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Von den ersten Siedlern bis ins Hochmittelalter

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Erste menschliche Spuren im heutigen Oberfranken stammen aus dem Mittelpaläolithikum. An verschiedenen Orten, beispielsweise oberhalb von Kösten im oberen Maintal und wenige Kilometer entfernt auf dem Schneyer Berg, wurden, teilweise schon an der Wende vom 19. zum 20. Jh., rund 70.000 bis 80.000 Jahre alte Faustkeile und Schaber gefunden, aber auch Artefakte aus dem Mesolithikum.

Als im Neolithikum Menschen sich dauerhaft niederließen und begannen, Ackerbau zu treiben, wählten sie Siedlungsorte mit leichten Böden, die mit hölzernen Werkzeugen zu bearbeiten waren. Manche dieser ersten „Dörfer“ lagen in der Nähe prägnanter Dolomitfelsen, die als Kultplätze dienten. Nur vereinzelt lassen sich Befestigungen durch umgebende Gräben nachweisen.

Unter den Siedlungen der Urnenfelderzeit, aus der zahlreiche Gräber erhalten sind, ragt die Heunischenburg bei Kronach heraus. Die dritte Anlage an diesem Platz, im 9. Jh. v. Chr. entstanden, gilt als älteste bekannte Steinbefestigung nördlich der Alpen. Da die Funde lediglich auf die Anwesenheit von Männern hinweisen, wird die Heunischenburg als Garnison gedeutet, die die Kupfer- und Zinntransporte aus Böhmen und dem Fichtelgebirge nach Westen sichern sollte.

Ebenfalls in der späten Bronzezeit entstanden größere, von einer Pfostenschlitzmauer umfangene Höhensiedlungen. Die bedeutendste unter ihnen dürfte in der Region die Ehrenbürg gewesen sein, ein Inselberg nahe Forchheim, nahe dem Zusammenfluss von Regnitz und Wiesent. Dieser Berg war seit dem 14. Jh. v. Chr. besiedelt und befestigt. Seine größte Bedeutung erlangte er in frühkeltischer Zeit, zwischen ungefähr 520 und 380 v. Chr. Rund 10.000 Kellergruben, die sich auf dem 36 Hektar großen Hochplateau nachweisen lassen, zeugen von einer dichten, stadtartigen Besiedlung. Aus derselben Epoche sind auch kleinere, befestigte Höhensiedlungen im Bereich der nördlichen Frankenalb nachgewiesen (Kasendorf, Staffelberg, Burggaillenreuth u. a.).


Die Ehrenbürg bei Forchheim, 2012

In spätkeltischer Zeit (2./1. Jh. v. Chr.) erscheint als dominante Siedlung das Oppidum auf dem Staffelberg, das seit langem mit dem von Ptolemäus erwähnten Menosgada identifiziert wird. Es gliederte sich in eine Oberstadt auf dem Hochplateau als Wohnsitz der Elite und eine Unterstadt und war insgesamt 49 ha groß. Zur Albhochfläche war es durch eine mächtige Pfostenschlitzmauer gesichert. Ein imposantes Stadttor auf halber Höhe zum Maintal wurde 2018/19 ergraben. Münzfunde deuten auf wirtschaftliche Beziehungen zu Böhmen, der Nordschweiz, Manching und Rom hin; zwei eiserne Münzstempel zeigen an, dass auf dem Staffelberg Geld geprägt wurde. Dieses Oppidum wurde einige Jahrzehnte vor Christi Geburt aufgegeben.

Dass ankommende Germanen die Kelten verdrängten, lässt sich in Altendorf im Regnitztal südlich von Bamberg beobachten, wo neben einer spätkeltischen eine germanische Siedlung entstand. Gröbere Keramik germanischer Provenienz wird neben Resten feinerer, keltischer Gefäße gefunden.


Keltische Gefäße aus einer Kellergrube auf dem Staffelberg, ergraben in den 1980er Jahren

Die vorgeschichtlichen Bodendenkmäler konzentrieren sich auf den Westen des Regierungsbezirks, auf das Main- und Regnitzgebiet sowie die Frankenalb. Der Frankenwald, das Fichtelgebirge und das Hofer Land sind vergleichsweise fundarm und waren offenbar eher dünn besiedelt, in manchen Landstrichen womöglich bis ins hohe Mittelalter hinein.

Ab dem späten 4. Jh. n. Chr. drangen verschiedene germanische Völker ins heutige Oberfranken vor. Unter den wenigen Befestigungen der Spätantike zeichnet sich die Wehranlage auf dem Reisberg bei Scheßlitz am Westrand der Frankenalb aus. In ihrem Areal wurden ansehnlicher Schmuck und Geräte gefunden. Nach einigen Jahrzehnten wurde die Anlage gewaltsam zerstört.

Kleine Geschichte Oberfrankens

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