Читать книгу Und tschüss, mach's gut... - Günter von Saint-George - Страница 21
ОглавлениеMit dem Cruiser Richtung Orient und Emirate
Besuch im Garten Eden
Einen Lektor an Bord zu haben, ist gut. Auf der MS Astor ist es Eckhard Siegel. Der Mittfünfziger, der schon Gäste auf vielen Kreuzfahrtschiffen mit seinem Wissen um Land und Leute unterhalten hat, betreut derzeit die Strecke Mombasa via Seychellen und Oman bis Dubai. Siegel, der auch täglich einem interessierten Kreis von Kreuzfahrern die Wetterkarte in allen Details erläutert, ist Allroundmann. Er kennt Häfen, Inseln und Anlaufpunkte des unter der Flagge Bahamas navigierenden Cruisers wie seine Westentasche.
Als die „Astor“-Passagiere in Praslin zu einem Inselausflug starten, ist der weltweitgereiste Lektor als Reiseleiter mit von der Partie. Für viele der meist borderprobten Ausflügler ist die Naturwelt der Seychellen Neuland. Auf dem zweitgrößten Eiland touren sie geradewegs in das vor Jahren von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärte Schutzgebiet „Vallée de Mai“. Das Reservart wartet mit einer Vielzahl seltener Vogelarten auf. Bei Temperaturen um die 40 Grad Celsius klicken die Auslöser der Kameras, während Eckhard Siegel im Plauderton sachkundig die Geheimnisse der heimischen Pflanzen- und Tierwelt preisgibt. Nach dem anstrengenden Teil des Tages, warten Schnorcheln, Baden und Barbecue am menschenleeren Strand von Aride, einem unbewohnten Inselchen im Archipel. Die Sonne strahlt, der Sand ist weiß und pulverig, das Wasser kristallklar und badewasserwarm. Marina und Gregor Diekmann fühlen sich wie im Paradies. Für das Paar aus Syke ist der Turn mit der Astor willkommene Abwechslung vom tristen februargrau der Bremer Heimat. Nicht von ungefähr umschreibt die Reederei dann auch die Bilderbuch-Route durch den Indischen Ozean mit Kurs auf Orient und Dubai als „Besuch im Garten Eden“.
Das Prädikat könnte auch auf die Programme an Bord zutreffen. Hier werden rund 500 Passagiere auf sieben Decks rund um die Uhr lukullisch wie sportlich und unterhaltend verwöhnt. Zwischen drei ruhigen Seetagen bis zum Oman wird es auf dem Lido-Deck plötzlich äußerst lebhaft. Die obligatorische Äquatortaufe steht an. Neptun und Gefolge tun unter Höllenlärm ihre Pflicht. Urkunden mit Namen, Datum, und Kapitänssignatur künden von erfolgreicher Überquerung.
Im Hafen von Salalah ist die Zeremonie längst Vergangenheit. Denn beim Landgang in Omans südlichen Regionen öffnet Arabien seine Schatztruhe: Mit Sultanspalästen, nach Weihrauch und Gewürzen duftenden Souks, der Ausgrabungsstätte Al-Baleed, tropischer Plantagenvielfalt und üppigen Papaya- und Bananenfeldern. Per Jeep geht es in die Naturreservate von Jebel Samhan oder in das immer grüne Bergmassiv von Jebel Quara. Zurück an Bord schwärmen Safari-Teilnehmer: „Einfach einmalig“.
Emotionen ähnlicher Art können sich „Astor“- Landgänger auch bei anschließenden Ausflügen im Norden der Halbinsel nicht entziehen: Im Umfeld der Städte Muscat und Fujairah spiegelt sich im Alltag die 4000 Jahre alte Geschichte Arabiens wider. Lebendige Tradition in Bergdörfern und auf Kamelmärkten wechseln ab mit großstädtischem Asphalt-Flair moderner omanischer Metropolen. In Dubai, dem Endhafen des Turns, fasziniert der unaufhaltsame Bauboom der Mega-Stadt. Zwischen dem Heer an gigantischen Wolkenkratzern, Betonburgen und Shopping Malls staunen die meisten der Kreuzfahrer und natürlich auch die Diekmanns aus Syke einfach nur Bauklötze.