eines Hilfeschreis wehte durch das Dröhnen. Von Pulverrauch umwogt, stoben die Maskierten aus dem Schatten.

»Haltet sie!« Der Anführer stieß seinem Rehbraunen die Sporen gegen die Flanken. Funken sprühten unter den Hufen. In dichtem Pulk preschten die Banditen der Kutsche nach. Sie fegte durchs knietiefe Wasser.

Die junge Frau klammerte sich an Sitzkante und Seitenlehne. Der runde Hut mit dem Schleier lag am Boden. In der rechten Tür klaffte ein Kugelloch.

Ein Reiter überholte die Kutsche und schwang sich auf den Rücken des rechten Führungspferdes. Rechts leuchtete das Kiesbett, links wischte die mit halb verdorrten Grasbüscheln bewachsene Lehmböschung vorbei. Dann wurden die Rappen langsamer. Die Meute holte auf.

»Wir haben sie!« Die Kerle johlten und schossen in die Luft. Die Kutsche hielt. Einer riss die Tür auf. Die junge Mexikanerin sprang auf der anderen Seite hinaus. Schon war sie am Hang. Das knöchellange Kleid behinderte sie. Aber die Böschung war so steil, dass ihr kein Reiter folgen konnte.

Keuchend kletterte sie. Dabei hielt sie sich an den festverwurzelten Büschen fest. Schwarze Strähnen züngelten um das erhitzte Gesicht.

Ines Floyd war überzeugt, dass die Banditen sie lebend wollten. Ihr Ehemann und ihr Vater gehörten zu den reichsten Männern im Südwesten.

Das Geschrei und die Schüsse verstummten. Der Anführer zog die Winchester aus dem Scabbard. Das Knacken des Metallbügels veranlasste die Frau, den Kopf zu drehen.

Das Gewehr zielte auf sie. Die Augen zwischen Stetsonkrempe und Tuchrand glänzten wie Basaltsplitter. Ines wollte schreien, brachte jedoch keinen Ton heraus.

Dann peitschte der Schuss.

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

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