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Die Markgrafen von Schweinfurt

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Trotz der Niederlage der Babenberger behaupteten ihre mutmaßlichen Nachkommen, die Grafen von Schweinfurt, eine starke Position im östlichen Franken. Kurz vor der Mitte des 10. Jhs. können wir die Familie mit Graf Berthold († 980) erstmals fassen. Dieses einflussreiche Geschlecht wird in der Mittelalterforschung nach einer ihrer Hauptburgen, nämlich Schweinfurt, benannt, doch residierten die Grafen ebenso in Sulzbach, Oberammerthal, Hersbruck, Creußen, Kronach, Burgkunstadt und Banz.

Sie vereinten in ihrer Hand drei Grafschaften: den Volkfeldgau, den Radenzgau und den südöstlich anschließenden Nordgau. Das Geschlecht dominierte damit ein Gebiet, das vom Mainknie bei Schweinfurt bis an den Regen und den Böhmerwald reichte und den größten Teil des heutigen Oberfranken einschloss. „Markgraf“ (marchio) nannten sich die Schweinfurter, um ihre besondere Würde als dreifache Grafen zu betonen.

Einen Einbruch erlebte ihre Macht durch den Aufstand des Grafen Heinrich (Hezilo) gegen König Heinrich II. († 1024). Hezilo hatte dem bayerischen Herzog Heinrich 1002 geholfen, die Königswürde zu erlangen. Doch danach fühlte Markgraf Hezilo sich um den politischen Lohn, nämlich die bayerische Herzogswürde, betrogen. Er erhob sich gemeinsam mit dem polnischen König Bolesław Chrobry († 1025) gegen den König. Hezilo wurde 1003 geschlagen und verlor seine Grafschaften und königlichen Lehen. Immerhin behielt er seine umfangreichen Eigengüter, die er möglicherweise in der Folge stärker durchdrang. Der Ortsname „Heinersreuth“, der im Raum Kulmbach/Bayreuth siebenmal vorkommt, mag in mehreren Fällen auf Rodungen unter Graf Heinrich/Hezilo zurückgehen. Weiterhin besaßen die Schweinfurter die Vorherrschaft rund um den Obermainbogen und in der nördlichen Frankenalb.

Andererseits war, weil der Schweinfurter seine Grafschaften verloren hatte, ein Machtvakuum entstanden, das Hezilo nach einer gewissen Frist erneut zu füllen drohte. Um dies zu vereiteln, gründete Kaiser Heinrich II. 1007 das Bistum Bamberg. Er stattete es mit reichem Besitz aus, der sich im Regnitztal ballte: ehemalige Königsgüter, dazu die Grafenwürde im Radenzgau und vielleicht weitere dem Schweinfurter genommene Lehen. Zugleich zielte die Schaffung eines geistlichen Zentrums in Bamberg auf die Missionierung der letzten „heidnischen“ Bevölkerungsreste ab.

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