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In Ait Benhqaddou haben Filmregisseure das Sagen

Marokkos Antwort auf Hollywood

Auf der „Roten Route“ durch das Hinterland Marokkos: Wie auf der Filmleinwand ziehen Bilder von urigen Bergdörfern, Gebirgslandschaften und Tälern voller Wallnussbaumplantagen vorbei. Die Fahrt auf der über 200 Kilometer langen Wegstrecke zwischen Marrakesch am Nordrand und Quarzazate im Süden des Hohen Atlas streift auch Ait Benhaddou. Der kleine Vorort zwischen Schneegipfeln und Steinwüsten schreibt seit Anfang der 1980iger Jahre Filmgeschichte.

Hier am Sitz der Atlas Studios entstanden Streifen, die Weltruhm erlangten. Aimad Quaddi nennt die Traumkulissen, in denen internationale Filmemacher Regie führten, die „marokkanische Antwort auf Hollywood“. Der Student und Kenner der fast aller Leinwandszenen führt Touristen durch eine Vielzahl historischer Nachbauten und künstlich geschaffener Bühnenlandschaften. Von Tibet bis zum alten Ägypten, vom antiken Rom und Griechenland bis zum frühen Orient reichen die cineastischen Kulissen, die erstaunlich echt aussehen, aber meist nur aus Gips, Styropor oder Holz sind. Da ist die gewaltige Spynx vor Cesars Palast, an der Gerard Depardieu als Obelix gekettet wurde. Andere Bühnenbauten dokumentieren, wo Ben Kingsley zu „Moses“ wurde und Michel Douglas mit Kathree Tuner auf der Suche nach dem „Juwel vom Nil“ war. Zu finden sind auch das Schiff der schönen Kleopatra aus „Asterix & Obelix Mission Cleopatra“ oder der original nachempfundene Sklavenmarkt, der dem Film „Gladiator“ mit Russel Crowe in der Hauptrolle als Drehort diente.

Die erste Klappe fiel übrigens 1983, nachdem ein Geschäftsmann Namens Mohamed Belghine die Studios eröffnet hatte. Was folgte, waren Dreharbeiten für Monumentalstreifen wie „Moses“, „Ben Hur“, „Der Garten Eden“, „Lawrence von Arabien“ oder „Die Bibel“. Auch für historische Klassiker wie „ Die Zehn Gebote“ oder „Die Leiden Christi“ surrten die Kameras. „Von der ursprünglichen Landschaft, den außergewöhnlichen Lichtverhältnissen, idealen Klimabedingungen waren Filmemacher stets angetan“, sagt Aimad Quaddi. Auch jene, die mit einem großen Budget anreisten, hätten Ait Benhaddou als Drehort schon immer den Vorzug gegeben. Und das gelte bis heute. Besucher können in dem kleinen Hotel „Oscar“ mitten in den Filmstudios übernachten, um dann auf Entdeckungsreise zu gehen.

Seit den 1990er Jahren verfügen die Atlas-Studios auch über ein Filmmuseum und Bühnenwerkstätten, die Kinoliebhaber aus aller Welt anziehen. Um der gestiegenen Nachfrage nach professionellen Arbeitskräften für die Spielfilmindustrie nachzukommen, entstand zudem in Ouarzazate eine Filmschule, die in Produktionsbereichen wie Bühnentechnik, Bühnenbild, Kostüme, Maske oder Spezialeffekte ausbildet.

Und tschüss, mach's gut...

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