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Der Bamberger Dom

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Der erste Bamberger Kathedrale wurde 1012 geweiht, nach einem Brand 1081 erneuert und durch ein erneutes Schadenfeuer 1185 vernichtet. Den Abschluss des Neubaus bildete die Weihe im Jahr 1237. Weisen die östlichen Teile noch romanische Formen auf, so zeigen die westlichen Abschnitte, zumal die Türme, deutlich den Einfluss der frühen französischen Kathedralgotik. Der Innenraum, ab Mitte des 17. Jhs. barock umgestaltet, wurde auf Geheiß König Ludwigs I. von Bayern zwischen 1829 und 1837 purifiziert, also seiner nachgotischen Raumzier und Ausstattung weitgehend beraubt.

Hauptsehenswürdigkeit des Doms bildete bis ins 18. Jh. sein überreicher Reliquienschatz, der dem Volk vor der Reformation in siebenjährigem Turnus auf dem Domplatz präsentiert wurde („Heiltumsweisung“). Im 19. und 20. Jh. rückten mehr die mittelalterlichen Skulpturen ins Augenmerk der Besucher, namentlich der in seiner Deutung umstrittene „Bamberger Reiter“.

Der Dom birgt das Grab des Papstes Clemens II. († 1047), der zuvor unter seinem Taufnamen Suidger Bischof von Bamberg war und diese Würde als Pontifex beibehielt. Ferner ist im Kircheninneren das heilige Kaiserpaar Heinrich († 1024) und Kunigunde († 1046) beigesetzt. Ihr Hochgrab, von 1499 bis 1513 entstanden, ist ein Werk des Würzburger Bildhauers Tilman Riemenschneider († 1531).

Zu solchen missionarischen Motiven und den machtpolitischen Gründen, die Heinrich II. zur Schaffung des Bistums Bamberg bewogen, kam sein Bestreben, sich eine Grablege zu schaffen. Bamberg sollte der Ort sein, an dem nach seinem Tod für ihn gebetet und seiner gedacht werde. In der Tat liegt das Kaiserpaar Heinrich und Kunigunde im Dom zu Bamberg begraben, und die Bamberger Bischöfe haben im 12. Jh. die Heiligsprechung des kinderlosen Kaisers mit Erfolg betrieben.

Der kaiserliche Stifter rief neben dem Bistum auch ein Chorherrenstift am Dom ins Leben und stattete diese Kanonikergemeinschaft, das Domkapitel, großzügig mit Besitz aus. Ferner gründete er in Bamberg das Benediktinerkloster St. Michael auf einer Anhöhe über dem linken Regnitzarm. In der Folge entstand ein weiteres Chorherrenstift in der Bischofsstadt, St. Stephan, dem später noch die Stifte St. Jakob und St. Gangolf folgten. Kaiser Heinrich empfing 1020 in Bamberg Papst Benedikt VIII. († 1024), der gekommen war, um militärische Hilfe in Italien zu erlangen. Bei dieser Gelegenheit weihte der Pontifex zwei Kirchen, darunter St. Stephan.

Bamberg war ein vergleichsweise junges Bistum, das erst ein Vierteljahrtausend nach den benachbarten Diözesen Würzburg und Eichstätt entstand. Um den Makel der Jugend zu tilgen, beschenkte Kaiser Heinrich seine Gründung reichlich. Er entzog dabei anderen Orten prachtvolle Handschriften und wohl auch Reliquien, um Bamberg auszustatten, wie ein Mönch von Petershausen bei Konstanz beklagte: „Da nun der König Heinrich allerorts aus anderen Kirchen das, was zur Ausstattung und zum Glanz des von ihm gegründeten Hochstifts nötig war, aufs eifrigste zusammenholte, beraubte er durch seine Forderungen viele Orte, bis er seine Kirche über alles Maß bereichert hatte.“ Bamberg erlangte auf diese Weise einen reichen Domschatz. Abt Gerhard von Seeon rühmte Bamberg 1012 als „deutsches Rom“, ja gar als „Haupt der Welt“.


Heinrich und Kunigunde mit dem Modell des Bamberger Doms. – Abbildung aus dem Bamberger Heiltumsbuch (illustriertes Verzeichnis der Reliquien im Dom) von 1509


Bamberger Dom, Blick zum Ostchor; im Vordergrund das Kaisergrab, 1903

Die neue Diözese entstand gegen den erbitterten Widerstand des Würzburger Oberhirten, der den Osten seines Bistums abgeben musste. Deshalb trat die Würzburger Kirche nur so viel ihres geistlichen Bezirks ab wie nötig. Bamberg lag daher nicht im Zentrum, sondern am äußersten Rand der neuen Diözese. Eine der beiden großen Stadtpfarreien, die Obere Pfarre zu Bamberg, die sich bis ins Aurachtal erstreckte, grenzte an das Bistum Würzburg. Ein erheblicher Teil des westlichen Oberfranken gehörte bis ins frühe 19. Jh. zum geistlichen Sprengel des Würzburger Bischofs. Dies gilt namentlich für die Orte rechts des oberen Mains.

Um die Diözese Bamberg nach Süden auszudehnen, wartete Heinrich II. den Tod des mit ihm verwandten Eichstätter Bischofs Megingaud († 1015) ab und bewegte erst dessen Nachfolger Gundekar († 1019), den Raum zwischen Schwabach und Pegnitz an Bamberg abzutreten. Damals kam der Landstrich um Nürnberg und Fürth zum geistlichen Sprengel von Bamberg. Die ausgedehnte Pfarrei Rekkenze (Hof a. d. Saale) wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt, offenbar im 11. oder 12. Jh., Teil des Bistums Bamberg, während sie zuvor wohl zur Diözese Zeitz, später Naumburg, gehört hatte.

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