Читать книгу Und tschüss, mach's gut... - Günter von Saint-George - Страница 13
ОглавлениеDer Süden Marokkos soll Tourismus beleben
Kasbahs, Wüste und Minzetee
Der Berber mit auffallender Zahnlücke und zurückhaltendem Lächeln zelebriert hingebungsvoll die hohe Kunst des Tee-Eingießens. Für Hassan ist es Zeremonie und ein Zeichen der Gastfreundschaft für seine Wüstentouristen. „Eine Nacht im Biwak in den Sanddünen im Süden Marokkos verbindet den Zauber eines glutroten Sonnenuntergangs, eines leuchtend klaren Sternenhimmel und das intensive Erlebnis der ersten Strahlen bei Morgengrauen“, macht der Mann mit dem Turban neugierig.
Die Region um Ouarzazate mit seiner Wüstenlandschaft, seinen Täler und Oasen soll nach Marokkos Vision 2020 unter acht weiteren Destinationen zu eines der führenden Urlaubsziele für Ökotouristen und als Vorzeigebeispiel für nachhaltigen Tourismus wachsen. Dazu zählt auch die Straße der Kasbahs. Die rosafarbenden Lehmburgen, die trutzig von Ursprünglichkeit und Bestand zeugen, begleiten den landschaftlich reizvollen Weg von Taroudannt nach Ait Ben Haddou. Hier dominiert die Kulisse eines Museumsdorfes, das malerisch an einem Felsen zu kleben scheint und wegen seiner Architektur in der Weltkulturerbeliste der Unesco Aufnahme fand. Die Außenmauern sind nur mit wenigen, kleinen Lattenfenstern bestückt. Zwei Tore erlauben die Kontrolle des Ein- und Ausgangs. Ein Marktplatz, eine Moschee, eine Koranschule im Inneren der Festung machen den 250 Jahre alten Sandpalast zu einem Bilderbuchkomplex. Obwohl „Kasbah“ übersetzt so viel heißt wie „große Wohnung“ leben hier nur noch Wenige. Die meisten ehemaligen Bewohner sind über den Fluss in das neue Dorf gezogen und haben Filmemachern Platz gemacht. Die hatten schon früh den biblischen Charakter der Canyonlandschaft mit Datelpalmen und Mandelbäumen ausgemacht. So entstanden hier Filmklassiker wie „Lawrence von Arabien“ oder „Ali und die 40 Räuber“. Bei einem süßen Minzetee oder neuem Nusmus, der marokkanischen Antwort auf europäischen Milchkaffee, kann man von der Terrasse des Restaurants „La Kasbah“ den Blick auf die Traumkulisse genießen.
Ebenfalls filmreif befand Regisseur Bernado Bertolucci das Zentrum des Drâatals bei Zagora. Umgeben von Bergen, Lehmburgen und ursprünglichen Dorfidyllen war es Drehort für große Teile seines Streifens „Himmel über der Wüste“. Einst war der Nomadentreffpunkt letzte Oase auf der Karawanenstrecke vor der Wüste. Ein Schild im Ortszentrum „52 Tage bis Timbuktu“ erinnert an die Zeit. Heute dirigieren von hier aus zahllose Agenturen Besuchergruppen in Richtung Wüste und bieten dafür einträgliche Kamel- und Landrovertouren an. Das beliebte Hotel „la Fibule“ am Ortsrand Zagoras, ein von Palmen umsäumter, in traditioneller Lehmbauweise gestalteter Palast, ist gewöhnlich Ausgangspunkt für die touristischen Expeditionen.