Читать книгу Und tschüss, mach's gut... - Günter von Saint-George - Страница 24
ОглавлениеVon Piraten, einer kopflosen Frau und einem Inselschatz
Luxus pur an Pulverstränden
Die Insel ist ein offenes Geheimnis. Offen für jedermann, der bereit ist, für ein paar Urlaubstage eine Menge Euros auszugeben. Die gängige Vorstellung vom Garten Eden wird auf Frégate fast Wirklichkeit. Dazu birgt das Eiland ein Geheimnis, weil die Gerüchte um einen Schatz, den hier Piraten vor 300 Jahren vergraben haben sollen, nicht verstummen. Besucher müssen dabei keineswegs zu Spaten und Schaufel greifen, um die Schätze der knapp drei Quadratkilometer großen Privatinsel zu heben. Die meisten liegen ganz unversteckt vor ihren Augen: Weiße Pulverstrände zwischen Palmen und Felsen, ein smaragdfarbenes Meer, unberührte Tauchreviere mit Wasserschildkröten, Rochen und freundlichen Riffhaien.
Inmitten dieser paradiesischen Landschaft entstand vor zehn Jahren eine Hotelanlage, die in der touristischen Welt Maßstäbe setzt. 16 Villen, von international anerkannten Architekten mit Fingerspitzengefühl, Geschmack und Riesenaufwand in das felsige Steilufer über den schönsten Stränden der Insel verankert, verheißen Ferien vom Feinsten. Jedes der 200 Quadratmeter großen Doppelhäuser hat mehrere Terrassen, Pool und ein Schlafgemach in Kingsize-Manier. Die Einrichtung, mit Antiquitäten und moderner Technik bestückt, schmückt sich mit indonesischen und kreolischen Stilelementen. Das „Rock Spa“ bietet balinesische Massagen, ein Yoga-/Fitnesszentrum Wohlbefinden für Geist und Körper an.
Klar, daß Diskofreaks und Nachtschwärmer auf Frégate wohl fehl am Platze sind. Das Nachtleben erschöpft sich meist im Testen professionell gemixter Drinks, einer intimen kleinen Bar und dem Betrachten eines grandiosen Sternenhimmels. Zwei Restaurants offerieren internationale und kreolische Küche in einem Ambiente, das Kolonialstil und folkloristische Eleganz vereint. Wer sich gänzlich zurückziehen möchte, kann auf seinen eigenen Butler und einem diskreten Zimmerservice zurückgreifen. Für maximal 40 Gäste sorgen 80 geschulte Mitarbeiter.
Auf Naturliebhaber warten Entdeckungen der besonderen Art: Riesenschildkröten, Eidechsen, seltene Orchideengewächse und über mehrere Dutzend einheimischer Vogelarten. Darunter auch der Magpie Robin, einer Drosselart mit blauschwarzem Gefieder. Das Schicksal dieses Singvogels, den Einheimische „Pie Chanteuse“ nannten, schien Ende der 90er Jahre besiegelt. Nur noch fünf Exemplare existierten. Mitarbeiter kamen im Auftrag des International Council for Bird Preservation (ICBP) auf die Insel und sorgen sich bis heute um Population und Lebensraum der Vögel. Mittlerweise gelang es, den Bestand wieder auf über 100 Exemplare zu bringen und Brutpaare auf Nachbarinseln anzusiedeln. Aber damit will sich der Besitzer von Frégate Island nicht zufrieden geben. Der Industrielle mit einem Haus auf der Insel, hat längst damit begonnen, die Palmen-Monokultur aufzulockern und sie mit natürlicher Flora zu vermischen. Dafür wurde Steve Hill, ein Biologe aus Südafrika, beauftragt. Der Spezialist sucht in unzugänglichen Höhenlagen und auf unbewohnten Inseln Pflanzen, die in Palmenwäldern nicht mehr wachsen. Diese werden dann auf einer Plantage nachgezüchtet und später wieder ausgepflanzt. Wen Details der Restaurierungsmaßnahmen interessieren, kann sich im übrigen bei speziellen Führungen vom Erfolg des Projekts vor Ort überzeugen.
Auch Wanderungen oder ein- und zweistündige „Nature-Walks“ über die landschaftlich reizvolle Insel stehen auf dem Animationsprogramm des Frégate-Resorts. Zudem finden Wassersportler ein nahezu unbegrenztes Angebot. Dazu können Surfbretter, Motor- und Segelboote, Jollen, Yachten und Taucherutensilien für jeden Bedarf gechartert und ausgeliehen werden.
Bleibt noch das Geheimnis des Inselschatzes, von dessen Existenz James-Bond-Autor Ian Fleming felsenfest überzeugt war. Tatsächlich scheinen Funde alter Gräber, Münzen und Waffen diese Theorie zu stützen. Zwischen dem Yachthafen und der kleinen Bucht „Anse Parc“ finden sich mitten im Urwaldgestrüpp zwischen Mauerresten Grabungen, Höhlen und Gruben im Erdreich. Ob die vermutete Piratenbeute von eifrigen Schatzsuchern inzwischen gefunden wurde, weiß allerdings niemand so genau. Dafür geistert seit Urzeiten eine kopflose Frau über die Insel, wollen Einheimische beobachtet haben. Eine Fischersgattin soll die Tatsache nicht überlebt haben, daß bei Heimkehr ihres vom Angeln rückkehrenden Mannes ein Vogel pfiff. Der wie irrsinnig Eifersüchtige vermutete einen Liebhaber im Haus und griff zum Messer. „Die „headless woman“ habe als Insellegende bis heute nicht ausgedient, weiß Marc Aeberhard.
Der österreichische Hotelchef von „Frégate Island private“ gibt sich im Übrigen bescheiden. Wenn er freilich die Überzeugung äußert, daß sich sein Luxus-Resort auch bei voller Auslastung bestenfalls trägt, Investitionen aber kaum jemals eingespielt werden können, bleibt die Frage, warum der Inseleigner sein Geld hier angelegt hat. War er als Schatzsucher erfolgreich und hat sich und seinen Gästen mit dem Erlös der Beute einen ebenso schönen wie teuren Lebenstraum erfüllt? Wie dem auch sei. Wer bereit ist, in exklusive Urlaubsqualität zu investieren, der hat auf Frégate eine attraktive Anlagemöglichkeit. Ein Schatz, den er dabei findet, heißt zumindest Lebensqualität und ist leider zeitlich begrenzt.