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Zum Jubiläum erstmals Abendsafaris im Etoshapark

Nicht alle Katzen sind nachts grau

Der neunsitzige Landrover ruckelt über Schotterwege durch die Dunkelheit. Die Sonne ist vor Stunden im Etosha Nationalpark abgetaucht. Jesiah sitzt am Steuer des offenen Geländewagens und schwenkt eine grelle Rotlichtlampe durch die Nacht. Springböcke kreuzen die Piste, ein Giraffenpärchen durchquert gemächlich die üppige Graslandschaft am Wegesrand.

Zebras, Gnus und Oryxantilopen tummeln sich unbeeindruckt im Lichtkegel des Scheinwerfers, der die Tiere nicht zu stören scheint. Erstmals seit Bestehen von Afrikas größtem Naturschutzareal können ab diesem Jahr Tierbeobachter auch in den späten Abendstunden auf Safari gehen. Erfahrene Guides von Namibia Wildlife Resorts sind kundige Begleiter der Nachttouren.

Die Fahrt führt zu einem der 64 Wasserlöcher im Park. Das nächtliche Schauspiel am „Rietfontain“ läßt verstummen. Einen Steinwurf entfernt labt sich ein Löwenrudel an einem verendeten Spitzmaulnashorn. Die Elefantenherde samt zahlreichem Nachwuchs läßt die Szenerie kalt und streift schnaubend um die Wasserstelle. Weil Touren bei Dunkelheit auf eigene Faust verboten sind, müssen solche Trips bei der staatlichen Organisation gebucht werden. Eine Zweistundenpirsch kostet rund 40 Euro. Ob Tag- oder Nachtsafari, eine eiserne Regel gilt immer: Niemals das Auto verlassen oder auch nur die Türe öffnen. Wird man dabei erwischt, droht Ausweisung.

Der Etosha Nationalpark war am 22. März 1907 vom Gouverneur der damaligen Kolonie Deutsch Südwest Afrika, Friedrich von Lindequist, zum „Naturschutzgebiet Nr. 2“ deklariert worden, um von Wilderern bedrohte Elefanten, Giraffen und andere Wildtiere zu schützen. In den fünfziger Jahren wurde damit begonnen, den Park systematisch für Touristen zu erschließen. Seine Fläche ist halb so groß wie die Schweiz.

Zum 100jährigen Bestehen zieht Michael Sibalatani Bilanz. Der Chef der Parkverwaltung zählt 200. 000 Besucher pro Jahr, davon übernachtet die Hälfte in "Parklodges". Rund 300 Ranger kümmern sich um Tierbestand und Zustand des berühmten Vorzeigeareals Namibias, das seinen Namen der riesigen Salzpfanne verdankt. In der Sprache der Ovambo bedeutet Etosha „großer weißer Platz“. Die Population sei kein Problem, sagt Sibalatani, das regele die Natur selbst. Nur hin und wieder würden einzelne Exemplare an andere Parks weitergegeben. Arbeit dagegen bereitete, die zahlreichen Pump- und Solarenergiesysteme funktionsfähig zu halten. Sie sorgen dafür, daß in die 44 künstlich bewässerten Waterholes ausreichend Grundwasser geleitet wird. Immer mehr Europäer, davon viele Indivdualtouristen, suchten das Etosha-Erlebnis, weiß Ranger-Chef Sibalatani. Aber auch aus Südafrika und Namibia selbst kämen immer mehr Gruppen, die sich als Tagesgäste im Park umschauen.

Und tschüss, mach's gut...

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