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Die Kutsche kam zurück. Einer der Tombstone-Männer lenkte das Gespann. Im Rädergerassel und Hufgeklapper überhörte Felipe beinahe die Reiter. Sie tauchten seitlich von ihm zwischen den Mesquitebüschen auf. Die Metallbeschläge an den Sätteln und am Zaumzeug funkelten im Sonnenuntergang.

Felipe kroch unter einen Busch. Der Zweig, mit dem er die Fußabdrücke verwischt hatte, lag neben ihm. Die Reiter hielten. Die Stagecoach entfernte sich zur Stadt.

»Ich hatte nicht erwartet, dass sie’s mitten in Tombstone riskieren«, verstand Felipe. Es war Wyatts Stimme. »Vor allem nicht, dass sie’s dem Jungen überließen. Wie war sein Name?«

»Felipe Montoya.«

»Wir werden ihn uns merken müssen.« Die Art, wie Earp das sagte, ließ Felipe frösteln. Ein Pferd schnaubte, dann meinte einer der Männer vom Sicherheitskomitee: »Bald wird’s dunkel. Dann finden wir keine Spur mehr.«

»Wahrscheinlich sind sie längst über alle Berge«, vermutete Morgan Earp. »Bestimmt warteten die Clantons oder McLowrys mit Pferden in den Hügeln.«

»Ich weiß nicht«, dehnte Wyatt. »Ich hab das komische Gefühl, dass sie noch in der Nähe sind. Wir sollten uns umsehen, solange es hell ist. Immerhin ist Emmery bisher der einzige Mann der Bande, dem wir einen Mord und die Beteiligung an einem Überfall auf die Wells-Fargo-Kutsche nachweisen können. Bob Paul ist nicht der Mann, der seine Aussage zurücknimmt.«

»Vielleicht kriegen wir sie, wenn sie gegen das Waffenverbot verstoßen, das ab morgen früh in Tombstone gilt.«

»Hoffen wir’s. Ich bin trotzdem dafür, dass wir die Suche nach Emmery und Montoya noch nicht aufgeben.«

Die Hufe stampften wieder. Gebissketten klirrten. Felipe blieb reglos. Es hatte ihm einen Stich versetzt, als Wyatt Earp seinen Namen mit dem des Todfeindes in einem Atemzug nannte.

Zweifel befielen ihn. Aber wie sonst hätte er Emmery dazu bringen sollen, ihm Conchitas Versteck zu verraten? Der Bandit hätte vor den Marshals und dem Richter gewiss die Entführung bestritten.

Der Hufschlag verklang. Felipe wartete noch. Die Earps hatten den Eishauch einer tödlichen Gefahr zurückgelassen. Nur mehr ein Streifen Rot glühte über den Kämmen, als Felipe sich erhob. Alle zwanzig, dreißig Schritte lauschte er. Nur Stille umgab ihn – bis ihm das Hämmern und Rumpeln des Minenstampfwerks die Richtung wies.

Emmery saß noch so an der Kiefer, wie Felipe ihn festgebunden hatte, eine Schlinge um den Hals, die Füße gefesselt.

In der hereinbrechenden Dämmerung erkannte Felipe seinen Gesichtsausdruck nicht. Aber irgend etwas an der Haltung des Banditen warnte ihn. Er zögerte. Da knackte ein Colthammer hinter ihm. Ein Lachen ertönte.

»Nur keine Panik, Amigo. Wir wollten sicher sein, dass die Sternträger dir nicht folgen.«

Curly-Bills breitschultrige Gestalt löste sich aus der Schwärze unter den Bäumen. Spielerisch wirbelte er den Sechsschüsser um den Zeigefinger. Trotz der zunehmenden Dunkelheit erkannte Felipe sein Grinsen. Es hieß, dass Bill mit dem leichten Grinsen mehr Gegner als sonst ein Mann des Clanton-McLowry-Clans erschossen hatte. Dann tauchte Ringo mit vier Pferden auf. Bill lachte wieder.

»Du warst großartig, Amigo. Das hat’s bisher nicht gegeben, dass Wyatt Earp sich ’nen Gefangenen vor der Nase wegschnappen lassen musste.«

Emmery sprang auf. Offenbar besaßen Bill und Johnny einen Handschellenschlüssel. Hasserfüllt starrte Emmery den jungen Mexikaner an.

»Gebt mir ’nen Revolver!«

Ringo deutete auf die Gewehre an den Sätteln.

»Du bekommst ’ne Winchester. Aber vergiss nicht, dass du dem Jungen höchstwahrscheinlich den Skalp verdankst.«

»Zur Hölle mit ihm!«

»Vielleicht bist du vor ihm da«, antwortete Ringo kalt. Er ließ die Zügel los und trat einen Schritt zur Seite. Seine Rechte berührte den Revolvergriff. »Wenn die Earps dich nämlich doch noch erwischen, werden unsere Gesichter bald irgendwelche Steckbriefe zieren. Dann wiederum dürfte es nur ’ne Frage der Zeit sein, bis der Gouverneur Truppen ins Cochise County schickt.«

»Du glaubst doch nicht, dass ich euch verraten würde.«

»Doch.« Ein hartes Grinsen verzog Johnnys Mundwinkel. »Wyatt hat’s ja schon gesagt: Nur als Kronzeuge hättest du eine Chance, dem Galgen zu entkommen.«

Emmery erblasste. Mit flackerndem Blick schätzte er die Entfernung zu den Pferden. Aber der Gedanke an Ringos berüchtigte Schnelligkeit bannte ihn.

»Die Clantons sind meine Freunde. Sie wissen, dass auf mich Verlass ist. Wenn ihr mich umlegt …«

»Ich schieß auf keinen Unbewaffneten, Rhett. Ich möchte nur nicht, dass du dem Jungen ’ne Kugel verpasst. Was will er von dir?«

»Emmery hat meine Schwester entführt!«, stieß Felipe hervor. »Er muss mich zu ihr bringen!«

»Das ist ’n Ding!« Ringo pfiff durch die Zähne. »Du steigst ganz schön ab, Rhett. Well, reiten wir erst mal zur Schwefelquellen-Ranch. Frank mag entscheiden, was geschieht.«

Banditen greifen an! Sammelband 4 Western

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