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Die Stadt in Oberfranken

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Oberfranken ist eine ausgesprochen städtereiche Landschaft. Wesentlich für eine Stadt waren wirtschaftliche Vorrechte wie das Marktrecht und der exklusive Anspruch der Handwerker oder Brauer, das Umland zu beliefern. Ein wichtiges Kennzeichen war die Stadtmauer. Baunach und Kasendorf beispielsweise erhielten zwar im 14. Jh. das Stadtrecht, galten aber, weil die Mauer fehlte, als Märkte; Baunach erlangte erst 1954 den Rang einer Stadt. Zentrales Element der Stadteigenschaft war die Tatsache, dass dem Stadtherrn nicht der einzelne Bürger als Untertan gegenübertrat, sondern die Bürgerschaft als Ganzes. Die Bürger, einander in einer Schwurgemeinschaft (Bürgereid) verbunden, regelten Streitigkeiten unter sich; die Befugnisse der fürstlichen Beamten waren bezüglich der vollberechtigten Stadtbewohner eingeschränkt. Sichtbares Zeichen der Bürgerschaft als Rechtspersönlichkeit war das Stadtsiegel.


Das Uraufnahmeblatt von Weismain, entstanden 1855, zeigt noch die ursprüngliche Struktur der Stadt, die auf die Andechs-Meranier zurückgeht. In der Nordecke befand sich die Herzogspfalz, der spätere Kastenhof.

Erst die Andechs-Meranier scheinen planmäßig Städte angelegt zu haben. Lichtenfels, Weismain, Scheßlitz und Bayreuth dürfen mit einiger Wahrscheinlichkeit als ihre Gründungen angesehen werden, wohl auch Hof an der Saale. Bei Herzogenaurach deutet der Ortsname womöglich auf die Herzöge von Meranien hin. Unsicher ist die Entstehungszeit – und damit die Frage nach dem Stadtgründer – im Fall von Kulmbach, Coburg und Neustadt bei Coburg. Die vier erstgenannten Städte ähneln sich in ihrer Struktur: Die Hauptdurchgangsstraße weitet sich innerorts zum Straßenmarkt. An einer Ecke des Mauerrings findet sich die Pfalz des Stadtherrn, die von außen durch ein gesondertes Tor zugänglich und zur restlichen Stadt hin befestigt war. Neuralgische Flanken der Stadt waren durch Ministerialensitze innerhalb der Ummauerung zusätzlich gesichert.

Kleine Geschichte Oberfrankens

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