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2.6 Neo-Nationalismus

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Globaler Freihandel wird gemeinhin als weitaus unproblematischer angesehen als der Neo-Nationalismus, der zunehmend kontrovers diskutiert wird. Als quasi Gegentrend der Globalisierung bildet sich mit dem Wunsch nach einer stärkeren Ausrichtung der wirtschaftspolitischen Instrumentarien am Wohle der eigenen Nation der Neo-Nationalismus bzw. im wirtschaftlichen Sinne der ökonomische Nationalismus heraus. Einprägsame Beispiele für solche Ausprägungen wären z.B. die America-first-Politik mit Strafzöllen, der Aufkündigung internationaler Verträge etc. von US-Präsident Donald Trump, ebenso wie der Brexit.

Der Neo-Nationalismus kombiniert z.T. liberalistische und interventionistische Mechanismen, stellt aber das Wohl der eigenen Nation vor grenzübergreifende kollektivistische Ziele. Gleichzeitig wollen Neo-Nationalisten dennoch von den Vorteilen des internationalen Handels und des Zugangs zu globalen Finanzmärkten profitieren. Der Schutz des eigenen Staats, dessen Bürgern und des erworbenen Wohlstands wird über global gesellschaftliche Ziele gestellt, womöglich auch als Reaktion auf die scheinbar unaufhaltsamen globalen Machtverschiebungen.

Unternehmen, natürlich abhängig von der Branche, deren Absatzmärkten, den benötigten Rohstoffen etc., können von den Ausprägungen dieses ökonomischen Nationalismus, etwa in der Form von Strafzöllen etc., sehr unmittelbar betroffen sein und müssen sich mitunter auf diesbezüglich volatilere Zeiten einstellen und entsprechende antizipierende Maßnahmen in ihrer Strategie implementieren, um ggf. z.B. zukünftig schneller auf Alternativen umschwenken zu können.

Die Covid-19-Krise hat gezeigt, wie schnell selbst Länder innerhalb der EU Ausfuhrverbote auf kritische knappe Güter wie Desinfektionsmittel oder Atemschutzmasken verhängten, um die eigene Nation zu schützen, selbst wenn die Bestellung ursprünglich durch ein Unternehmen in oder direkt von einem anderen Staat ausgelöst wurde, der diese Güter womöglich sogar weitaus dringender benötigte. Darüber hinaus verdeutlichen solche Krisen auch die Anfälligkeit von Lieferketten und die damit einhergehenden Probleme für die Produktion. V.a. bei (versorgungs-)kritischen Gütern wie z.B. Penizillin, aber auch bei vielen anderen, werden zukünftig mit hoher Wahrscheinlichkeit Lager- und Produktionskapazitäten global wieder anders verteilt werden, was für Unternehmen wiederum Herausforderung und Chance zugleich sein kann.

Als vielleicht der Megatrend schlechthin hat sich doch die Ausprägung der mit der Globalisierung einhergehenden Themen, Probleme und Ziele im Laufe der Zeit und getrieben von anderen Entwicklungen, wie der voranschreitenden Industrialisierung und Digitalisierung, verändert. Globale Krisen wie jene im Kontext von Covid-19 haben natürlich einen signifikanten Einfluss auf die Ausprägungen der Globalisierung, werden diese im Kern, nämlich in der zunehmenden wirtschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Verflechtung der Länder aber vermutlich nicht erschüttern, und somit werden Unternehmen, die ihre Kunden oder Lieferanten außerhalb der Landesgrenzen haben, auch zukünftig mit Globalisierungsthemen in unterschiedlichster Ausprägung konfrontiert sein.

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