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5. Hackordnung

(j62 252.304ff.370.374, nj 64, wu 4/98 25)

Brechen Sie nicht den Stab über Eltern in der Welt Jesu, die sich bei der Partnerwahl für ihre Kinder an der überlieferten Hackordnung orientieren.

Prestige durch Abstammung

Vergessen Sie nicht: Wer seine Familie von Heiden, Proselyten und anderem Gesindel reinhält, der tut dies nicht nur für sich selbst. Es geht dabei auch um weit mehr als um die Anerkennung der lieben Nachbarn: Es geht um die ewige Seligkeit. Und nicht nur um die eigene, sondern auch um die der Nachfahren.

Ein reiner Stammbaum ist ein Schatz von höchstem religiösem Wert (j62 241). Wer Abraham zum Vater hat, der hat bei Gott einen Stein im Brett – selbst dann, wenn die eigenen Verdienste eher mittelprächtig sind. Das Gebet eines Nachfahren Abrahams hat besondere Kraft. Die Verdienste des Erzvaters sühnen die eigenen Sünden, sie besänftigen den Zorn Gottes, sie retten aus der Hölle und sie ebnen den Weg in den Himmel.

All das gilt aber nur für Abrahams leibliche Nachkommen, nicht für Proselyten – für Heiden sowieso nicht.

Wer die eigenen Kinder mit Heiden oder Proselyten verkuppelt, stört die direkte Verbindung zu Abraham. Das wäre ein folgenschwerer Verrat an den Vorfahren, die sich mit dem Stammbaum so viel Mühe gegeben haben, und an den Nachfahren, die im Diesseits und im Jenseits unter den Folgen zu leiden hätten.

Dass Menschen ohne ordentlichen Stammbaum viele öffentliche Ämter nicht wahrnehmen dürfen und in vielen Lehrhäusern nicht zugelassen sind, ist eine Lappalie im Vergleich zu den Risiken, denen sie beim Weltende ausgesetzt sind: Eines Tages wird Elija kommen, der Vorläufer des Messias, und die Stämme Israels wiederherstellen. Dann wird er die Familien, die sich vollständig und lückenlos auf Abraham zurückführen lassen, für rein erklären. Nur sie werden – eine einigermaßen anständige Lebensführung vorausgesetzt – ihres Anteils am messianischen Heil sicher sein. Alle anderen werden zittern müssen.

Wer die Reinheit des Stammbaums durchbricht, setzt also seine Nachfahren einem ungeheuren Risiko aus. Würden Sie das tun, wenn Sie es durch die Wahl eines geeigneten Schwiegersohns verhindern könnten?

„So ein Quatsch, Alex. Ich würde nie nach der Abstammung gehen.“ –

„Wonach dann?“ –

„Was für mich zählt, ist der Mensch, sonst nichts.“ –

„Das halte ich für ein Gerücht.“ –

„Wieso?“ –

„Schau dich doch um in eurer Klasse, wer dir da imponiert. Der Stammbaum spielt keine Rolle. Aber zählt deshalb der Mensch? Wer steht denn bei euch Mädels am höchsten im Kurs? Doch wohl der hübscheste Boy mit dem coolsten Auftritt, dem seine Eltern die angesagtesten Markenklamotten kaufen. Nach dem gutmütigen Pummelchen in ausgebeulten Hochwasserhosen dreht ihr euch nicht mal um. Ist das vielleicht keine Hackordnung? Wo zählt denn da der Mensch?“ –

Wer sagt, dass die Prioritäten, die wir heute setzen, besser sind als das, was in der Welt Jesu zählt? Stellen Sie sich vor, heute würde ein steinreicher Unternehmer um die Hand eines armen Mädchens anhalten. Was würden ihre Eltern wohl sagen bei der Aussicht, als Schwiegerleute ab morgen alle Geldsorgen los zu sein? Einen frommen Juden der Zeit Jesu könnte man so nicht ködern. Sogar König Herodes müsste mit einem abschlägigen Bescheid rechnen: „Was? Herodes? Ein Idumäer? Mit Bildern in der Wohnung? Kommt nicht in die Tüte. Wir sind eine anständige Familie!“

Leben zur Zeit Jesu. Ein Doku-Drama zum Schmökern

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